Vor Gipfel in Vilnius:Biden: Kiew noch nicht reif für Nato-Beitritt
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Kurz vor dem Nato-Gipfel macht US-Präsident Biden klar: Ein rascher Beitritt der Ukraine zum Militärbündnis sei unrealistisch - das Land sei noch nicht bereit dafür.
US-Präsident Joe Biden: Nato-Staaten uneins über einen Beitritt der Ukraine (Archivbild)
Quelle: EPA/Yuri Gripas/POOL
Vor dem Gipfel der Nato im litauischen Vilnius kommende Woche haben die USA Hoffnungen auf einen raschen Beitritt der Ukraine zum Militärbündnis gedämpft. US-Präsident Joe Biden sagte gegenüber CNN:
Es gebe auch unter den Nato-Mitgliedsstaaten noch keine Einigkeit darüber, ob man die Ukraine "jetzt, mitten im Krieg", in das Verteidigungsbündnis aufnehmen solle oder nicht. Wenn man das täte, sei man auch verpflichtet, jeden Zentimeter des Nato-Territoriums zu verteidigen. Wenn der Krieg dann weiterginge, befänden sich alle Nato-Partner im Krieg.
Die Ukraine ist Thema beim Nato-Gipfel am 11. und 12. Juli in Vilnius:
Bidens Sicherheitsberater: Kiew muss Reformen umsetzen
Kurz zuvor hatte bereits der nationale Sicherheitsberater Bidens, Jake Sullivan, gesagt, die Ukraine werde als Ergebnis des Gipfels nicht der Nato beitreten.
Die USA unterstützten ausdrücklich eine "Politik der offenen Tür", was bedeute, dass die Nato-Mitglieder gemeinsam mit der Ukraine über die Aufnahme in das Bündnis entscheiden. Das Land müsse aber weitere Reformen umsetzen, bevor es Nato-Mitglied werden könne. Der Gipfel in Vilnius sei auf diesem Weg ein wichtiger Meilenstein.
Innerhalb der Nato gibt es Diskussionen darüber, wie genau beim Gipfel auf die Beitrittshoffnungen der Ukraine eingegangen werden soll. So forderten nach Angaben aus Bündniskreisen Länder wie Litauen und Polen, dass das Land die Zusage bekommen sollte, direkt nach einem möglichen Kriegsende aufgenommen zu werden.
Andere Länder wie Deutschland wollen solche Versprechen hingegen nicht geben. Sie verweisen unter anderem darauf, dass ein Nato-Beitritt weiter an die Erfüllung von Bedingungen geknüpft sein sollte. So muss das Militär zum Beispiel einer zivilen und demokratischen Kontrolle unterliegen.
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