Nach Trump-Putin-Gespräch: Neue Angriffe auf Ukraine

    Neue Angriffe in der Nacht:Selenskyj: Weiter Druck auf Putin ausüben

    |

    In der Ukraine sieht man die Ergebnisse des Gesprächs zwischen Trump und Putin skeptisch. Nicht zuletzt, weil Russland das Land in der Nacht wieder mit Drohnen angegriffen hat.

    Wolodymyr Selenskyj
    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kritisiert, dass Putin und Trump ohne die Ukraine über deren Angelegenheiten beraten.
    Quelle: action press

    Die Folgen der zwischen US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin erzielten Vereinbarung im Ukraine-Krieg sind ungewiss. Aus Washington, Moskau und Kiew gab es unterschiedliche Interpretationen zum Inhalt der Abmachung und ihren Erfolgsaussichten. Sicher ist nur, dass es nicht zu der von Trump angestrebten Einigung auf eine vollständige Waffenruhe von 30 Tagen kam - und es in der Ukraine auch in der Nacht zu Mittwoch wieder Luftalarm gab.
    Die russische Armee griff das Land in der Nacht einmal mehr mit Schwärmen von Kampfdrohnen an. In der frontnahen Stadt Kupjansk im Gebiet Charkiw wurde laut Behördenangaben eine Frau getötet. Auch in der Hauptstadt Kiew gab es Luftalarm. Medien berichteten von Explosionen.
    Traditionelle russische Holzpuppen, Matrjoschkas genannt, die den russischen Präsidenten Wladimir Putin (r) und den US-Präsidenten Donald Trump (M) darstellen,
    Zwei Stunden lang sollen sie telefoniert haben: US-Präsident Trump und Wladimir Putin. Das Ergebnis: Mager. 18.03.2025 | 3:00 min

    Selenskyj: Brauchen mehr Informationen

    Kiew spricht von Angriffen mit 145 Drohnen. Davon seien 72 abgeschossen worden, teilt das ukrainische Militär mit. 56 Drohnen seien von der elektronischen Luftabwehr abgefangen worden. "Mit diesem nächtlichen Angriff zerstört Russland erneut unsere Energetik, unsere Infrastruktur, das normale Leben der Ukrainer", schrieb Selenskyj auf der Plattform X.

    Die Tatsache, dass diese Nacht keine Ausnahme bildet, belegt, dass man auf Putin weiter Druck zum Frieden ausüben muss.

    Wolodymyr Selenskyj, ukrainischer Präsident

    Eigentlich sollen Russland und die Ukraine gemäß dem von Washington und Moskau verkündeten Deal einen Monat lang keine Energieanlagen im gegnerischen Land mehr beschießen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte dazu, sein Land unterstütze die Idee, brauche aber noch Informationen, worauf genau sich Trump und Putin geeinigt hätten.
    henner-hebestreit
    Die Folgen der zwischen US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin erzielten Vereinbarung im Ukraine-Krieg sind ungewiss. „Man sagt, dass Putin Trump am Nasenring durch die Manege geführt hat“, so ZDF-Reporter Henner Hebestreit. 19.03.2025 | 2:36 min
    Das russische Militär hat in der Nacht nach eigenen Angaben 57 ukrainische Drohnen abgefangen. 35 Drohnen seien von der Luftabwehr über der Grenzregion Kursk abgeschossen worden, teilt das Verteidigungsministerium in Moskau über den Kurznachrichtendienst Telegram mit. Die übrigen Drohnen seien über der Grenzregion Brjansk, der Region Orjol in Zentralrussland, der Region Tula südlich von Moskau und über dem Asowschen Meer zerstört worden.

    Trump: "Viele Elemente eines Friedensvertrags erörtert"

    US-Präsident Trump hatte nach dem angeblich "sehr guten und produktiven" Gespräch am Dienstag mitgeteilt, man habe sich auf eine sofortige Waffenruhe mit Blick auf die Energieinfrastruktur der Ukraine geeinigt - "mit der Übereinkunft, dass wir schnell auf eine vollständige Waffenruhe und letztlich auf ein Ende dieses schrecklichen Krieges zwischen Russland und der Ukraine hinarbeiten werden".
    Mit dem Kremlchef habe er "viele Elemente eines Friedensvertrags erörtert". Putin wie Selenskyj wollten ein Ende des Krieges, sagte Trump. "Dieser Prozess ist nun in vollem Gange, und wir werden ihn hoffentlich zum Wohle der Menschheit zu Ende führen."
    coerper-sauer-mom
    US-Präsident Donald Trump hat das Telefonat mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin als Erfolg gewertet. Einschätzungen der ZDF-Korrespondenten David Sauer (Washington) und Armin Coerper (Moskau). 19.03.2025 | 3:24 min

    Weitere Verhandlungen in Saudi-Arabien angekündigt

    Selenskyj äußerte sich skeptischer zum angeblichen Friedenswillen Moskaus. Es dürfe nicht passieren, dass Russlands Militär ukrainische Energieanlagen beschieße "und wir schweigen", sagte er ukrainischen Medien während eines Besuchs in Finnland. "Wir werden antworten", zitierte ihn der Sender Suspilne. Selenskyj zählt demnach auf ein baldiges Gespräch mit Trump.
    Als Nächstes soll es nun am Sonntag in Saudi-Arabien weitere Verhandlungen über ein Ende des russischen Angriffskriegs geben, wie Trumps Sondergesandter Steve Witkoff im US-Fernsehen ankündigte. Wer genau daran beteiligt sein wird, ließ er offen. Es gebe noch einige Details auszuhandeln, sagte Witkoff dem Sender Fox News.
    Zuletzt hatten in Dschidda bereits Vertreter der USA und der Ukraine über ein Ende des russischen Angriffskriegs beraten. Für die Ukraine zählt vor allem, dass die Präsidenten der Atomgroßmächte keine für sie nachteiligen Festlegungen treffen. Selenskyj kritisierte daher, dass Putin und Trump ohne Beteiligung der Ukraine über deren Angelegenheiten verhandelten.
    boris-pistorius
    Wladimir Putin hat den US-Vorschlag einer 30-tägigen allgemeinen Waffenruhe abgelehnt. Bei Angriffen auf die Energie-Infrastruktur aber soll es eine Feuerpause geben. "Das ist eine Nullnummer", so Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD). 19.03.2025 | 6:04 min

    Attacken auf russische Ölanlagen zeigen Wirkung

    Russland hat mit seinen Raketen- und Drohnenangriffen das ukrainische Energiesystem an vielen Stellen schwer beschädigt. Trotzdem ist es auch im dritten Kriegswinter nicht zusammengebrochen. Die Ukraine wiederum bereitete zuletzt mit ihren immer wirksameren Attacken auf russische Ölraffinerien der Moskauer Führung ein Problem.
    Wohl deshalb lenke Putin genau an diesem Punkt ein, schrieb der deutsche Osteuropaexperte Janis Kluge im Netzwerk X. Über einen Stopp der Luftangriffe auf Energieanlagen hätten Russland und die Ukraine schon vor Trumps Wahlsieg im November verhandelt, gab der polnische Experte Daniel Szeligowski zu bedenken. Der US-Präsident habe also letztlich kein Zugeständnis erreicht.
    Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:

    Russland greift die Ukraine an
    :Aktuelles zum Krieg in der Ukraine

    Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
    Zerstörung nach Luftangriffen auf Kostyantynivka, Ukraine
    Liveblog
    Quelle: dpa
    Thema

    Aktuelle Nachrichten zur Ukraine