Ukraine-Krieg: Selenskyj will weiter Getreide liefern

    Putin kündigt Abkommen:Selenskyj will weiter Getreide liefern

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    Putins Kündigung des Getreideabkommens sorgt für scharfe Kritik. Der ukrainische Präsident Selenskyj kündigte unterdessen an, weiter über das Schwarze Meer liefern zu wollen.

    Nach dem russischen Ausstieg aus dem Getreide-Deal hat die Ukraine trotz fehlender Sicherheitsgarantien eine alleinige Fortsetzung angekündigt. Am Montag erklärte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj:

    Auch ohne Russland muss alles getan werden, damit wir diesen Schwarzmeer-Korridor nutzen können. Wir haben keine Angst.

    Wolodymyr Selenskyj

    Schiffseigner seien bereit, ukrainische Häfen für Getreidelieferungen anzulaufen.
    Lediglich das Abkommen zwischen Russland, der Türkei und der UNO sei aufgekündigt worden. Das zweite Abkommen zwischen der Ukraine, der Türkei und der UNO bestehe also weiter.
    Selenskyj sprach sich nach eigenen Angaben in einem Brief an den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und UN-Generalsekretär Antonio Guterres für eine Fortsetzung der Getreidelieferungen aus. Das Abkommen könne auch ohne Russland weiterlaufen. Die Welt habe eine Gelegenheit zu zeigen, dass keine Erpressung geduldet werde bei der Frage, wer genug Essen auf dem Tisch habe. Benötigt werde Schutz vor dem "Wahnsinn Russlands".

    Russland: Teile des Abkommens nicht eingehalten

    Weil aus russischer Sicht Teile der Vereinbarungen nicht eingehalten wurden, hatte Moskau am Montag bekanntgegeben, das Abkommen, welches mit Unterstützung der UNO und der Türkei verhandelt wurde, nicht zu verlängern.
    Offziell begründet Moskau den Schritt mit den fehlenden Erleichterungen für russische Düngemittel und weitere russische Agrarprodukte. In einer Mitteilung des Außenministeriums hieß es:

    Nur bei Erhalt konkreter Ergebnisse und keiner Versprechen und Versicherungen wird Russland bereit sein, eine Wiederherstellung des 'Deals' zu prüfen.

    Russisches Außenministerium

    ZDF-Korrespondentin: Anschlag auf Brücke könnte Rolle gespielt haben

    ZDF-Korrespondentin Phoebe Gaa sieht allerdings weitere Faktoren, die bei der russischen Entscheidung eine Rolle gespielt haben könnten. Allen voran könnte der Angriff auf die Krim-Brücke Putin beeinflusst haben, so Gaa. Russische Politiker würden spekulieren, dass der Angriff nur wegen des Sicherheitskorridors im Zusammenhang mit den Getreidetransporten möglich gewesen sei.
    Außerdem geht Gaa davon aus, dass das russische Regime damit die Enttäuschung über den Auftritt des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan beim Nato-Gipfel in Vilnius vergangene Woche ausdrücken möchte. Gaa erklärt:

    In Moskau hatte man sich mehr Gegenwind von Erdogan versprochen, als es um die Sicherheitsbedingungen für die Ukraine ging.

    Phoebe Gaa, ZDF-Korrespondetin

    Erdogan kündigte an, Putin umstimmen zu wollen:

    Ich glaube, dass mein Freund Putin das Abkommen trotz der heutigen Erklärung fortsetzen will.

    Recep Tayyip Erdogan, Türkischer Präsident

    Gaa blickt skeptisch auf die Aussage des türkischen Präsidenten: "Erdogan schätzt seinen Einfluss als Vermittler größer ein, als er tatsächlich ist, oder der türkische Präsident hat noch einen Trumpf im Ärmel, den wir noch nicht kennen."
    Bei dem Gipfel hatte Erdogan auch dem Nato-Beitritt Schwedens zugestimmt:

    USA: Putin soll Entscheidung unverzüglich revidieren

    Derweil stößt Putins Entscheidung auf viel Kritik. UN-Generalsekretär António Guterres nannte das Abkommen einen "Leuchtturm der Hoffnung in einer aufgewühlten Welt".
    Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sprach von einer "schlechten Botschaft" nicht nur für die Ukraine. Dies zeige, "dass Russland sich nicht verantwortlich fühlt für ein gutes Miteinander in der Welt".
    Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) verurteilte die russische Ablehnung ebenfalls scharf. Putin setze "in seinem brutalen Angriffskrieg erneut Hunger als Waffe gegen die ganze Welt" ein, sagte sie in New York. Die USA forderten Russland auf, sofort wieder Exporte aus der Ukraine zuzulassen.
    Ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates sagte:

    Wir fordern Russland mit Nachdruck dazu auf, seine Entscheidung unverzüglich zu revidieren.

    Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA

    Exporte aus der Ukraine
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    FAQ

    Abkommen schon mehrmals verlängert

    Russland hatte nach Beginn seines Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2021 auch die Seehäfen des Nachbarlands blockiert. Nach fünf Monaten einigte man sich dann auf ein Abkommen. Es ermöglichte der Ukraine eine Ausfuhr übers Schwarze Meer, allerdings nur in beschränktem Umfang. Vertreter der UN, Russlands, der Ukraine und der Türkei kontrollierten die Schiffsladungen in Istanbul. Das Abkommen wurde mehrfach verlängert, zuletzt Mitte Mai um zwei Monate. In der Nacht zu Dienstag läuft die Vereinbarung nun offiziell aus.
    Die Ukraine und Russland gelten als wichtige Lieferanten von Weizen, Gerste, Sonnenblumenöl und anderen Nahrungsmitteln für Länder in Afrika, im Nahen Osten und in Teilen Asiens. Vor Kriegsbeginn lieferten sie fast ein Viertel der Getreideexporte weltweit. Russland war außerdem der weltweit größte Exporteur von Düngemitteln. 2022 konnte die Ukraine trotz des Krieges auch dank des Getreide-Deals mehr als 38 Millionen Tonnen exportieren und dabei Erlöse von umgerechnet über acht Milliarden Euro erzielen.
    Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:

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    :Aktuelles zum Krieg in der Ukraine

    Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
    Auf dem Bild sieht man ukrainische Soldaten von hinten.
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    Quelle: dpa, Reuters, AFP, ZDF
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