AfD-Chefin zu Besuch in Ungarn:Weidel und Orban zeigen sich vereint
|
AfD-Chefin Weidel hat bei ihrem Besuch in Budapest Ungarns Regierungschef Orban ein "großes Vorbild" genannt. Orban wiederum kündigte an, die Distanz zur AfD aufgeben zu wollen.
Alice Weidel und Viktor Orban treffen sich in Budapest und zeigen sich in Harmonie.
Quelle: dpa
Zwischen der AfD und Ungarns rechtspopulistischer Regierung zeichnet sich ein politischer Schulterschluss ab. AfD-Chefin Alice Weidel lobte Ungarn bei einem Besuch in Budapest in höchsten Tönen und bezeichnete das Land als Vorbild. "Ungarn ist das Bollwerk gegen illegale Migration", sagte sie bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Regierungschef Viktor Orban.
Der Auftritt wirkte wie ein Staatsbesuch. Im Hintergrund von Weidel und Orban: die deutsche und die ungarische Fahne. Darauf verwies auch Orban.
Die AfD ist nicht die Partei, deren Führung in jedem europäischen Land gewöhnlich von den Ministerpräsidenten empfangen wird, aber nun ist die Zeit gekommen, das zu ändern.
„
Viktor Orban, Ministerpräsident Ungarn
Dies sei eine "Pikanterie", fügte Orban lächelnd hinzu. Er hatte bislang Abstand zur AfD gehalten.
In Umfragen ist die AfD klar zweitstärkste Kraft, doch die Partei hat keine Machtoption, weil niemand mit ihr koalieren will. Fragen an Alice Weidel, Kanzlerkandidatin der AfD.10.02.2025 | 23:51 min
Weidel: Werden Ungarns Pfad folgen
Die AfD dagegen betont seit Jahren ihre Nähe zur rechtspopulistischen und EU-kritischen Politik des seit 2010 in Ungarn regierenden Orban. Ungarn sei für die AfD ein Symbol für Vernunft, Souveränität, Unabhängigkeit und Meinungsfreiheit, sagte Weidel nun im Beisein von Orban. Für den Fall einer AfD-Regierungsbeteiligung in Deutschland versprach sie:
Wir werden dem Pfad von Ungarn, unserem großen Vorbild, folgen.
„
Alice Weidel, Parteivorsitzende AfD
In den Umfragen zur Bundestagswahl am 23. Februar steht die AfD derzeit mit 20 bis 22 Prozent auf Platz zwei hinter der Union. Eine Chance auf eine Regierungsbeteiligung hat sie aber nicht, weil keine andere Partei mit ihr koalieren will.
Für die EU ist Orban seit Jahren ein Unsicherheitsfaktor. Viele sehen in Ungarns Machthaber eine Bedrohung. Der US-Wahlsieg von Donald Trump dürfte Orban weiter Aufwind geben.
Lara Wiedeking, Brüssel
Analyse
Orban will Distanz zu AfD aufgeben
Deutschland sei schwach geworden, sagte Weidel. Sie kritisierte die deutsche Energie- und Migrationspolitik und bekräftigte die Position der AfD, die Kompetenzen der Europäischen Union zurückzubauen. Damit stößt sie bei Orban auf offene Ohren.
Der Regierungschef legt sich immer wieder mit der EU-Kommission an, wenn es um Wirtschaftsfragen, Migration oder die Russlandpolitik geht. Immer wieder hat er versucht, EU-Beschlüsse zu blockieren, die der Einstimmigkeit aller EU-Staaten bedürfen, darunter etwa Sanktionen gegen Russland und Hilfe für die angegriffene Ukraine.
