Fachkräftesicherung: Prämie fürs Arbeiten im Rentenalter

    Maßnahme zur Fachkräftesicherung:Arbeiten im Rentenalter soll belohnt werden

    |

    Mit einer neuen Prämie sollen Menschen belohnt werden, wenn sie im Rentenalter weiter arbeiten. Die Prämie soll als Einmalzahlung oder als höhere Rente ausgezahlt werden können.

    Ein älterer Herr mit grauen Haaren weißt eine Wand
    Arbeiten im Rentenalter soll belohnt werden, zum Beispiel mit einer Prämie, plant das Bundeskabinett. Diese "Wachstumsinitiative" muss noch vom Bundestag beschlossen werden.
    Quelle: dpa

    Das Bundeskabinett hat Pläne für eine neue Prämie für Menschen auf den Weg gebracht, die über das Rentenalter hinaus arbeiten wollen.
    Schon jetzt erhöhen Arbeitnehmer ihre späteren Rentenzahlungen, wenn sie über das reguläre Renteneintrittsalter hinaus arbeiten. Künftig soll es aber zusätzlich die Möglichkeit geben, sich die Anwartschaften auch auf einen Schlag auszahlen zu lassen - in Form einer sogenannten Rentenaufschubprämie. Das Vorhaben ist Teil der im Juli von der Ampel-Koalition vereinbarten "Wachstumsinitiative" und muss nun noch im Bundestag beraten und beschlossen werden.
    Berlin: Münzen und eine Banknote liegen auf einer Renteninformation der Deutschen Rentenversicherung.
    Zum 1. Juli steigt die Rente in ganz Deutschland um rund 4,6 Prozent. Mehr als 21 Millionen Ruheständler in Deutschland können sich über eine Erhöhung ihrer Bezüge freuen.01.07.2024 | 1:32 min

    Rechenbeispiel: 22.000 Euro Prämie für ein Jahr

    Die Prämie soll abgabenfrei sein und sich aus der Höhe der entgangenen Rente und den Krankenversicherungsbeiträgen ergeben, die die Rentenkasse für die Zeit der Weiterbeschäftigung für die Betroffenen spart.
    Nach Berechnung des Sozialverbands VdK könnte damit jemand, der bis zum Erreichen der Regelaltersgrenze etwa einen Rentenanspruch von 1.600 Euro brutto erreicht hat und dann ein Jahr zum Durchschnittsverdienst weiterarbeitet, eine steuerfreie Auszahlung von rund 22.000 Euro bekommen.
    Geldscheine in der Börse
    Was kann man sich in Zukunft noch leisten?18.09.2023 | 7:29 min

    Einmalzahlung oder dauerhaft höhere Rente

    Als Alternative zu einer solchen Einmalzahlung bleibt aber die Möglichkeit bestehen, durch längeres Arbeiten die monatliche Rente bis zum Lebensende zu erhöhen. Bei einem um ein Jahr verschobenen Rentenbeginn erhöht sich die Altersrente um sechs Prozent. Außerdem steigt diese zusätzlich wegen weiter gezahlter Beiträge an die Rentenkasse.
    Mehr als die Hälfte der Beschäftigten ab 50 kann sich einer kürzlich veröffentlichten Umfrage des Karrierenetzwerks Xing zufolge vorstellen, über das Renteneintrittsalter hinaus zu arbeiten.
    "ZDF.reportage: Alltag Kinderarmut - Kein Geld - keine Chance?": Ein Junge mit dem Rücken zur Kamera, mittig im Bild, auf einem Klettergerüst. Er trägt eine rote Kapuze und helle Shorts. Im Hintergrund sieht man einen Plattenbau.
    Rente, Bürgergeld, Mindestlohn: Der Sozialstaat ist ein Kernelement unserer Gesellschaft. Doch über seine Ausgestaltung haben die einzelnen Parteien unterschiedliche Vorstellungen.02.06.2024 | 3:48 min

    Arbeitgeberbeiträge aufs Konto der Beschäftigten

    Eine weitere vom Kabinett auf den Weg gebrachte Neuregelung sieht vor, dass die Arbeitgeber die Beiträge zur Arbeitslosen- und Rentenversicherung, die sie für Beschäftigte im Rentenalter zahlen, diesen auch direkt auszahlen können. Das - so der Gedanke - erhöht nicht nur deren Einkommen, sondern auch den Anreiz, länger im Job zu bleiben.
    Zahlen Arbeitgeber die Beträge nicht an die Beschäftigten aus, haben sie weiter die Pflicht zur Zahlung der Arbeitgeberbeiträge an die Arbeitslosen- und Rentenkasse.
    Bauarbeiter an einer Baustelle
    Wäre es fair, wenn Menschen mit bequemen Bürojobs länger arbeiten müssen, als Arbeitnehmer in körperlich anstrengenden Berufen?01.08.2024 | 3:17 min

    Heil und Habeck betonen Beitrag zur Fachkräftesicherung

    "Wer sein Wissen und Können weiter freiwillig einbringen möchte, profitiert von den neuen Regelungen. Das ist ein wichtiger Schritt, um erfahrene Fachkräfte für unsere Wirtschaft zu sichern", sagte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) in Berlin. Sein Kabinettskollege, Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), sagte:

    Die beschlossenen Maßnahmen sind aufgrund des fortschreitenden demografischen Wandels wichtig für die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands, denn wir können nicht auf das Wissen, Können und die Erfahrung Älterer verzichten, die noch weiterarbeiten wollen.

    Robert Habeck, Bundeswirtschaftsminister

    Auch Neuregelungen bei Befristungen und Witwenrente

    Teil des Gesetzesvorhabens sind auch Lockerungen bei Vorgaben zu befristeten Arbeitsverträgen. Diese sollen für Arbeitnehmer, die über das Rentenalter hinaus arbeiten wollen, einfacher möglich werden. Und wer neben dem Erhalt einer Hinterbliebenenrente ("Witwen"- oder "Witwerrente") arbeitet, soll künftig mehr verdienen können, ohne dass dies auf die Rente angerechnet wird.
    Im Ergebnis bleibe damit eine Vollzeittätigkeit zum gesetzlichen Mindestlohn bei Bezug einer Hinterbliebenenrente anrechnungsfrei, hieß es vom Bundesarbeitsministerium. Laut Deutschem Gewerkschaftsbund liegt der Bruttoverdienst bei einer 40-Stunden-Woche mit Mindestlohn bei etwa 2.150 Euro im Monat.

    Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Darauf ist der WhatsApp-Channel der ZDFheute zu sehen.
    Quelle: ZDF

    Sie wollen stets auf dem Laufenden bleiben? Dann sind Sie bei unserem ZDFheute-WhatsApp-Channel genau richtig. Egal ob morgens zum Kaffee, mittags zum Lunch oder zum Feierabend - erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt auf Ihr Smartphone. Nehmen Sie teil an Umfragen oder lassen Sie sich durch unseren Mini-Podcast "Kurze Auszeit" inspirieren. Melden Sie sich hier ganz einfach für unseren WhatsApp-Channel an: ZDFheute-WhatsApp-Channel.

    Quelle: dpa

    Mehr zur Rente