Skandal um AfD-Politiker Krah: Weitere EU-Büros durchsucht
Wieder EU-Büros durchsucht:Razzia bei Ex-Mitarbeiter Krahs
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Wieder ist ein EU-Mitarbeiter unter Verdacht. Und wieder fällt auch der Name Maximilian Krah. Büros eines Ex-Mitarbeiters des AfD-Politikers sowie eine Wohnung wurden durchsucht.
Quelle: dpa
Im Zusammenhang mit Vorwürfen der Einflussnahme aus Russland haben Ermittler an diesem Mittwoch das Büro eines Ex-Mitarbeiters des AfD-Abgeordneten Maximilian Krah im Europaparlament durchsucht. Die Behörden durchsuchten nach Angaben der belgischen Staatsanwaltschaft Büros in Brüssel und Straßburg sowie seinen privaten Wohnsitz in Brüssel. Die Staatsanwaltschaft teilte mit, die Ermittlungen stünden im Zusammenhang mit dem russischen Propaganda-Netzwerk um die Webseite "Voice of Europe".
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Die Durchsuchungen seien Teil eines "Falles von Einmischung, passiver Korruption und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung" und beziehen sich auf Hinweise auf russische Einmischung, erklärte die Behörde in einer Pressemitteilung. Dabei seien Mitglieder des EU-Parlaments angesprochen und dafür bezahlt worden, russische Propaganda über "Voice of Europe" zu fördern. Es gibt Hinweise darauf, dass der betroffene Mitarbeiter des Europäischen Parlaments dabei eine maßgebliche Rolle gespielt hat.
Verdächtiger soll einem russischen Spion geholfen haben
Nach ZDF-frontal-Informationen soll es sich bei dem Mann um Guillaume P. handeln. Er soll in seiner Zeit bei Krah einem mutmaßlich russischen Spion einen Ausweis zum EU-Parlament verschafft haben.
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Krah gerät damit weiter unter Druck. Ein anderer Mitarbeiter von ihm - Jian G. - soll für China spioniert haben und wurde deshalb festgenommen. Krah trennte sich anschließend von dem Mann. Krah tritt derzeit im EU-Wahlkampf seiner Partei nicht mehr auf. Aus dem Bundesvorstand der AfD ist er zurückgetreten, nachdem ihm die Relativierung der SS vorgeworfen worden war.
Bezahlte Propaganda für Russland?
"Voice of Europe" steht schon länger unter Verdacht, prorussische Propaganda in der EU verbreitet und Geld an europäische Politiker gezahlt zu haben. Mitte Mai wurde für die Plattform ein Sendeverbot in der EU beschlossen. Auf dem Portal waren unter anderem Interviews mit dem AfD-Politiker Petr Bystron und seinem Parteikollegen Maximilian Krah erschienen.
Die tschechische Zeitung "Denik N" hatte Anfang April berichtet, im Fall Bystron sei möglicherweise auch Geld geflossen. Der AfD-Bundestagsabgeordnete hat das mehrfach zurückgewiesen. Auch Krah bestreitet, Geld aus dem Umfeld von Voice of Europe angenommen zu haben.