FAQ
Gefährdende Inhalte:Tiktok: Wie Eltern ihr Kind schützen können
von Kirsten Pfister, Henri Schlund
Auf Tiktok können Kinder fast alles sehen - auch Inhalte, die nicht altersgerecht sind. Wir beantworten, was Eltern über die Plattform wissen müssen.
Mit dem "Begleitenden Modus" können Eltern ihre Kinder auf Tiktok unterstützen.
Kann mein Kind auf Tiktok problematische Inhalte sehen?
Wer Tiktok nutzt, kann grundsätzlich nach Benutzernamen, Hashtags, Sounds, Videos oder Stichwörtern suchen. Die Ergebnisse, die Tiktoks interne Suchmaschine ausspielt, unterscheiden sich zwar durchaus nach Alter (zum Beispiel sind bestimmte Hashtags für Minderjährige gesperrt). Trotzdem finden Kinder oft auch dieselben Inhalte wie Erwachsene.
Ist Tiktok denn eine gefährliche Plattform für mein Kind?
Das lässt sich nicht pauschal beantworten.
Tiktok ist als Plattform auf Interaktion ausgelegt. Dazu versucht der Algorithmus möglichst schnell, die Interessen von Nutzer*innen herauszufinden. Dafür spielt es nach der erstmaligen Anmeldung ein sehr breites Spektrum an Videos aus: Tanz, Comedy, Essen und Lifestyle, aber auch Videos mit sexualisierten Inhalten, wenn auch in einer subtilen Form.
Erkennt Tiktok, dass Nutzer*innen bei bestimmten Videos länger zuschauen oder stärker interagieren, spielt es verstärkt ähnliche Videos aus.
Tiktok kann also Interessen verstärken und Kindern immer mehr Videos aus einer möglicherweise problematischen Nische zeigen.
Ergreift Tiktok denn Maßnahmen, um mein Kind zu schützen?
Tiktok erlaubt die Nutzung ab 13 Jahren. Nutzer*innen zwischen 13 und 15 Jahren haben zudem erstmal private Profile, was sich jedoch deaktivieren lässt. Andere können die Videos dieser privaten Profile nur nach Anfrage anschauen. Direktnachrichten sind nicht möglich. Aber: Bei der Registrierung müssen zwar alle Nutzer*innen ihr Alter angeben. Die korrekte Angabe beruht jedoch auf Ehrlichkeit und wird nicht überprüft.
Daneben stellt Tiktok den "Begleiteten Modus" zur Verfügung. Eltern können hier zum Beispiel
Bildschirmzeiten kontrollieren oder Kontaktmöglichkeiten festlegen. Auch ein eingeschränkter Modus ist möglich, bei dem nicht-altersgerechte Videos herausgefiltert werden sollen.
Welche Inhalte sehen Minderjährige auf Tiktok? Das Experiment der TU Dortmund in Zusammenarbeit mit ZDFheute finden Sie hier:
Wie einfach kommen Kinder auf Tiktok an sexualisierte Videos? Ein Experiment von ZDFheute und TU Dortmund zeigt, wie die Plattform problematische Inhalte ausspielt.
Wie aktiviere ich den "Begleiteten Modus" bei Tiktok?
Sowohl Eltern als auch Kinder müssen dafür Tiktok heruntergeladen und ein Konto haben. Unter "Profil" und "Einstellungen und Datenschutz" befindet sich der Reiter "Begleiteter Modus". Wählen Sie aus, von wem das Tiktok-Konto auf dem Handy genutzt wird (Eltern oder Kind) und scannen Sie den QR-Code vom Smartphone Ihres Kinds. Sind beide Konten miteinander verknüpft, können Sie Bildschirmzeit einschränken, Kontaktmöglichkeiten begrenzen oder den Video-Filter aktivieren.
Sollte ich meinem Kind die Nutzung von Tiktok überhaupt erlauben?
Die meisten Kinder kommen früher oder später in Kontakt mit Plattformen wie Tiktok. Die
ARD/ZDF-Onlinestudie zeigt, dass in Deutschland im vergangenen Jahr 44 Prozent der 14- bis 29-Jährigen Tiktok genutzt haben. Damit ist Tiktok bei den Jüngeren nach Instagram (74 Prozent) und Snapchat (47 Prozent) die beliebteste Social-Media-Plattform.
Expert*innen raten Eltern deshalb, Kindern einen guten, reflektierten Umgang mit Plattformen wie Tiktok zu vermitteln. Dazu sollten sie sich selbst mit dem Netzwerk befassen - und verstehen, wie ihre Kinder Tiktok nutzen. Gespräche auf Augenhöhe können Problemen vorbeugen und Herausforderungen meistern.
Mehr zur Rechtslage für Tiktok im Interview mit Medienanwalt Michael Terhaag:
Minderjährige sehen bei Tiktok auch sexualisierte Inhalte. Macht sich die Plattform damit strafbar? Anwalt Michael Terhaag über die Rechtslage - und was er sich von Tiktok wünscht.
Autor*innen: Kirsten Pfister, Henri Schlund (beide TU Dortmund)
Redaktion: Robert Meyer, Kevin Schubert
Design: Jens Albrecht (im Auftrag des ZDF)