Ukraine: Was Trump bei Putin erreicht hat - und was nicht

    Analyse

    Telefonat zur Ukraine:Was Trump bei Putin erreicht hat - und was nicht

    Felix Klauser in Tiflis zu den Protesten in Georgien.
    von Felix Klauser
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    Wladimir Putin hat den US-Vorschlag einer 30-tägigen allgemeinen Waffenruhe abgelehnt. Immerhin: Bei Angriffen auf die Energie-Infrastruktur soll es eine Feuerpause geben.

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    US-Präsident Donald Trump hat das Telefonat mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin als Erfolg gewertet. Einschätzungen der ZDF-Korrespondenten David Sauer (Washington) und Armin Coerper (Moskau). 19.03.2025 | 3:24 min
    Das Telefonat des Tages startet mit Verspätung - und das war absehbar. Wladimir Putin und Donald Trump: eigentlich sollten sie schon um 16 Uhr russischer Zeit miteinander sprechen. Doch um kurz vor vier sitzt Russlands Präsident noch gemütlich im Sessel. Beim Russischen Industrie- und Unternehmerverband.
    Angesprochen darauf, dass das Telefonat laut Kremlsprecher Peskow in fünf Minuten starten sollte, lächelt Putin milde und entgegnet: "Hören Sie nicht auf ihn." Das Publikum grölt, die Pointe sitzt - und Putin bleibt sitzen. Eile? Fehlanzeige.
    Die Botschaft, schon vor dem Gespräch: Wladimir Putin lässt sich nicht unter Druck setzen, nicht vom Kremlsprecher - nicht vom Präsidenten der USA.
    sgs - slomka deitelhoff
    Putin habe sich kaum bewegt, sagt Nicole Deitelhoff vom Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung. Die Forderungen Russlands seien für die Ukraine unannehmbar.18.03.2025 | 5:17 min

    Telefonat startet verspätet - und dauert fast zwei Stunden

    Eine Stunde nach dem angekündigten Termin, sprechen Donald Trump und Wladimir Putin dann doch miteinander. Und zwar fast zwei Stunden lang. Mit Spannung war das Telefonat erwartet worden - angesichts der intensiven Kontakte zwischen der amerikanischen und russischen Administration in den vergangenen Tagen.
    Traditionelle russische Holzpuppen, Matrjoschkas genannt, die den russischen Präsidenten Wladimir Putin (r) und den US-Präsidenten Donald Trump (M) darstellen,
    Zwei Stunden lang sollen sie telefoniert haben: US-Präsident Trump und Wladimir Putin. Das Ergebnis: Mager. 30 Tage lang will Russland keine ukrainischen Kraftwerke angreifen. 18.03.2025 | 3:00 min

    Diplomatische Bemühungen in den vergangenen Tagen intensiviert

    Trumps Sondergesandter Steve Witkoff besuchte vergangenen Donnerstag Moskau, um mit Putin über den Vorschlag einer 30-tägigen Waffenruhe zu sprechen. Bereits zuvor führten die USA Gespräche im saudi-arabischen Dschidda, wo die Ukraine den US-Vorschlag einer Feuerpause akzeptierte.
    Moskau aber zierte sich in den vergangenen Tagen: Kein Ja, kein Nein - nur ein Lob an Trump für dessen Friedensinitiative. Und: russische Bedingungen.

    Kreml spielt auf Zeit

    Friedenstruppen in der Ukraine seien nicht akzeptabel, hieß es am Donnerstag aus dem Kreml, solange die Truppen aus Europa kämen. Doch wer die entsprechenden Soldaten stellen sollte? Aus Moskau kein Wort. Stattdessen: Zeitspiel. Etliche Details über eine Waffenruhe, so Wladimir Putin vergangenen Donnerstag, müssten erst geklärt werden. Und zwar: mit Donald Trump.
    Die Gelegenheit dafür bot sich heute - auf die entsprechenden Details einigen konnte man sich offenbar nicht.
    Diese am 18. März 2025 erstellte Bildkombination zeigt, von links nach rechts, US-Präsident Donald Trump und den ukrainischen Präsidenten Volodymyr Zelensky im Oval Office des Weißen Hauses in Washington, DC, am 28. Februar 2025, US-Präsident Donald Trump im Oval Office des Weißen Hauses in Washington, DC, am 28. Februar 2025 und den russischen Präsidenten Wladimir Putin in Moskau am 18. März 2025
    In Berlin loben Kanzler Scholz und sein Gast, der französische Präsident, die vorsichtigen Schritte Richtung Waffenruhe. Aber eine große Portion Skepsis gegenüber Russland bleibt.18.03.2025 | 2:29 min

    Absage Putins an allgemeine Waffenruhe

    Stattdessen lesen sich die Pressemitteilungen aus dem Weißen Haus und dem Kreml nach dem heutigen Telefonat wie eine Einigung auf den kleinsten gemeinsamen Nenner. Wenn überhaupt.
    Wladimir Putin lehnt eine allgemeine Waffenruhe in der Ukraine ab - und fordert eine Einstellung der Militär- und Geheimdienstunterstützung für die Ukraine durch die USA und ihre Partner. Erst dann könnten die Kämpfe eingestellt werden. Echte Gesprächsbereitschaft sieht anders aus.

    Waffenruhe für Energie-Infrastruktur

    Immerhin auf eine begrenzte Waffenruhe für Energie-Infrastruktur konnte man sich einigen, teilten das Weiße Haus und der Kreml mit. Die entsprechende Feuerpause soll für 30 Tage gelten und sofort in Kraft treten. Auch ein Gefangenenaustausch von jeweils 175 Kriegsgefangenen wurde vereinbart.
    Ein echter Durchbruch ist das nicht. Kaum Fortschritte also für den US-Präsidenten, der ein schnelles Ende des Krieges in der Ukraine in Aussicht gestellt hatte. Sein Gesprächspartner im Kreml kam ihm dabei heute wenig entgegen.
    Putin - das zeigte er schon vor dem Gespräch - lässt sich nicht unter Druck setzen. Auch nicht von Donald Trump.
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