Eskalation im Handelskonflikt:Trumps Zollhammer: Wie sich die EU wehren kann
von Anne-Sophie Feil
|
Das Zollpaket aus den USA stellt Europas Wirtschaft vor erhebliche Herausforderungen. Wie kann Brüssel auf diesen handelspolitischen Angriff reagieren? Ein Überblick.
Trumps neue Zölle waren erwartet worden, sorgen in Berlin und Brüssel aber dennoch für Unruhe. Die EU bereitet sich auf mögliche Gegenmaßnahmen vor und warnt vor Folgen.03.04.2025 | 1:34 min
"Europas schlimmster wirtschaftlicher Albtraum ist wahr geworden", schreibt Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der ING-Bank am Morgen danach. Am Vorabend hatte US-Präsident Donald Trump Zölle in Höhe von 20 Prozent auf alle EU-Importe in die Vereinigten Staaten angekündigt. Bereits seit seinem Amtsantritt im Januar hält Trump mit seiner protektionistischen "America First"-Politik die Weltwirtschaft in Atem.
Von der Leyen: in erster Linie Gespräch suchen
Sein neuestes Zollpaket trifft Europa und insbesondere das exportstarke Deutschland empfindlich. Denn wenn deutsche Produkte den Amerikanern durch die Einfuhrgebühren zu teuer werden, brechen den Unternehmen wichtige Einnahmen weg. Mit drastischen Folgen für die Verbraucherinnen und Verbraucher sowie für den Arbeitsmarkt. Wie kann die Europäische Union auf diesen handelspolitischen Angriff reagieren?
US-Präsident Trump verkündet massive Zollerhöhungen für fast alle Länder. Weltweit bröckeln die Börsenkurse. Die EU bereitet Gegenmaßnahmen vor.03.04.2025 | 1:41 min
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen lässt die Tür für Verhandlungen weit offen. Sie betont, man wolle in erster Linie das Gespräch suchen, um Handelshemmnisse zu beseitigen. Sollten diese allerdings nicht fruchten, sei die EU auch zu handelspolitischen Gegenschlägen bereit.
Lassen Sie uns von der Konfrontation zur Verhandlung übergehen. Das ist der richtige Weg.
„
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen
EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen möchte als erstes das Gespräch mit den USA suchen, stellt aber auch weitere Gegenzölle in Aussicht.03.04.2025 | 1:37 min
EU bereitet Gegenmaßnahmen vor
Bereits im März verhängten die USA Zölle auf alle importierten Stahl- und Aluminiumprodukte in Höhe von 25 Prozent. Darauf konterte die EU mit der Ankündigung, ausgewählte US-Produkte wie Whiskey, Jeans und Motorräder ab Mitte April mit bis zu 50 Prozent zu bezollen.
"Wir bereiten uns jetzt darauf vor, weitere Gegenmaßnahmen zu ergreifen, um unsere Interessen und unsere Unternehmen zu schützen, falls die Verhandlungen scheitern", sagte von der Leyen. Die EU verfügt über ein breites Spektrum an handelspolitischen Instrumenten, um dem Zoll-Tsunami aus den USA entgegenzuwirken.
Die neuen US-Zölle sorgen für Unruhe. Wie wirkt sich das auf die deutsche Wirtschaft aus? ZDF-Börsenexpertin Valerie Haller berichtet.03.04.2025 | 1:05 min
Weitere Zölle auf US-Produkte möglich
Im Zentrum möglicher Vergeltungsmaßnahmen stehen zunächst weitere Zölle auf US-amerikanische Produkte. Das könnte einige Stahl- und Aluminiumprodukte, Textil- und Lederwaren sowie Rindfleisch und Sojabohnen betreffen. Das soll in republikanisch geprägten Regionen der USA wirtschaftlichen Druck erzeugen.
Die Antwort der EU sollte US-Produkte möglichst in gleichem Maße treffen wie die US-Zölle auf europäische Produkte. Als Reaktion auf Trumps neue Zölle in Höhe von 20 Prozent sind weitere EU-Zölle nach dem gleichen Prinzip denkbar. Konkrete Pläne dazu gibt es in Brüssel noch nicht.
