TikTok und Jugendschutz: EU eröffnet Ermittlungsverfahren
Mangelnder Jugendschutz:EU eröffnet Ermittlungsverfahren gegen TikTok
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Die Internetplattform TikTok ist vor allem bei Kindern und Jugendlichen beliebt. Die EU sieht Gefahren beim Schutz Minderjähriger und eröffnet ein Ermittlungsverfahren.
Die EU-Kommission hat ein Ermittlungsverfahren gegen TikTok eingeleitet - wegen möglichen Mängeln beim Jugendschutz auf der Kurzvideo-Plattform. Frank Bethmann an der Börse.19.02.2024 | 1:16 min
Wegen eines mutmaßlich mangelhaften Jugendschutzes hat die Europäische Union ein formelles Ermittlungsverfahren gegen TikTok eingeleitet. Es soll geprüft werden, ob TikTok genug gegen die Verbreitung illegaler Inhalte unternimmt und etwa beim Jugendschutz, und Werbetransparenz gegen EU-Regeln verstoßen hat, teilte die EU-Kommission mit. EU-Industriekommissar Thierry Breton betonte:
Im Verfahren gegen das Unternehmen, das zum chinesischen Konzern Bytedance gehört, werde die Kommission prüfen, ob TikTok die notwendigen Maßnahmen ergreift, um das "körperliche und emotionale Wohlbefinden" junger Europäerinnen und Europäer zu schützen, kündigte der Kommissar an. Die EU dürfe hier "keine Mühe scheuen".
"Inhalte, die süchtig machen, müssen unterbunden werden", so der EU-Abgeordnete Andreas Schwab (CDU). Plattformen müssten Vorsichtsmaßnahmen einleiten, sonst drohten Strafen. 20.02.2024 | 5:09 min
Auch der Effekt der TikTok-Videos auf Radikalisierungsprozesse ist Gegenstand des Verfahrens.
Macht Algorithmus von TikTok abhängig?
Tiktok ist vor allem bei Kindern und Jugendlichen extrem beliebt. Sie können selbst kurze Videos erstellen, ein Algorithmus schlägt Videos zum Anschauen vor. Bei der Nutzungszeit hat die Video-App andere Netzwerke wie Youtube, Twitter, Instagram und Facebook längst überholt.
Neben den Inhalten könne das App-Design abhängig machen, so Dr. Julian Jaursch von der Stiftung Neue Verantwortung. Im EU-Verfahren müssen nun weitere Beweise gesammelt werden.20.02.2024 | 4:28 min
Die EU-Kommission will in dem Verfahren insbesondere klären, ob der Algorithmus von Tiktok zur Abhängigkeit führen kann und wie die Plattform gewährleistet, dass Minderjährige "effektiv" vor unangemessenen Inhalten geschützt werden.
Strenge Regeln für große Internetplattformen
Die Untersuchungen basieren auf dem Digital Services Act (DSA), der besonders großen Internet-Plattformen strenge Regeln auferlegt. Im vergangenen Herbst hatte die EU bereits gegen den früher als Twitter bekannten Kurznachrichtendienst X formelle Ermittlungen eingeleitet, weil dieser nicht konsequent genug gegen Falschinformationen vorgehe.
Laut einer Studie, die die Bildungsstätte Anne Frank zum Safer Internet Day präsentiert hat, spielt Social Media eine unterschätzte Rolle bei der Verbreitung von Rechtsextremismus.06.02.2024 | 1:33 min
Aus ähnlichen Gründen kassierte Meta, die Mutter von Facebook und Instagram, damals eine Rüge. Der DSA soll Online-Firmen dazu zwingen, Hass und Hetze sowie andere illegale Inhalte aus dem Internet zu verbannen. Manipulative Praktiken, die Nutzer zu Käufen drängen, werden ebenso verboten wie auf Kinder ausgerichtete Werbung.
Der DSA gilt seit April vergangenen Jahres für 22 Onlinedienste mit jeweils mehr als 45 Millionen aktiven Nutzerinnen und Nutzern in der EU pro Monat. Seit Samstag gilt das Gesetz für alle Online-Plattformen sowie für Internetanbieter und Hosting-Unternehmen. Dazu gehören auch kleinere oder nur national verbreitete Dienste.
Rechtsextreme Ideologien, versteckt hinter Hashtags: Extremisten umgarnen mit TikTok-Videos gezielt Kinder und Jugendliche. Experten warnen vor schleichender Radikalisierung.