Krisengipfel: Lauterbach plant Hilfen für Hausärzte
Kritik an Gesundheitspolitik:Lauterbach plant Hilfen für Hausärzte
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Viele Hausarztpraxen leiden aktuell unter einer Dauerbelastung. Wegen der angespannten Lage hat Karl Lauterbach Vertreter der Ärzteschaft zu einem "Krisengipfel" eingeladen.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will den unter Dauerbelastung leidenden Hausarztpraxen mit einem Maßnahmenbündel helfen. Unter anderem sollen für die Hausärztinnen und -ärzte Honorar-Obergrenzen aufgehoben werden, hieß es aus Ministeriumskreisen in Berlin.
Im Blick stünden auch Erleichterungen bei bürokratischen Anforderungen und Regelungen für Hausbesuche. Die Verbesserungen will Lauterbach bei einem Treffen mit Vertreterinnen und Vertretern der niedergelassenen Ärzteschaft und der Krankenkassen an diesem Dienstag in Berlin erörtern. Im ZDF-Morgenmagazin sagte Lauterbach über die bislang fehlende Umsetzung:
"Wir wollen zum Beispiel die Hausärzte entbudgetieren, wir wollen entbürokratisieren", so Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). 09.01.2024 | 6:53 min
Lauterbach zufolge geht die Überfüllung der Praxen auf viele Menschen zurück, die eine Praxis aufsuchen, um ein Rezept verlängern zu lassen oder um eine Krankschreibung zu bekommen. Das geht demnächst "alles telefonisch."
Gegen die Budgetierung richtet sich ein Großteil der Proteste der Hausärzte. Mit der Budgetierung wird jedem Hausarzt nach bestimmten Kriterien pro Quartal ein bestimmtes Budget zur Verfügung gestellt. Wenn eine Praxis darüber hinaus Patienten versorgt, erhält sie dafür kein extra Geld.
Lauterbach und Ärztevertreter kommen zu Krisengesprächen zusammen – nachdem viele Praxen aus Protest geschlossen blieben. Die Forderungen: mehr Geld und weniger Bürokratie.09.01.2024 | 1:29 min
Hausärzte: Immer mehr Patienten finden keine Praxis
Der Vorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, Markus Beier, mahnte, es dürfe nicht bei Absichtserklärungen bleiben. Ohne konkrete gesetzgeberische Schritte in den kommenden Wochen und Monaten drohe sich die Situation zuzuspitzen, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.
Das Krisentreffen bei Lauterbach müsse ein Wendepunkt gegen ein drohendes Wegbrechen der hausärztlichen Versorgung sein.
Lauterbach versteht nicht, warum die Ärzte gestreikt haben.28.12.2023 | 4:44 min
Ärzte fordern Ende von Budgetierung
Beier forderte endlich ein Ende der Budgetierung der hausärztlichen Versorgung. "Damit wäre sichergestellt, dass die Hausarztpraxen endlich auch für alle Leistungen bezahlt werden, die sie erbringen." Dies sei heute nicht überall der Fall.
Die Ampel-Koalition hatte in ihrem Koalitionsvertrag versprochen: "Wir heben die Budgetierung der ärztlichen Honorare im hausärztlichen Bereich auf."
Der auch bei anderen Arztgruppen existierende Deckel bei der Bezahlung war im vergangenen Jahr bereits bei den Kinderärztinnen und -ärzten aufgehoben worden. Lauterbach hatte argumentiert, dass dies auch im Hinblick auf einen Mangel an Kinderärzten geschehe.
Mit einem neuen Gesetz, dem Pflegekompetenzgesetz, will Karl Lauterbach (SPD) Pflegeberufe künftig deutlich attraktiver machen. 14.12.2023 | 11:51 min
Mangel an Hausärzten - vor allem in ländlichen Regionen
In Teilen Deutschlands herrscht auch bei den Hausärzten ein eklatanter Mangel - vor allem in ländlichen Regionen. Hausärzte-Verbandschef Beier sprach von einer "ausgewachsenen Krise der hausärztlichen Versorgung". Viele Praxen seien an der Grenze ihrer Belastbarkeit. "Leider bekommen auch die Patientinnen und Patienten die Folgen inzwischen hautnah zu spüren."
Beier forderte auch einen spürbaren Abbau der immer weiter ausufernden Bürokratie. Auch Lauterbach hatte in einem Interview gesagt:
Seit Monaten arbeite sein Ministerium bereits an einem Gesetz zum Bürokratieabbau. Forderungen nach generell mehr Geld erteilte Lauterbach hingegen eine Absage. Andere Ärzteverbände hatten gefordert, dass die Budgets, also die Gesamtgrenzen bei der Bezahlung der niedergelassenen Ärzte, generell abgeschafft werden sollten.