Haushaltsstreit: Scholz redet mit Ampel-Partnern

    Etat-Beschluss im Juli geplant:Haushalt: Scholz spricht mit Ampel-Partnern

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    Bis Anfang Juli soll der Haushalt 2025 beschlossen sein, eine Lösung im Etatstreit zeichnet sich bislang nicht ab. Kanzler Scholz will mit seinen Ampel-Partnern heute reden.

    Berlin: Christian Lindner (l-r, FDP), Bundesminister der Finanzen, Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nehmen an der Sitzung des Bundestags mit der Regierungserklärung zur «aktuellen Sicherheitslage» teil
    Quelle: Kay Nietfeld/dpa

    Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) will an diesem Sonntag mit Finanzminister Christian Lindner und Vizekanzler Robert Habeck Gespräche über den Haushalt für das kommende Jahr fortsetzen. Aus Koalitionskreisen hieß es, dass nach dem Treffen keine konkreten Angaben zum Stand der Verhandlungen zu erwarten seien.
    Die Ampel-Koalition steht wegen der von der Schuldenbremse auferlegten Sparzwänge einerseits und der Ausgabenwünsche der Ministerien andererseits vor besonders schwierigen Verhandlungen. Anfang Juli soll das Kabinett den Etat beschließen. Vor dem Treffen war eine Debatte um schärfere Sanktionen bei Missbrauch des Bürgergelds entbrannt.

    SPD-Abgeordneter: Brauchen einen Plan B

    Lindner pocht auf das Einhalten der Schuldenbremse und fordert vehement Einsparungen, etwa beim Bürgergeld. Scholz unterstützt den Sparkurs, während die Grünen und auch weite Teile seiner SPD ihn ablehnen.
    Archiv: Christian Lindner wartet auf den Beginn der Sitzung des Bundeskabinett im Kanzleramt.
    Im Bundeshaushalt klafft eine Milliardenlücke. Finanzminister Christian Lindner muss deshalb die Ausgaben für den Etat 2025 begrenzen. Doch einige Ressorts sträuben sich dagegen.26.05.2024 | 4:03 min
    "Einen solchen Sparhaushalt wird es mit uns nicht geben", sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete Tim Klüssendorf der "Süddeutschen Zeitung".

    Wir brauchen einen Plan B, wenn es am 3. Juli Spitz auf Knopf steht und Olaf Scholz keine 30 Milliarden Einsparungen mitmachen kann, Christian Lindner sich aber ebenfalls nicht bewegt.

    Tim Klüssendorf, SPD-Abgeordneter

    Lindner bekräftigte seine Linie. "Zentrale Bedingung der FDP für den Eintritt in die Regierung Scholz war, dass es keine Steuererhöhungen und dass es nach den enormen Corona-Schulden eine Rückkehr zur Schuldenbremse gibt", sagte er der "Rheinischen Post". Den Koalitionspartnern warf er vor, "fortwährend" den Koalitionsvertrag in Frage zu stellen.

    Scholz im ZDF: Zu viel Pulverdampf

    Es sei "einer der ganz berechtigten Kritikpunkte vieler Bürgerinnen und Bürger, dass zu viel diskutiert wird", sagte Scholz im ZDF-Interview. "Am Ende wird viel entschieden, aber manchmal kann man dann hinter dem Pulverdampf gar nicht erkennen, was da entschieden ist."
    Bundeskanzler Olaf Scholz
    Bundeskanzler Olaf Scholz im ZDF-Interview: "Einer der ganz berechtigten Kritikpunkte vieler Bürgerinnen und Bürger, dass zu viel diskutiert wird." 15.06.2024 | 9:36 min
    Die Schuldenbremse wurde 2009 nach der globalen Finanzkrise im Grundgesetz verankert. Demnach dürfen Bund und Länder ihre Haushaltsdefizite nicht mehr durch die Aufnahme von Krediten ausgleichen. Während für die Länder ein absolutes Verschuldungsverbot gilt, hat der Bund einen kleinen Spielraum. Nach jahrelangen Ausnahmen, auch wegen Corona, hält der Bundeshaushalt für das laufende Jahr die Schuldenbremse bislang wieder ein.
    Verschiedene Euro-Banknoten und Euro-Münzen liegen auf einem Tisch.
    Laut aktueller Schätzung erhält der Staat 2025 fast 22 Milliarden Euro weniger Steuern als bisher erwartet. Für Finanzminister Lindner hat die Ampel im Haushalt keine Spielräume. 16.05.2024 | 1:44 min
    Quelle: dpa, AFP, ZDF

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