Zölle der USA: So reagiert die Welt auf Trumps Ankündigung
Zölle von bis zu 50 Prozent:So reagiert die Welt auf Trumps Zollpaket
von Fränzi Meyer, Washington, D.C.
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US-Präsident Donald Trump hat neue Zölle von zehn bis 50 Prozent für Handelspartner weltweit angekündigt und damit die Furcht vor einem Handelskrieg gestärkt. Scholz ist empört.
Nach der Zollankündigung von US-Präsident Trump hat EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen Gegenzölle in Aussicht gestellt. Zugleich setzt man in der EU auf Verhandlungen mit den USA.03.04.2025 | 1:37 min
Wochenlang hatte US-Präsident Donald Trump mit einem umfassenden XXL-Zollpaket gedroht. Am Mittwoch präsentierte er nun seine Pläne. Sie stellen den bisher folgenreichsten Schritt der Handelspolitik des US-Präsidenten dar.
Die USA wollen demnach Zölle von zehn bis 50 Prozent erheben. Für Importe aus der Europäischen Union gelten Aufschläge von 20 Prozent, für China sind es 34 Prozent.
Die Folgen dürften weltweit zu spüren sein. Einige Länder kündigten bereits Gegenmaßnahmen an.
Während Trump mit neuen US-Zöllen auf ein "goldenes Zeitalter" spekuliert, rechnen Experten mit dem Gegenteil. Die EU reagiert besonnen, hat aber Maßnahmen-Pakete in der Schublade.02.04.2025 | 4:26 min
Reaktionen aus Deutschland
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) kritisiert die Zölle als "grundfalsch" und "Anschlag" auf die globale Handelsordnung. "Die US-Regierung beschreitet einen Weg, an dessen Ende es nur Verlierer geben wird", sagt der Kanzler am Donnerstag in Berlin. "Das ist ein Anschlag auf eine Handelsordnung, die Wohlstand überall auf dem Globus geschaffen hat."
Trumps Entscheidungen halte er für "grundfalsch". Und weiter: "Die gesamte Weltwirtschaft wird unter diesen undurchdachten Entscheidungen leiden."
Der Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, Moritz Schularick, bewertet die neuen US-Zölle als einen schweren Schock für den Welthandel. "Wenn diese Zölle in dieser Form bestehen bleiben, dann ist das eine Zäsur für die Weltwirtschaft, wie wir sie kennen. Dann sind wir in einem anderen Welthandelsregime", sagte Schularick dem "Handelsblatt".
Das tut richtig weh, auch den Amerikanern.
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Moritz Schularick, Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft
Die Präsidentin des deutschen Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, sieht in der Ankündigung Trump ebenfalls einen Einschnitt: "Es ist die Abkehr der USA von der regelbasierten globalen Handelsordnung - und somit die Abkehr von der Grundlage für weltweite Wertschöpfung und entsprechendes Wachstum und Wohlstand in vielen Regionen der Welt."
Das ist kein America first, das ist America alone.
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Hildegard Müller, Präsidentin des deutschen Verbandes der Automobilindustrie (VDA)
So reagiert die EU auf die Starfzölle der US-Reagierung und einem drohenden Handelskrieg.02.04.2025 | 2:12 min
Reaktionen aus Europa
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kritisierte die angekündigten Zölle scharf und kündigte Reaktionen an. Die neuen Zölle seien ein "schwerer Schlag für die Weltwirtschaft", sagte von der Leyen am Donnerstag bei einem Besuch in der usbekischen Stadt Samarkand. "Wir bereiten uns jetzt auf weitere Gegenmaßnahmen vor, um unsere Interessen und unsere Unternehmen zu schützen, falls die Verhandlungen scheitern."
Wirtschaftskraft der EU im Vergleich
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Giorgia Meloni, Ministerpräsidentin von Italien, bezeichnete die geplanten Zölle in Höhe von 20 Prozent gegen die EU als "falsch". Sie nützten keiner Seite.
