Das erhofft sich der Iran von der russischen Partnerschaft

    Kooperation mit Russland:Das verspricht sich der Iran vom Abkommen

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    Der Iran und Russland haben eine Partnerschaft vereinbart. Doch was bedeutet diese für beide Länder? Und können sie die Zusammenarbeit wirklich erfüllen? Ein Experte schätzt ein.

    Wladimir Putin und Masoud Pezeshkian
    Mit dem Abkommen wollten Russland und Iran sich gegenseitige Kooperation rückversichern, sagt Experte Stefan Meister. Dabei werde Know-How weitergegeben.17.01.2025 | 9:31 min
    Russlands Präsident Wladimir Putin hat seinen iranischen Amtskollegen Massud Peseschkian nach Moskau eingeladen. Dort unterschrieben die Staatsoberhäupter ein Abkommen, das Kooperationen für zwei Jahrzehnte festlegt. Die Länder wollen in diversen Bereichen zusammenarbeiten. Dazu gehören beispielsweise Militär, Wirtschaft, Bildung und Kultur, wie Kreml-Sprecher Peskow mitteilte.
    Was diese Partnerschaft für den Ukraine-Krieg und den Westen bedeutet, was der Iran von dem Abkommen hat, erörtert Stefan Meister, Russland- und Osteuropa-Experte bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP), bei ZDFheute-live.
    ZDF-Korrespondent Armin Coerper berichtet aus Moskau.
    ZDF-Korrespondent Armin Coerper berichtet aus Moskau über die Bedeutung des Schulterschlusses zwischen Russland und Iran – nur drei Tage vor Trumps Amtsantritt.17.01.2025 | 1:11 min
    Sehen Sie ganz oben das Interview in voller Länge oder lesen Sie hier in Auszügen.

    Dr. Stefan Meister, Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik e.V.
    Quelle: DGAP/Dirk Enters

    ... leitete seit Anfang 2017 das Robert-Bosch-Zentrum für Mittel- und Osteuropa, Russland und Zentralasien der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik. Zu seinem Fachgebiet gehören die russische Außen- und Sicherheitspolitik sowie die Beziehungen zwischen der EU und Russland.

    Das sagt Stefan Meister zu ...

    ... der Frage, was der Iran von diesem Abkommen hat

    Der Iran ist am geschwächtesten im Moment. Er steht massiv unter Druck durch Israel. Er hat seine ganzen Proxytruppen im Libanon, in den palästinensischen Gebieten verloren. Der Iran hat Assad verloren, den er massiv unterstützt hat.

    Der Iran braucht vor allem russische Waffentechnologie.

    Stefan Meister, Russland- und Osteuropa-Experte

    Das Land versucht, moderne Kampfflugzeuge und Abwehrsysteme von Russland zu bekommen. Das ist bisher alles nicht geliefert worden, obwohl es schon seit Jahren diskutiert wird.
    SGS Coerper
    Russland und Iran wollen eine umfassende strategische Partnerschaft vereinbaren. Was man von dem Abkommen erwarten kann, schätzt ZDF-Korrespondent Armin Coerper ein. 17.01.2025 | 1:15 min

    ... beidseitigen Waffenlieferungen

    "Russland braucht im Moment alles, was es produziert, in der Ukraine. Es hat Waffensysteme und Soldaten aus verschiedenen internationalen Schwerpunkten abgezogen. Das gilt auch für Syrien. Und der Iran kann im Moment nur begrenzt Waffen liefern. Die Angst vor einem möglichen israelischen Angriff führt dazu, dass man eben versucht, zumindestens einige russische Abwehrsysteme zu bekommen."

    Ich sehe nicht, dass weder der eine noch der andere dazu in der Lage ist, die Waffen zu liefern, die der andere braucht.

    Stefan Meister, Russland- und Osteuropa-Experte

    ... einer etwaigen Beistandspflicht

    "Der Iran versucht, aus der Sanktionsumklammerung durch den Westen zu entkommen. Er macht immer wieder Angebote, vor allem an die Europäer. Und ich sehe nicht, dass Russland den Iran unterstützen würde, wenn Israel das Okay von Trump bekommen sollte, den Iran anzugreifen. Umgekehrt wird der Iran auch keine Truppen, also keine Kampftruppen zumindestens, in die Ukraine schicken. Ich glaube, beide werden sehr, sehr vorsichtig sein, irgendwelche Abkommen zu unterschreiben, die sie in Kriege hineinziehen würde."
    Zwei Kinder, ein Mädchen und ein Junge, der Junge trägt das Mädchen auf dem Arm
    Golineh Atai, Katrin Eigendorf und Phoebe Gaa berichten aus drei Perspektiven über den Nahost-Krieg. Aus dem Libanon, Israel und Iran zeigen sie die Bedingungen für ihre Arbeit.29.10.2024 | 36:10 min

    ... zur Frage, ob sich der Westen bei den Partnerschaften von Russland mit dem Iran und Nordkorea sorgen muss

    "Wir sollten das im Blick behalten. Westliche Sanktions- und Isolationspolitik führt dazu, dass diese Länder enger miteinander kooperieren und auch Technologien weitergeben, die sie sonst möglicherweise nicht weitergeben würden. Aber man muss natürlich trotzdem schauen, inwieweit hier tatsächlich eine neue Qualität der Kooperation erreicht wird.

    Beide Partner in diesen Kooperationen trauen einander nicht. Es ist keine Allianz, die auf bestimmten Prinzipien basiert, sondern rein interessenorientiert ist.

    Stefan Meister, Russland- und Osteuropa-Experte

    Und beide werden, wenn sie davon Vorteile haben, sehr schnell wieder aus dieser Kooperation ausscheren."
    Das Interview führte ZDFheute live-Moderatorin, zusammengefasst hat es ZDFheute-Redakteurin Laura Schäfer.

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    Quelle: ZDF

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