Baerbock: "Können nicht eine Militärmaschine schicken"
Interview
Außenministerin zu Evakuierungen:"Können nicht eine Militärmaschine schicken"
|
"Wir haben priorisiert": Warum Deutschland nicht wie andere Länder Staatsbürger aus Israel mit Militärmaschinen ausfliegt, erklärt Bundesaußenministerin Annalena Baerbock im ZDF.
Seit den Angriffen der Hamas-Terroristen auf Israel vergangenen Samstag hatten die deutschen Airlines ihre Verbindungen in das attackierte Land bis jetzt weitestgehend ausgesetzt. Viele deutsche Staatsbürger, die die Gebiete verlassen wollen, sitzen nach wie vor fest.
Während andere Staaten Militärmaschinen schicken, um ihre Landsleute zu evakuieren, setzt die Bundesregierung weiter auf kommerzielle Flüge - die bis Donnerstag nicht stattfinden werden. Menschen berichten von Ausreisen, die auf eigene Faust organisiert wurden - teils mit Hilfe ausländischer Regierungen.
Angriff auf Israel (Karte Israel, Gazastreifen etc.)
ZDFheute Infografik
Ein Klick für den Datenschutz
Für die Darstellung von ZDFheute Infografiken nutzen wir die Software von Datawrapper. Erst wenn Sie hier klicken, werden die Grafiken nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Datawrapper übertragen. Über den Datenschutz von Datawrapper können Sie sich auf der Seite des Anbieters informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
Im ZDF heute journal spricht Bundesaußenministerin Annalena Baerbock darüber,
… warum das Auswärtige Amt keine Militärmaschinen schickt
"Angesichts der Situation, dass wir viel, viel mehr Menschen herausholen müssen, können wir nicht eine Militärmaschine schicken", gibt die Außenministerin zu verstehen. Sie führt Kapazitätsgründe an.
Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern, die Militärflugzeuge nach Israel schicken - wie etwa Österreich, Italien oder Polen - habe Deutschland "über 100.000" Staatsangehörige vor Ort.
... warum priorisiert werden musste
Zunächst sei es deswegen wichtig gewesen, zu priorisieren: "Wenn sie 100.000 Anrufe gleichzeitig haben, dann müssen sie priorisieren." Da sich etliche Schulklassen zu dem Zeitpunkt der Angriffe in Israel aufgehalten hätten, habe man sich zuerst um Kinder und Jugendliche gekümmert.
Warum diese offenbar nicht mit Bundeswehrmaschinen evakuiert wurden, erklärt die Außenministerin nicht im Detail. Sie spricht davon, dass es in dem Moment "am effizientesten" gewesen sei, "die Ticketverbindung direkt dann zu buchen [und] bei anderen Airlines mitzufliegen".
… warum die deutschen Airlines sie vor besondere Herausforderungen gestellt haben
Das Auswärtige Amt habe eine "Krisenhotline eingerichtet". "Diejenigen, die am Flughafen sind, konnten sich an uns wenden." Man habe Flugverbindungen vermittelt - auch welche, bei denen man umsteigen musste. Unterschiedliche Chartergesellschaften seien aber auch angesprochen worden, dass sie "ihre Tickets umleiten über andere Länder".
Gleichzeitig habe man "unverzüglich mit den Deutschen Airlines gesprochen, dass sie ihre Flugverbindungen wieder aufnehmen" und sei mit "Hochdruck daran, dass sie wieder fliegen". Wie sich am Abend abzeichnete, offenbar mit Erfolg: Die Fluggesellschaft Lufthansa hat angekündigt, ab Donnerstag Deutsche mit Sonderflügen auszufliegen.
Die Fragen stellte heute journal-Moderator Christian Sievers.
Alle aktuellen Entwicklungen zu den Angriffen in unserem Liveblog:
Durch den Hamas-Überfall auf Israel ist der Nahost-Konflikt eskaliert - das israelische Militär reagiert mit Militäroperationen. Aktuelle News und Hintergründe im Liveblog.