Getreideabkommen: Diese Folgen hat der Stopp durch Russland

    FAQ

    Exporte aus der Ukraine:Getreide-Deal: Diese Folgen hat Moskaus Stopp

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    Moskau hat das Abkommen zur Getreideausfuhr aus der Ukraine über das Schwarze Meer vorerst gestoppt. Ankara will nun vermitteln. Welche Folgen ein Ende des Abkommens haben könnte.

    Russland steigt nach gut einem Jahr aus dem Abkommen über den Export von ukrainischem Getreide aus. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow erklärte, Russland werde die Vereinbarung wieder einhalten, sobald seine Forderungen erfüllt seien. Das Abkommen, das im vergangenen Sommer von den Vereinten Nationen und der Türkei vermittelt wurde, ist am Montagabend (23 Uhr MESZ) ausgelaufen.
    Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan geht trotzdem weiter von einer Verlängerung des Abkommens aus. Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte, die Exporte über das Schwarze Meer auch ohne Moskaus Einwilligung aufrechterhalten zu wollen.

    Was regelt das Abkommen bislang?

    Die Vereinbarung vom 22. Juli 2022, die bereits zweimal verlängert wurde, sollte trotz des russischen Angriffskriegs die sichere Passage von mit Getreide beladenen Schiffen aus drei Schwarzmeer-Häfen der Ukraine durch den Bosporus gewährleisten. Die Schiffe fahren entlang eines 310 Seemeilen langen und drei Seemeilen breiten Korridors. Im zurückliegenden Jahr wurden so fast 33 Millionen Tonnen Getreide aus ukrainischen Häfen ausgeführt.
    Zuvor waren die Agrarexporte wegen des Kriegs monatelang blockiert gewesen. Ein Koordinierungszentrum in Istanbul ist auch mit Vertretern der Türkei und der UN besetzt. Inspektionen sollen sicherstellen, dass Schiffe keine Waffen geladen haben.

    Warum ist das Getreide-Deal für Kiew so wichtig?

    Russland und die Ukraine sind beide große Getreideexporteure, die mit den Ausfuhren Milliarden verdienen. Für die durch den Krieg weiter verarmte Ukraine gehen ohne den Export, der teils auch über die Bahn läuft, wichtige Einnahmen für den Staatshaushalt verloren. Die Lieferungen der Länder sind zudem wichtig, um weltweit Hungersnöte und Preissteigerungen zu verhindern.
    Aber auch für die Bauern in der Ukraine, geht es um ihre Existenz. Die Lage in der Landwirtschaft ist ohnehin schwierig.
    Die Ukraine hat nicht nur durch die russische Besatzung riesige Agrarflächen für die Bewirtschaftung verloren. Vielerorts gibt es Minenfelder. Im Juli lief zudem der Kachowka-Stausee durch die Zerstörung des gleichnamigen Damms aus - das machte viele Böden vorerst landwirtschaftlich nicht nutzbar.

    Profitieren die ärmsten Länder wirklich vom Abkommen?

    Zwar war China das Hauptempfängerland der durch die Initiative ermöglichten Exporte, aber auch die armen Länder haben profitiert, berechnete die UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (Unctad). Der Anteil der ärmsten Länder an den ukrainischen Weizen-Lieferungen sei höher gewesen als vor dem Krieg, sagte Unctad-Ökonom Razo.
    In diesem Jahr seien es 24 Prozent des gesamten ukrainischen Weizenexports gewesen, während es im gleichen Zeitraum 2021 rund 22 und im Jahr davor 17 Prozent gewesen seien.
    Insgesamt sind nach seinen Angaben durch die Getreideinitiative bisher 1,9 Millionen Tonnen Weizen und 26.000 Tonnen Sonnenblumenöl an die ärmsten Länder geliefert worden. Beliefert wurden aber statt 15 Ländern wie vor dem Krieg nur neun Länder. Zum Beispiel seien keine Exporte mehr an Mauretanien, Mosambik und Myanmar gegangen.
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    Stopp des Getreideabkommens: Was sind die Folgen für den Rest der Welt?

    Wenn die Initiative nicht verlängert wird, steigen die Getreidepreise wieder, fürchtet der Chefökonom der UN-Agrarorganisation FAO, Máximo Torero Cullen.
    Der Export von Millionen Tonnen Getreide führte zu einem Rückgang der weltweiten Lebensmittelpreise - die nach UN-Angaben von Anfang Juli nun um 23 Prozent unter den Rekordwerten von März 2022 liegen.

    Was sind die russischen Vorbehalte gegen eine Verlängerung?

    Russland bestand von Anfang an darauf, dass für seine Mitarbeit im Gegenzug westliche Sanktionen gelockert werden, durch die Moskau seine eigenen Getreide- und Düngemittelexporte behindert sieht. Dabei geht es vor allem um die mit Sanktionen belegte staatliche russische Landwirtschaftsbank, die keine Geschäfte mehr abwickeln kann.
    Die EU schlug zuletzt die Gründung einer Tochter der Agrarbank zur Abwicklung von Finanzgeschäften vor. Moskau kritisierte den Vorschlag als nicht umsetzbar.
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    Wie könnte es nach dem 17. Juli weitergehen?

    Die Ukraine klagte immer wieder über Probleme bei der Umsetzung des Abkommens, wenn etwa Schiffe in den Häfen wegen fehlender Freigabe von russischer Seite lange liegenblieben. Diese Situation könnte sich wieder verschärfen - bis hin zu einer kompletten neuen Blockade.
    Allerdings kündigte Präsident Selenskyj eine alleinige Fortsetzung trotz fehlender Sicherheitsgarantien an. Gemäß einer Mitteilung seines Pressesprechers Nykyforow sagte Selenskyj bei Facebook.

    Sogar ohne Russland muss man alles tun, damit wir diesen Schwarzmeerkorridor nutzen können.

    Wolodymyr Selenskyj, Präsident Ukraine

    Selenskyj zufolge sind Schiffseigner bereit, ukrainische Häfen für Getreidelieferungen anzulaufen. Das Abkommen zwischen der Ukraine, der Türkei und der UNO sei auch ohne Moskau weiter in Kraft. Lediglich das davon getrennte zwischen Russland, der Türkei und der UNO sei aufgekündigt worden. Wie die Schiffe und deren Güter in dem Kriegsgebiet versichert werden sollen, sagte Selenskyj nicht.
    Erdogan geht weiter von einer Verlängerung aus. Er kündigte Gespräche mit Wladimir Putin an.

    Ich denke, dass der russische Präsident Putin trotz der heutigen Mitteilung für eine Fortsetzung dieser humanitären Brücke ist.

    Recep Tayyip Erdogan, Präsident der Türkei

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    Update
    Quelle: dpa, AFP

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