Prozess gegen Trump in Dokumentenaffäre verschoben

    Dokumentenaffäre:Trump-Prozess vertagt - ein Vorteil für ihn?

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    Wegen der Mitnahme geheimer Dokumente sollte Donald Trump sich bald vor Gericht verantworten. Nun wurde der Prozessbeginn auf unbestimmte Zeit verschoben. Das könnte Trump nützen.

    Der ehemalige US-Präsident Donald Trump.
    Donald Trump ist im Wahljahr mit vier strafrechtlichen Verfahren gegen ihn konfrontiert.

    Der offizielle Beginn des Gerichtsprozesses gegen den früheren US-Präsidenten Donald Trump in der Affäre um die Mitnahme geheimer Regierungsdokumente ist auf unbestimmte Zeit verschoben worden.
    Der bisher geplante Prozessbeginn am 20. Mai sei aufgehoben, kündigte die zuständige Richterin Aileen Cannon am Dienstag in einem Schreiben an. Grund dafür seien offene Rechtsfragen. Damit gilt als unwahrscheinlich, dass der Prozess vor der Präsidentenwahl im November beginnt.
    Strafprozess gegen Trump hat begonnen
    In einem weiteren Strafverfahren gegen Trump geht es um Schweigegeldzahlungen an Pornodarstellerin Stormy Daniels, mutmaßlich falsch deklariert als Anwaltskosten.16.04.2024 | 2:28 min

    Wahlkampf-Erfolg für Trump?

    Die Entscheidung wird von vielen als ein Erfolg für den Republikaner gewertet, da dieser versucht, einen möglichen Prozessbeginn so weit wie möglich hinauszuzögern. Der 77-Jährige will nach der Präsidentenwahl wieder ins Weiße Haus einziehen.
    Trump muss sich aktuell auch vor einem Gericht in New York im Zusammenhang mit Schweigegeldzahlungen an eine Pornodarstellerin verantworten. Deshalb verbringt er regelmäßig viele Stunden im Gerichtssaal.
    Donald Trump, ehemaliger Präsident der USA, wartet auf den Beginn einer Anhörung vor dem New Yorker Strafgericht.
    Den Schweigegeldprozess gegen Ex-US-Präsident Trump beobachtet Carlotta Diederich vor Ort in New York.16.04.2024 | 2:11 min

    Worum es in der Dokumentenaffäre geht

    In der sogenannten Dokumentenaffäre war Trump im vergangenen Jahr auf Bundesebene angeklagt worden. Ihm wird in diesem Fall die gesetzeswidrige Aufbewahrung höchst sensibler Informationen aus seiner Zeit als Präsident (2017 bis 2021) vorgeworfen.
    Im August 2022 hatte die Bundespolizei FBI Trumps Villa in Florida durchsucht und mehrere als streng geheim eingestufte Dokumenten-Sätze beschlagnahmt.
    Präsidentschaftsbewerber Trump bei einer Wahlkampfveranstaltung in Georgia.
    Auch in Georgia muss sich Trump vor Gericht verantworten. Es geht um versuchten Wahlbetrugs bei der Präsidentschaftswahl 2020.05.04.2024 | 0:24 min

    Anwälte berufen sich auf die Immunität des Präsidenten

    Trump plädierte bei der Vorstellung der Anklage in Miami im vergangenen Jahr auf "nicht schuldig". Seine Anwälte versuchen, das Verfahren noch abzuwenden. Sie berufen sich dabei unter anderem auf Trumps Immunität als Präsident. Sie argumentieren, die Aufbewahrung der Dokumente als persönliche Unterlagen sei eine Amtshandlung des Präsidenten gewesen.

    Präsident Trump hat Anspruch auf Immunität für diese Amtshandlung, und das muss auch die Immunität vor strafrechtlicher Verfolgung einschließen.

    Anwälte von Donald Trump

    Wahlen und Prozesse: Trumps Terminkalender

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    Richterin wurde von Trump ernannt

    Die in dem Dokumenten-Verfahren zuständige Richterin Aileen Cannon wurde einst von Trump selbst ernannt. Kritiker werfen ihr vor, das Verfahren zu verschleppen und Anträge in Zeitlupe zu bearbeiten.
    Als Begründung für die Verschiebung des Prozessbeginns schrieb Cannon, dass die Festlegung eines Verhandlungstermins zum jetzigen Zeitpunkt "unüberlegt" wäre. Es gebe zu viele offene Rechtsfragen, die noch zu klären seien. Es bedürfe entsprechender Vorbereitungen und Zeit, diese vollständig und fair zu behandeln, um diesen Fall einer Geschworenenjury vorzulegen
    Donald Trump steht auf einer Bühne an einem Podium, hinter ihm ist die US-amerikanische Flagge zu sehen. Er zeigt in die Menge und lächelt. Auf dem Podium steht Text Trump to 8802, Trump, Make America Great Again, 2024.
    Die Radikalität der US-Republikaner habe eine lange Entwicklung, sagt die Journalistin Annika Brockschmidt.06.03.2024 | 8:21 min

    Trump versucht Verfahren zu verzögern

    Trump, der wieder Präsident werden will, bezeichnet die Ermittlungen gegen ihn regelmäßig als "politische Hexenjagd" und stellt sich als Justizopfer dar. Bei der Präsidentenwahl im November deutet alles auf eine Neuauflage des Rennens zwischen ihm und dem demokratischen Amtsinhaber Joe Biden hin.
    Insgesamt ist Trump im Wahljahr mit vier strafrechtlichen Verfahren gegen ihn konfrontiert:





    Bisher haben Trump die Ermittlungen gegen ihn in Umfragen nicht geschadet. Dies könnte sich ändern, wenn der Republikaner von einer Geschworenenjury noch vor der Wahl verurteilt werden würde. Mit juristischen Winkelzügen versucht er deshalb, die verschiedenen Verfahren gegen ihn so weit wie möglich zu verzögern.
    Quelle: dpa, ZDF

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