Beauty Filter: Darum sperrt TikTok die Funktion

    FAQ

    Kein Zugriff für Minderjährige:Darum sperrt TikTok Schönheitsfilter

    von Laura Ozdoba
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    KI-Beauty-Filter verzerren die Wirklichkeit und die Körperwahrnehmung. Weil das besonders für Minderjährige gefährlich ist, reagiert TikTok - und kündigt neue Einschränkungen an.

    Handy mit TikTok-App
    TikTok stand für seinen verfremdenden Beauty-Filter "Bold Glamour" stark in der Kritik. Nun sperrt die Plattform den Filter für Minderjährige.
    Quelle: epa

    TikTok hat neue Maßnahmen zum Jugendschutz angekündigt. In einer Pressemitteilung gab das Unternehmen bekannt, die Nutzung von Effekten, die das Aussehen verändern, für Minderjährige einschränken zu wollen.
    Damit reagiert die chinesische Kurzvideoplattform eigenen Angaben zufolge auf das Feedback aus einer selbst in Auftrag gegebenen Studie. Darin wurde etwa untersucht, wie sich das Selbstwertgefühl von Jugendlichen verändert, wenn sie Beauty-Filter auf TikTok nutzen.

    Jugendliche und Eltern äußerten insbesondere Bedenken bezüglich jener Effekte, die das Erscheinungsbild verändern – einschließlich der Befürchtung, dass diejenigen, die den Inhalt anschauen, nicht erkennen könnten, dass dieser verändert wurde.

    TikTok

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    Wie funktionieren Beauty-Filter?

    Die Augen größer, die Nase schmaler, die Haut glatt und porenfrei: TikToks KI-Filter "Bold Glamour" setzt die eigenen Züge vermeintlich perfekt in Szene. Die Darstellung wirkt geradezu unheimlich realitätsgetreu, erinnert dabei aber nur noch vage an das ungefilterte Original.
    Digitale Verschönerungen wie diese greifen direkt in die Gesichtsstruktur ein, erklärt Helmut Leder, Professor für Allgemeine und Kognitive Psychologie an der Universität Wien. Und versprächen den Nutzern, dass sie in den Augen anderer attraktiver aussehen.

    Was macht "Bold Glamour" und Co. so gefährlich?

    Die Gefahr hinter solchen Effekten: Sie zeigen ein falsche Wirklichkeit. "Dadurch bilden sich dann falsche Maßstäbe, wie schön eigentlich die anderen Menschen im Durchschnitt sind", so Leder. Das könne wiederum Auswirkungen auf das eigene Selbstbild haben. Denn die vermeintliche Verschönerung mit Filtern für längere Wimpern oder reinere Haut entfernt Anwenderinnen und Anwender immer weiter vom eigenen Spiegelbild.

    Wir haben es also nicht nur mit einer Verschönerung, sondern einem Verfremdungseffekt zu tun.

    Helmut Leder, Professor für Psychologie, Uni Wien

    Diverse wissenschaftliche Untersuchungen der vergangenen Jahre setzen sich mit dem Phänomen auseinander, das medial auch als "Snapchat Dismorphie" bekannt ist.
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    Eine Erhebung der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie aus dem Jahr 2022 etwa zeigt auf, dass Social Media-Plattformen wie TikTok das Körperbild von jungen Menschen immer stärker beeinflussen. Eine nicht repräsentative US-Umfrage aus dem Jahr 2019 hat ergeben, dass mit der Nutzung von gesichtsverändernden Filtern die Akzeptanz von Schönheitsoperationen steigt.

    Warum sind gerade Minderjährige so stark betroffen?

    Gerade junge Menschen sind, nicht allein wegen ihrer starken Social Media-Nutzung, anfällig dafür, sich von Beauty-Filtern beeinflussen zu lassen:

    Die Pubertät ist die Zeit, in der man sein Schönheitsideal erst bildet. Damit werden Minderjährige durch diese Effekte falscher Schönheit besonders stark beeinflusst.

    Helmut Leder, Professor für Psychologie, Uni Wien

    Je jünger man ist, umso weniger Vergleichswerte hat man und desto mehr Raum nehmen die Erfahrungen ein, die Soziale Medien vermitteln.

    Was will TikTok jetzt ändern?

    Mit den Maßnahmen zur Einschränkung von Beauty-Filtern will TikTok für mehr Sicherheit auf der Plattform sorgen. 2023 hatte die EU-Kommission dem chinesischen Unternehmen zuletzt mit einem Verbot aufgrund mangelnden Jugendschutzes gedroht.
    Das sind die geplanten Maßnahmen:
    • Alle Effekte, die das Aussehen stark verändern, sollen Jugendlichen unter 18 Jahren nicht länger zur Verfügung stehen und in Videos gekennzeichnet werden.
    • Die Altersverifizierung soll verbessert werden. Mithilfe maschinellen Lernens sollen Nutzerinnen und Nutzer, die das Mindestalter von 13 Jahren nicht erfüllen, effektiver gesperrt werden können. Nach eigenen Angaben entfernt TikTok jeden Monat etwa sechs Millionen Konten.
    • Auch testet TikTok derzeit neue Modelle, die helfen sollen KI-generierte Inhalte zu identifizieren und zu kennzeichnen.
    Psychologe Leder gehen die Schutzmaßnahmen noch nicht weit genug:

    Es braucht eine gesellschaftliche Diskussion über die Gefahren dieser kommerziellen digitalen Medien.

    Helmut Leder, Professor für Psychologie, Uni Wien

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