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Autos, Maschinenbau, Textilien:Wo Verbraucher Trumps Zölle spüren könnten
von Felix Krauser
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Trumps Zölle haben Auswirkungen auf die globale Wirtschaft, daran hat kein Ökonom Zweifel. Einige Produkte sind stärker betroffen als andere. Ein Überblick.
Die Reaktionen auf die Zollankündigungen von US-Präsident Donald Trump sind einstimmig: Das hat wirtschaftliche Folgen. Nach aktuellen Berechnungen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) soll das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Deutschland um 0,3 Prozent sinken.
Schlechte Nachrichten angesichts der bereits stagnierenden Wirtschaft im Land. Man geht ebenfalls von einer Preissteigerung von 1,04 Prozent aus. Insgesamt rechnen Ökonomen mit einem Exportrückgang um 20 Prozent.
Steigt die Nachfrage, sinken die Preise
Zölle machen Waren erstmal teurer. Sie werden zunächst auf aus dem Ausland importierte Produkte bezahlt. Amerikanische Importeure werden wohlmöglich die hohen Kosten auf ihre Kunden abwälzen. Folglich könnte die Nachfrage aus den USA sinken. Geringerer Absatz bedeutet geringere Produktivität. Stellenkürzungen und Preissteigerungen auch hierzulande könnten die Folge sein.
Es gibt aber auch andere Stimmen: IfW-Präsident Moritz Schularick rechnet etwa mit Preissenkungen in Europa. Zwar werde der Absatz in den USA geringer, es kommen aber damit mehr Produkte auf den europäischen Markt, so Schularicks Theorie.
Beispielsweise aus China, das aufgrund der hohen Zölle den amerikanischen Markt meidet und sich nun noch mehr dem europäischen widmet. Das bedeutet mehr Warenfluss nach Europa und führt zu einer hohen Nachfrage, in der Regel bedeutet das Preissenkungen.
Autos und Maschinenbau betroffen, Chemiebranche atmet auf
Dennoch lassen sich schon jetzt Effekte von Trumps Zollwahn erkennen. Auf europäische Autos gelten bereits 25 Prozent. Das treibt vor allem die Kosten der Autobauer in die Höhe, die nicht in den USA produzieren. Dies trifft VW immens, das seinen Großteil seiner Autos für den nordamerikanischen Markt in Mexiko herstellt. Schlechte Nachrichten für den schon gebeutelten Konzern und eine unter Druck stehende Branche.
Ähnliches gilt beim Maschinenbau. Deutschlands Schlüsselindustrie wird laut einer Umfrage zu rund 60 Prozent von Trumps Zöllen betroffen sein.
Auch die Textilbranche dürfte bangen. Schließlich wird ein Großteil in Vietnam hergestellt. Das Land in Südostasien will Trump mit 46 Prozent Zöllen belegen. Die Reaktion an den Börsen folgte prompt: Aktien von Adidas und Puma verloren an Wert, da sie einen Großteil ihrer Waren in die USA exportieren.
Aufatmen dürfte erstmal die deutsche Chemieindustrie. Sie ist zunächst von Zöllen ausgenommen, produziert aber ohnehin zum Großteil für den amerikanischen Markt in der USA.
US-Zölle: Diese Länder trifft es am härtesten
ZDFheute Infografik
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Reaktion der EU entscheidend
Welche US-Produkte für die europäischen Verbraucher teurer werden, hängt von einem möglichen Gegenschlag der EU ab. Prinzipiell setzt man in Brüssel auf Verhandlungen mit dem "Dealmaker" Trump. "Wir bereiten uns jetzt auf weitere Gegenmaßnahmen vor, um unsere Interessen und unsere Unternehmen zu schützen, falls die Verhandlungen scheitern", ließ Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wissen.
Die EU hat bereits Gegenzölle auf US-Produkte für Mitte April angekündigt. Dabei geht es um derzeit ausgesetzte Sonderzölle auf US-Produkte wie:
- Jeans
- Bourbon-Whiskey
- Motorräder des Herstellers Harley-Davidson
- Erdnussbutter
Diese Abgaben sind aber keine Reaktion auf die neusten Ankündigungen Trumps, sondern auf US-Sonderzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte, die bereits gelten.
Zölle auf Tech-Dienstleistungen aus den USA?
Außerdem werden Stimmen laut, Dienstleistungen aus den USA, vor allem im Online und Tech-Bereich zu besteuern. Dies dürfte die USA erheblich treffen, denn hier sind die Amerikaner im Handelsüberschuss. Sie exportieren also mehr nach Europa als sie importieren. Große Konzerne wie Meta oder Amazon sitzen in den USA.
Es bleibt abzuwarten, inwieweit sich die EU auf den Handelskrieg einlässt, parallel sucht man sich bereits neue Märkte. Pläne gibt es bereits: Das Mercosur-Abkommen mit Lateinamerika und eine Freihandelszone mit Indien.
Immerhin: Energie dürfte günstiger werden. Öl wird in Dollar abgerechnet und der fällt im Moment deutlich.
Quelle: dpa
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