Bundespolizei meldet Höchststand an Straftaten seit 2012

    Rekord seit 2012:Bundespolizei: Höchststand an Straftaten

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    Rund 790.000 registrierte Straftaten im vergangenen Jahr meldet die Bundespolizei - und damit einen Höchststand seit 2012. Das geht aus dem aktuellen Jahresbericht hervor.

    Dieter Romann, Präsident der Bundespolizei, und Nancy Faeser, stellen den Jahresbericht der Bundespolizei vor
    In Deutschland werden immer mehr Straftaten begangen – das geht aus dem Jahresbericht der Bundespolizei hervor. Vor allem unerlaubte Einreisen und Aufenthalte sind gestiegen.19.08.2024 | 1:28 min
    Die Bundespolizei hat im vergangenen Jahr einen Höchststand an Straftaten seit 2012 verzeichnet. Wie aus dem am Montag veröffentlichten Jahresbericht 2023 hervorgeht, wurden 790.245 Straftaten registriert. Das sind den Angaben zufolge 12,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Besonders stark gestiegen sind die Straftaten, die sich auf das Aufenthaltsrecht beziehen. Hier lag die Zahl bei 389.331 (plus 38,3 Prozent im Jahresvergleich).
    Auch bei Sexualdelikten (plus 14,9 Prozent), Taschen- und Gepäckdiebstählen (plus 16,4 Prozent) sowie Gewaltdelikten (plus 10,6 Prozent) wurden starke Anstiege verzeichnet. Mehr als die Hälfte aller Straftaten im Zuständigkeitsbereich der Bundespolizei - nämlich rund 425.000 - wurden in Zügen, Bahnhöfen oder anderen Anlagen der Bahn begangen.
    "Wie bereits in den letzten Jahren sind insbesondere die Großstadtbahnhöfe von Gewaltdelikten betroffen", heißt es in dem Bericht.

    Dennoch werden zunehmend auch schwerste Delikte in kleinstädtischen oder ländlichen Gebieten sowie in Zügen festgestellt.

    Jahresbericht der Bundespolizei

    Ein Mann hält im Trainingszentrum der Polizeidirektion Hannover ein Messer während einer Trainingseinheit zu Messerangriffen.
    Laut Bundespolizei ist die Zahl von Messerangriffen in Deutschland gestiegen. 11.08.2024 | 1:36 min

    Zahl der unerlaubten Einreisen gestiegen

    Deutlich gestiegen ist auch die Zahl der unerlaubten Einreisen nach Deutschland. Sie erreichte mit 127.549 im vergangenen Jahr den höchsten Wert seit 2016. Gegenüber 2022 stieg die Zahl um 39 Prozent. Die meisten Fälle (32.893) registrierten die Beamten an der Landgrenze zu Polen, 28.099 an der Grenze zu Österreich, 18.539 zur Schweiz und 16.700 zu Tschechien.
    An den anderen deutschen Landgrenzen lagen die Zahlen jeweils unter 10.000. Auf dem Luftweg gab es knapp 14.000 registrierte illegale Einreisen.
    Archiv, 02.11.2023, Brandenburg, Bademeusel: Beamte der Bundespolizei kontrollieren Fahrzeuge zur Bekämpfung irregulärer Migration und Schleuser-Kriminalität am Grenzübergang Bademeusel an der BAB 15.
    Seit den ausgeweiteten Grenzkontrollen erwischen deutsche Polizisten mehr Schleuser. Gerichte müssen für deren Verurteilung mittlerweile Überstunden machen. 09.03.2024 | 1:30 min
    Der Chef der Bundespolizei, Dieter Romann, erklärte dazu, der Grenzschutz sei eine "Kernaufgabe" seiner Behörde, schränkte aber ein:

    Aber wir schließen keine Grenzen, wir kontrollieren an den Grenzen. Wir schränken dabei weder die Freizügigkeit noch den freien Warenverkehr ein.

    Dieter Romann, Chef der Bundespolizei

    Bericht: Mehr Angriffe auf Bundespolizisten denn je

    Auch Angriffe auf Einsatzkräfte haben zugenommen. Insgesamt 2.979 Bundespolizistinnen und -polizisten seien im vergangenen Jahr angegriffen worden, schreibt die Behörde in dem aktuellen Bericht - das seien mehr als je zuvor. Davon seien 145 Polizisten beim Einsatz in Lützerath verletzt worden, wo Menschen gegen den Brauntagebau protestierten.
    Auf dem Bild sind die zwei Aktivisten zu sehen, die in Lützerath in einem Tunnel sitzen, um die Räumung zu stoppen.
    In Lützerath mussten die Räumungsarbeiten zeitweise gestoppt werden, weil sich zwei Aktivisten in einem selbstgegrabenen Tunnel befanden.13.01.2023 | 1:45 min
    Rund ein Viertel der Angegriffenen (793 Polizisten) wurde demnach verletzt, laut Bundespolizei ebenfalls ein Rekord seit dem Beginn der Datenerhebung im Jahr 2001. Danach waren laut Statistik 11 Prozent beziehungsweise 88 Betroffene dienstunfähig.

    Faeser: Bundespolizei soll gestärkt werden

    Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), die den Bericht in Rostock vorstellte, betonte, dass die Bundespolizei angesichts gestiegener Kriminalitätszahlen gestärkt werde. "Im Regierungsentwurf für den Haushalt 2025 sehen wir zusätzlich 310 Millionen Euro vor und ab 2026 werden dauerhaft zusätzliche 312 Millionen Euro zur Verfügung gestellt", erklärte Faeser.

    Im kommenden Jahr stärken wir die Bundespolizei erneut mit zusätzlichen 1.000 Stellen.

    Nancy Faeser, Bundesinnenministerin

    Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hält die Maßnahmen für verspätet. Die Bereitschaftspolizei der Bundespolizei habe 2023 etwa vier Millionen Überstunden gemacht, sagte GdP-Bundespolizei-Chef Andreas Roßkopf bei Phoenix. Die Beamtinnen und Beamten seien stark gefordert, weil es "in unserer Gesellschaft einen Ruck nach vorne in Kriminalität, Verrohung und Gewalttätigkeit gegeben hat".
    Die Zahlen der Bundespolizei bilden nur einen Teil der polizeilich erfassten Taten in Deutschland ab. Sie ist für die Sicherung von Bahnhöfen, Flughäfen und Grenzen zuständig.

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    Quelle: ZDF

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    Quelle: AFP, dpa

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