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Mysteriöse Millionenspende:Weitere Details zum AfD-Spender aufgetaucht
von K. Schubert, O. Klein und J. Schneider
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Eine Spende von fast einer Million Euro an die AfD wirft Fragen auf. Der Spender ist offenbar Aufsichtsrat einer Thüringer Firma. An seiner angegebenen Adresse kennt ihn niemand.
Wahlplakat zur Bundestagswahl 2025 mit der AfD-Bundesvorsitzenden Alice Weidel.
Quelle: dpa
Es ist die zweithöchste Wahlkampfspende, die die AfD in diesem Jahr erhalten hat: 999.900 Euro spendete eine Person mit dem Namen Horst Jan Winter aus dem thüringischen Blankenhain. Doch der Fall wird immer rätselhafter.
Auf der Webseite des Bundestags ist als Anschrift des Spenders eine Adresse in Blankenhain angegeben, eine Kleinstadt in Thüringen mit 6.600 Einwohnern. Doch das angebliche Wohnhaus des Millionenspenders ist ein unsaniertes, heruntergekommenes Reihenhaus. Niemand vor Ort kennt Horst Jan Winter, berichtet ein Reporter des Senders MDR. Nur ein zugeklebter Briefkasten mit der Aufschrift "H. Winter" hängt im Haus.
Hier soll der Millionenspender gemeldet sein.
Quelle: Screenshot Mapillary/KurtMue
Eine der Mieterinnen berichtet gegenüber der "Bild"-Zeitung, das Haus sei 2022 verkauft worden, Winter sei jetzt ihr neuer Vermieter. Gesehen habe sie ihn aber noch nie. Selbst Bürgermeister Jens Kramer (CDU) kann mit dem Namen den Berichten zufolge nichts anfangen.
Das deutsche Parteiengesetz regelt Parteispenden sehr genau: Einzelspenden über 35.000 Euro müssen sofort der Bundestagsverwaltung gemeldet und zeitnah mit vollständigen Angaben zum Spender veröffentlicht werden. Diese Transparenzpflicht soll sicherstellen, dass die Öffentlichkeit nachvollziehen kann, wer die Parteien in Deutschland finanziell unterstützt. Die Spende von knapp einer Million Euro an die AfD ist grundsätzlich legal, solange sie ordnungsgemäß gemeldet und der wahre Spender offengelegt wird.
Streng verboten sind dagegen sogenannte Strohmannspenden, bei denen der eigentliche Geldgeber verschleiert wird. Falls eine Partei solche verschleierten Spenden annimmt, drohen empfindliche Strafen: Sie muss dann das Dreifache des gespendeten Betrags als Strafzahlung leisten.
Streng verboten sind dagegen sogenannte Strohmannspenden, bei denen der eigentliche Geldgeber verschleiert wird. Falls eine Partei solche verschleierten Spenden annimmt, drohen empfindliche Strafen: Sie muss dann das Dreifache des gespendeten Betrags als Strafzahlung leisten.
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Verbindungen zu erfolgreichem Unternehmen
Über den Spender ist sonst wenig bis nichts bekannt. Nach ZDF-Informationen sitzt ein Horst Jan Winter seit September 2021 im Aufsichtsrat der Böttcher AG, einem erfolgreichen Versandhändler für Bürobedarf in Jena. Das Unternehmen vermeldete kürzlich einen Rekordumsatz von 900 Millionen Euro für 2024. Der Spiegel berichtet, dass es sich dabei um dieselbe Person handelt, die auch in Blankenhain gemeldet ist.
Auch in der AfD gibt es noch offene Fragen zu Winter: AfD-Bundesschatzmeister Carsten Hütter gab an, nur zweimal telefonisch mit dem Spender kommuniziert zu haben. "Der Mann ist kein Mitglied der Partei, ich kannte ihn bis dahin nicht", zitiert der "Spiegel" Hütter. Zur Frage, ob das Geld von einem privaten oder geschäftlichen Konto stammt, schwieg er dem Bericht zufolge.
Wer spendet an welche Partei?
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Böttcher AG: Aufregung um Mitarbeiterbefragung
Die Böttcher AG sorgte bereits Anfang 2024 für Aufsehen. Das Unternehmen veröffentlichte auf Facebook die Ergebnisse einer internen Mitarbeiterbefragung zu politischen Themen. Damals gaben 34 Prozent der Belegschaft, die an der Umfrage teilgenommen hatten, an, die AfD wählen zu wollen. Begleitet wurde der Beitrag mit den Worten: "Politische Umfrage bei der Böttcher AG, fast 600 Arbeitnehmer haben ihren politischen Willen zum Ausdruck gebracht".
Die Veröffentlichung, die wenig später gelöscht wurde, löste kontroverse Reaktionen aus. Vorstand Udo Böttcher erklärte, man habe mit der Umfrage Unzufriedenheit mit der Ampel-Regierung ausdrücken wollen und distanzierte sich ausdrücklich von Rechtsextremismus.
Böttcher zeigt in Sozialen Medien seit Monaten eine inhaltliche Nähe zur AfD. So teilte er bei Facebook Postings der Partei, zeigte sich als Fan von Donald Trump und Elon Musk, teilte ein Video des rechtsextremen FPÖ-Chefs Herbert Kickl oder eine Rede der rechten Influencerin Eva Vlaardingerbroek aus den Niederlanden. Dem Bericht des "Spiegels" zufolge nannte Böttcher Alice Weidel "meine Kanzlerin" - der Beitrag wurde mittlerweile gelöscht.
Ob es eine Verbindung zwischen der Spende von Horst Jan Winter und der Böttcher AG gibt, ist unklar. Bundestagsabgeordnete Martina Renner (Linke) forderte im "Spiegel" bereits eine Prüfung der Großspende durch die Bundestagsverwaltung. Auf Anfrage des ZDF hat sich die Böttcher AG bisher nicht zu dem Sachverhalt geäußert. Gegenüber der Zeitung "Thüringer Allgemeinen" gab Böttcher an, er habe Aufsichtsratsmitglied Winter bereits "zur Rede gestellt", habe aber bisher keine Antwort bekommen.
Quelle: dpa
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