Orban kündigte nun an, seine bisher eher "vorsichtigen" offiziellen Beziehungen zur AfD vertiefen zu wollen. Dass er bislang eine gewisse Distanz gehalten habe, begründete er damit, dass es für den ungarischen Staat stets von vitalem Interesse sei, zu jeder deutschen Regierung gute Beziehungen zu haben, unabhängig von deren politischer Ausrichtung. "Aber jetzt ändert sich alles", sagt der Rechtspopulist und fügt mit Verweis auf Umfragewerte hinzu:
Ganz offensichtlich gehört der AfD die Zukunft.
„
Viktor Orban, Ministerpräsident Ungarn
Die US-Wahl und der Ukraine Krieg waren auf dem Gipfel im November die wichtigen Themen. Europa suchte nach Antworten, während sich Victor Orban als Gastgeber in Szene setzen wollte.08.11.2024 | 3:30 min
Orban will rechte Kräfte international bündeln
Die AfD sitzt derzeit nicht in der von Orban gegründeten rechten Europaparlaments-Fraktion der Patrioten für Europa. Ungarns Regierungschef will aber die rechten und extrem rechten Kräften international bündeln. Kritikern zufolge ist es sein Ziel, die gemeinsamen Werte und Rechtsstaatsprinzipien der EU auszuhebeln.
Weidel und Orban trafen sich in dessen Amtssitz im früheren Karmeliterkloster auf der Budapester Burg zu einem Gespräch. Am Vorabend gab es dem Vernehmen nach auch ein gemeinsames Abendessen. "Ich freue mich, dass Frau Präsidentin (Weidel) meine Einladung angenommen hat und uns in Budapest besucht", sagte Orban. Gut eine Woche zuvor hatte der Rechtspopulist allerdings der "Neuen Zürcher Zeitung" gesagt, dass die Initiative zu diesem Treffen von Weidel ausgegangen sei.
Quelle: dpa
Sie wollen auf dem Laufenden bleiben? Dann sind Sie beim ZDFheute-WhatsApp-Channel richtig. Hier erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten auf Ihr Smartphone. Nehmen Sie teil an Umfragen oder lassen Sie sich durch unseren Podcast "Kurze Auszeit" inspirieren. Zur Anmeldung: ZDFheute-WhatsApp-Channel.
Um dir eine optimale Website der ZDFmediathek, ZDFheute und ZDFtivi präsentieren zu können, setzen wir Cookies und vergleichbare Techniken ein. Einige der eingesetzten Techniken sind unbedingt erforderlich für unser Angebot. Mit deiner Zustimmung dürfen wir und unsere Dienstleister darüber hinaus Informationen auf deinem Gerät speichern und/oder abrufen. Dabei geben wir deine Daten ohne deine Einwilligung nicht an Dritte weiter, die nicht unsere direkten Dienstleister sind. Wir verwenden deine Daten auch nicht zu kommerziellen Zwecken.
Zustimmungspflichtige Datenverarbeitung • Personalisierung: Die Speicherung von bestimmten Interaktionen ermöglicht uns, dein Erlebnis im Angebot des ZDF an dich anzupassen und Personalisierungsfunktionen anzubieten. Dabei personalisieren wir ausschließlich auf Basis deiner Nutzung der ZDFmediathek, der ZDFheute und ZDFtivi. Daten von Dritten werden von uns nicht verwendet. • Social Media und externe Drittsysteme: Wir nutzen Social-Media-Tools und Dienste von anderen Anbietern. Unter anderem um das Teilen von Inhalten zu ermöglichen.
Du kannst entscheiden, für welche Zwecke wir deine Daten speichern und verarbeiten dürfen. Dies betrifft nur dein aktuell genutztes Gerät. Mit "Zustimmen" erklärst du deine Zustimmung zu unserer Datenverarbeitung, für die wir deine Einwilligung benötigen. Oder du legst unter "Einstellungen/Ablehnen" fest, welchen Zwecken du deine Zustimmung gibst und welchen nicht. Deine Datenschutzeinstellungen kannst du jederzeit mit Wirkung für die Zukunft in deinen Einstellungen widerrufen oder ändern.