"Zölle sind ein Weg, ist aber begrenzt nur möglich", sagt Laura von Daniels, Forschungsleiterin Amerika der Stiftung Wissenschaft und Politik.03.04.2025 | 4:58 min
Druck durch Digitalsteuer?
Empfindlich könnte die EU die amerikanische Wirtschaft durch Maßnahmen gegen die in Europa aktiven Digitalkonzerne treffen. Unternehmen wie Google, Apple, Facebook (Meta) und Amazon erzielen in der EU immense Umsätze, zahlen aber oft vergleichsweise geringe Steuern. Eine koordinierte Digitalsteuer auf europäischer Ebene könnte die US-Giganten empfindlich treffen und in Washington für Unmut sorgen, da die USA in diesem Sektor erhebliche Handelsüberschüsse mit der EU erzielen.
Auf die erste Zoll-Welle aus den USA, hat die EU mit Gegenzöllen reagiert. Jetzt hofft man auf Deeskalation durch Verhandlungen.03.04.2025 | 2:18 min
Neue Handelspartnerschaften als Chance
Chancen für die EU liegen zudem in neuen Partnerschaften mit zuverlässigen Handelspartnern. DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier appelliert:
Wir sind auch auf anderen Weltmärkten gut vertreten - das müssen wir jetzt erst recht ausbauen.
„
DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier
Handelsabkommen mit den Mercosur-Staaten und mit Indien müssten rasch unter Dach und Fach gebracht werden.
Klar ist, Europa muss sich wirtschaftlich von den USA als bisher wichtigstem Handelspartner befreien und die eigenen wirtschaftlichen Interessen verteidigen. Dafür wird die Geschlossenheit der EU-Mitgliedsstaaten entscheidend sein.
Anne Sophie Feil ist Redakteurin in der ZDF-Hauptredaktion WIRRSUM/Wirtschaft und Finanzen.
Quelle: dpa
Sie wollen auf dem Laufenden bleiben? Dann sind Sie beim ZDFheute-WhatsApp-Channel richtig. Hier erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten auf Ihr Smartphone. Nehmen Sie teil an Umfragen oder lassen Sie sich durch unseren Podcast "Kurze Auszeit" inspirieren. Zur Anmeldung: ZDFheute-WhatsApp-Channel.
Um dir eine optimale Website der ZDFmediathek, ZDFheute und ZDFtivi präsentieren zu können, setzen wir Cookies und vergleichbare Techniken ein. Einige der eingesetzten Techniken sind unbedingt erforderlich für unser Angebot. Mit deiner Zustimmung dürfen wir und unsere Dienstleister darüber hinaus Informationen auf deinem Gerät speichern und/oder abrufen. Dabei geben wir deine Daten ohne deine Einwilligung nicht an Dritte weiter, die nicht unsere direkten Dienstleister sind. Wir verwenden deine Daten auch nicht zu kommerziellen Zwecken.
Zustimmungspflichtige Datenverarbeitung • Personalisierung: Die Speicherung von bestimmten Interaktionen ermöglicht uns, dein Erlebnis im Angebot des ZDF an dich anzupassen und Personalisierungsfunktionen anzubieten. Dabei personalisieren wir ausschließlich auf Basis deiner Nutzung der ZDFmediathek, der ZDFheute und ZDFtivi. Daten von Dritten werden von uns nicht verwendet. • Social Media und externe Drittsysteme: Wir nutzen Social-Media-Tools und Dienste von anderen Anbietern. Unter anderem um das Teilen von Inhalten zu ermöglichen.
Du kannst entscheiden, für welche Zwecke wir deine Daten speichern und verarbeiten dürfen. Dies betrifft nur dein aktuell genutztes Gerät. Mit "Zustimmen" erklärst du deine Zustimmung zu unserer Datenverarbeitung, für die wir deine Einwilligung benötigen. Oder du legst unter "Einstellungen/Ablehnen" fest, welchen Zwecken du deine Zustimmung gibst und welchen nicht. Deine Datenschutzeinstellungen kannst du jederzeit mit Wirkung für die Zukunft in deinen Einstellungen widerrufen oder ändern.