Es gebe aktuell "keine Grundlage für Verhandlungen" mit den USA, so Handelsausschuss-Vorsitzender Bernd Lange (SPD), man lasse sich nicht "willkürlich erpressen und unter Druck setzen".02.04.2025 | 6:31 min
Großbritannien will nach den Worten von Wirtschaftsminister Jonathan Reynolds "ruhig und entschlossen" bleiben, ein Wirtschaftsabkommen mit den USA anzustreben.
Die Schweiz nimmt nach Angaben von Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter die Zoll-Entscheidung "zur Kenntnis". Der Bundesrat werde "rasch das weitere Vorgehen festlegen", schrieb sie auf dem Kurznachrichtendienst X.
X-Post von Karin Keller-Sutter
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Mit Donald Trumps zweiter Amtszeit steht die bisherige Weltordnung in Frage. Wie steht die EU in dieser Lage zwischen USA, Russland und China da?
Reaktionen der Nachbarländer Kanada und Mexiko
Kanadas Ministerpräsident Mark Carney kündigte Gegenmaßnahmen an. Diese würden am Donnerstag bekanntgegeben, sagte er vor einer Kabinettssitzung. "Es ist wichtig, zielgerichtet und mit Nachdruck zu handeln, und genau das werden wir tun." Dem US-Präsidialamt zufolge gilt der neue Basiszoll von zehn Prozent zwar nicht für Kanada. Allerdings bleiben die US-Zölle von 25 Prozent für bestimmte Güter in Kraft.
Auch Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum sagte am Mittwoch, sie werde mit ihren Maßnahmen am Donnerstag warten, bis klar sei, wie sich Trumps Ankündigung auf Mexiko auswirken werde. "Es geht nicht darum, dass, wenn Sie mir Zölle auferlegen, ich Ihnen Zölle auferlegen werde", sagte sie. "Unser Interesse ist es, die mexikanische Wirtschaft zu stärken."
Die EU gebe die Hoffnung auf eine Verhandlungslösung mit Trump "nicht komplett auf", so ZDF-Korrespondent Luc Walpot aus Straßburg. China wittere "eine Chance", so ZDF-Korrespondentin Miriam Steimer in Peking.02.04.2025 | 3:33 min
Reaktionen aus Asien
China fordert die USA auf, ihre neuesten Zölle unverzüglich aufzuheben, und kündigt Gegenmaßnahmen an. "China lehnt dies entschieden ab und wird Gegenmaßnahmen ergreifen, um seine eigenen Rechte und Interessen zu schützen", erklärte das chinesische Handelsministerium. Die wechselseitigen Zölle, die auf "subjektiven und einseitigen Einschätzungen der USA" beruhten, stünden nicht im Einklang mit den internationalen Handelsregeln.
Südkoreas Präsident Han Duck-soo ordnete Sofortmaßnahmen zur Unterstützung von Unternehmen an, die von den US-Zöllen betroffen sind. Dies teilte das Industrieministerium mit.
Da der globale Handelskrieg zur Realität geworden ist, muss die Regierung all ihre Fähigkeiten einsetzen, um die Handelskrise zu überwinden.
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Han Duck-soo, Präsident von Südkorea
US-Präsident Trump spielt wieder sein Lieblings-Spiel: das Zocken mit Zöllen. ZDF-Wirtschaftskorrespondent Florian Neuhann über Trumps Erpressungen und was wir dagegen tun können.21.03.2025 | 12:48 min
Reaktionen aus Australien und Neuseeland
Australiens Premierminister Anthony Albanese sagte, die gegen sein Land verhängten US-Zölle seien völlig ungerechtfertigt, aber Australien werde keine Vergeltungsmaßnahmen ergreifen. "Die Zölle der Regierung entbehren jeglicher Logik und widersprechen den Grundlagen der Partnerschaft zwischen unseren beiden Ländern. Dies ist nicht das Verhalten eines Freundes."
Auch Neuseeland widersprach Trumps Zolllogik. Neuseeland halte die Zölle sehr niedrig, womit die korrekte Zahl unter dem Basissatz von zehn Prozent liegen müsse, den die USA auf alle Länder anwenden, sagte Handelsminister Todd McClay. Dennoch werde Neuseeland keine Vergeltungsmaßnahmen anstreben.
Quelle: dpa
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