Angriff auf Israel: Schüler reisen mit Islands Hilfe aus

    Rückkehr aus Israel:Über Island: Zufall bringt Schüler nach Hause

    von Luisa Houben, Sandra Susanka
    |

    Sie waren zu Besuch in Tel Aviv, als die radikal-islamische Hamas Israel bombardierte. Am Abend landen die Schüler und Schülerinnen in Stuttgart. Ihre Rettung war Zufall.

    Rückreise Schüler aus Israel
    Schüler eines deutschen Austauschprogramms mussten selbst ihre Rückreise aus Israel organisieren. Dank Zufallsbegegnung mit Isländern in einem Bunker gelangten sie über Island zurück nach Deutschland.11.10.2023 | 2:00 min
    Endlich haben sie es geschafft: Zehn Schüler und Schülerinnen sind zusammen mit ihren beiden Lehrern am späten Dienstagabend in Stuttgart gelandet. Die Klasse aus Kirchheim unter Teck in Baden-Württemberg war in Tel Aviv, als die radikal-islamische Hamas Israel angriff.
    Mit dabei der 17 Jahre alte Jan, dessen Vater ihn am Flughafen empfing:

    Wir fiebern einfach nur darauf hin, dass die Reisegruppe meines Sohns wieder in Deutschland ankommt. Wir wollen sie einfach nur in den Arm nehmen.

    Sascha Baumann, Vater von Jan

    Die Kinder waren im Rahmen eines Schüleraustauschs seit Anfang Oktober bei israelischen Gastfamilien - organisiert von der Jakob-Friedrich-Schöllkopf-Schule, einem Wirtschaftsgymnasium in Baden-Württemberg und ihrer Partnerschule in Givatayim.

    Keine Flieger nach Deutschland

    Es sei sofort klar gewesen, dass die Schüler schnellstmöglich nach Hause kommen müssen, erzählt Schulleiter Jens Kaiser. Doch am Samstag fand sich kein Flieger mehr. "Wir konnten Flüge für Donnerstag reservieren. Eine andere Möglichkeit gab es nicht", sagt Kaiser. Das Auswärtige Amt habe keine weitere Hilfe angeboten.
    Sascha Baumann
    Sascha Baumanns Sohn Jan war in Tel Aviv, als die Hamas Israel angriff.
    Quelle: ZDF

    Stattdessen fanden die Kinder zunächst Zuflucht in den Schutzbunkern ihrer Gastfamilien. Sascha Baumann hielt übers Smartphone Kontakt mit seinem Sohn:

    Wenn man telefoniert und im Hintergrund Sirenen heulen hört und das Grollen der Raketen-Einschläge hört, dann wäre es gelogen, wenn man sagen würde, man sei nicht in großer Sorge gewesen.

    Sascha Baumann, Vater von Jan

    Angriff auf Israel (Karte Israel, Gazastreifen etc.)

    ZDFheute Infografik

    Ein Klick für den Datenschutz
    Für die Darstellung von ZDFheute Infografiken nutzen wir die Software von Datawrapper. Erst wenn Sie hier klicken, werden die Grafiken nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Datawrapper übertragen. Über den Datenschutz von Datawrapper können Sie sich auf der Seite des Anbieters informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.

    Ein isländisches Ehepaar hilft

    Eine glückliche Begegnung hatten indessen die beiden Lehrer: In ihrem Hotelbunker lernten sie ein isländisches Ehepaar kennen. Sie waren es, die von einem Evakuierungsflug erzählten und Kontakt zum isländischen Außenministerium herstellten. In der Nacht auf Montag war klar: Die Gruppe kann mitfliegen.
    Doch leicht war die Ausreise nicht: Weil die Maschine keine Landeerlaubnis in Israel bekam, soll der Flieger in Amman, in Jordanien, starten. Für die Fahrt über die Grenze, organisierten die Lehrer spontan einen Mini-Bus. Bei der Einreise nach Jordanien half aus der Ferne das Auswärtige Amt.
    Iceland, Reykjavik: Flieger, mit dem eine Gruppe Schüler und Lehrer aus Israel über Reykjavik ausfliegen konnte.
    Iceland, Reykjavik: Mit diesem Flieger konnte eine Klasse aus Baden-Württemberg in Sicherheit gebracht werden.
    Quelle: privat

    Als diese isländische Maschine auf dem Flugradar in der Luft war, da wussten wir: Okay, jetzt sind sie in Sicherheit.

    Sascha Baumann, Vater von Jan

    Botschafterin empfängt Schulklasse

    Am Dienstagmorgen landete die Klasse auf dem Flughafen Keflavik in der Nähe von Reykjavik. Zusammen mit 126 Isländern, fünf Menschen von den Färöer und vier Norwegern.
    Empfangen wurde sie von der deutschen Botschafterin Clarissa Duvigneau, wie die Deutsche Botschaft auf Facebook mitteilte. "Vielen Dank an die isländische Regierung für schnelle und unbürokratische Hilfe".

    Deutsche Botschaft in Reykjavik

    Ein Klick für den Datenschutz
    Erst wenn Sie hier klicken, werden Bilder und andere Daten von Facebook nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Facebook übertragen. Über den Datenschutz dieses Social Media-Anbieters können Sie sich auf der Seite von Facebook informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
    Datenschutzeinstellungen anpassen

    Bundesregierung prüft Flugkapazitäten

    Große Erleichterung auch bei einer zweiten Schülergruppe aus Baden-Württemberg: Die elf Schülerinnen und Schüler und ihre drei Begleitpersonen aus dem Kreis Karlsruhe sind ebenfalls zurück in Deutschland. Sie konnten über die Türkei aus Israel ausreisen.
    Ein Krisenstab des zuständigen Landratsamtes hatte sich seit Samstag bemüht, die Gruppe nach Hause zu bekommen. Weitere Schulklassen und Jugendgruppen warten noch auf eine Möglichkeit, Israel verlassen zu können.
    Am Dienstagabend kündigte das Auswärtige Amt Sonderflüge nach Deutschland an. Demnach sind an diesem Donnerstag und Freitag pro Tag vier Flüge geplant - organisiert von der Lufthansa. Das Krisenreaktionszentrum des Auswärtigen Amts hatte zuvor unter Hochdruck mit Fluggesellschaften darüber verhandelt, Flugkapazitäten zu erweitern.
    Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hatte Deutsche, die auf die Ausreise aus Israel warten, zuvor im ZDF um Verständnis gebeten:

    Donnerstag und Freitag
    :Lufthansa will Deutsche aus Israel ausfliegen

    Die Lufthansa wird am Donnerstag und Freitag mit Sonderflügen in Israel gestrandete deutsche Staatsangehörige nach Hause holen. Das teilte das Auswärtige Amt mit. Was geplant ist:
    Bayern, München: Ein Airbus A321-200 der Lufthansa steigt in den Himmel hinter dem Flughafen München.
    Quelle: mit Material von dpa und Reuters

    Mehr zur Eskalation in Nahost