Wettkampf um Medaillen:Paris startet die Paralympics
von Lukas Nickel
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Ab heute finden die Olympischen Spiele für Menschen mit Behinderung statt. Die Verantwortlichen betonen vor allem deren Gleichwertigkeit.
27.08.2024, Frankreich, Paris: Ein Schwimmer mit nur einem Arm springt vor Beginn der Paralympischen Spiele beim Training in der Schwimmarena ins Wasser. Am 28.08.2024 beginnen die Paralympics Paris2024. Foto: Jens Büttner/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Quelle: dpa
Auf den Pariser Prachtstraßen Champs-Élysées sind sie schon wieder aufgebaut: dutzende meterlange Zäune mit den Olympia-Bannern. Am Mittwoch sollen hier 15.000 Menschen Platz finden, um die Eröffnung der Paralympischen Spiele zu erleben.
Nach der Parade auf den Champs-Élysées findet der Rest der Feier auf dem naheliegenden Place de la Concorde statt.
Zeremonie mitten in Paris
Dabei gibt es einige Gemeinsamkeiten zur Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele vor wenigen Wochen: Auch dieses Mal wird sie nicht wie sonst üblich in einem Stadion stattfinden, sondern mitten in der Stadt. Und auch dieses Mal inszeniert Thomas Jolly, der spätestens seit den Eröffnungsspielen Ende Juli zu einem Star in Frankreich geworden ist, als künstlerischer Leiter die Zeremonie.
Beim Teil der Feier am Place de la Concorde werden bis zu 35.000 Menschen auf den Tribünen erwartet, inkluvsive mehrerer Tausend Athletinnen und Athleten. "Die Zeremonie wird sehr bedeutsam sein, denn sie ist auch dazu da, um zu stören. Sie trägt eine extrem starke Botschaft der Inklusion in sich". kündigte die französische Sport- und Olympiaministerin Amélie Oudéa-Castéra diese Woche auf dem französischen Radiosender France Bleu an. Was genau damit gemeint ist, verrät sie nicht, schließlich soll das Fest eine Überraschung werden. Einziger Hinweis: Die Aufführung werde mit den Themen Zwietracht und Eintracht spielen.
ZDF-Expertin Denise Schindler spricht mit Florian Zschiedrich über die Vorfreude auf die Paralympics, die Eröffnungsfeier und die deutschen Medaillenchancen.27.08.2024 | 3:11 min
Macron: Paralympics genauso wichtig wie Olympische Spiele
Nicht so lang, nicht so groß, und weniger Budget: Trotzdem sollen die Paralympischen Spiele nicht weniger relevant sein als die Olympischen Spiele. So zumindest die Ankündigung des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron. Die paralympischen Spiele seien "genauso wichtig wie die Olympischen Spiele", so Macron in einem Interview beim französischen Fernsehsender France 2 im Juli. Deswegen werde er auch bei der Eröffnungszeremonie und einigen Veranstaltungen vor Ort sein, so der französische Präsident weiter.
Die Wettkämpfe werden in denselben Stadien stattfinden, wie zuvor die Olympischen Spiele. Auch das sei ein Mittel, um die Bedeutung der Paralympischen Spiele hervorzuheben, sagt Tony Estanguet, Chefplaner der Olympischen Spiele im ZDF-Interview.
Stadien im Umbau für paralympische Sportarten
Doch dafür müssen die erst einmal umgebaut werden: In der Arena am Eiffelturm etwa, häufig das schönste Stadion der Spiele genannt, wurde während der Olympischen Spiele Beachvolleyball gespielt.
Jetzt wird das Feld, bestehend aus hunderten Tonnen Sand, mit einem Blindenfußballfeld überdeckt. Der Grund, warum der Sand nicht abtransportiert wird: Er sorgt für eine bessere Akustik auf dem Feld. So ist der Ball, der beim Blindenfußball Geräusche bei der Bewegung macht, besser zu hören.
Vier Menschen - vier Schicksale: Paralympische Spitzen-Sportlerinnen und -Sportler, die zeigen, wozu der Mensch in der Lage ist.25.08.2024 | 43:16 min
Noch Tickets für Paralympics 2024 übrig
Wie jedes Jahr Ende August füllt sich die Stadt langsam wieder mit Pariser*innen. Sie werden wohl auch das Hauptpublikum der Spiele sein. Über 90% der Ticketkäufe kommen Stand vergangene Woche aus Frankreich, ein Großteil davon aus Paris selbst.
Einige Wettkämpfe sind schon fast ausgebucht, zum Beispiel Para Reiten in Versailles und Rollstuhlfechten im Grand Palais im Herzen der Stadt. Doch derzeit stehen insgesamt noch 500.000 freie Plätze zur Verfügung - viele Möglichkeiten für Kurzentschlossene also.
Weiterhin hohe Sicherheitsvorkehrungen
Für den Zeitraum während der Spiele werden bis zu 25.000 Polizeikräfte und Gendarmen täglich im Einsatz sein, hinzu kommen 10.000 private Sicherheitsangestellte und etwa 8.000 Soldatinnen und Soldaten.
Am Tag der Eröffnungszeremonie, so warnte der Pariser Polizeipräfekt Laurent Nuñez schon, sei ein Vorankommen im Zentrum von Paris erschwert. Ab sieben Uhr morgens werde eine Sicherheitszone installiert, die die insgesamt gut 50.000 erwarteten Menschen bei der Eröffnungszeremonie schützen soll.
Schon jetzt sind Teile der Champs-Élysée nicht mehr zu Fuß oder mit dem Rad überquerbar - die Zäune und Absperrungen erfüllen ihren Zweck. Ähnlich wie bei der Eröffnung der Olympischen Spiele also - nur etwas kleiner.
Die Professionalisierung schreitet auch im Parasport voran. Wer den Anschluss halten will, muss sich strecken. Gute Chancen auf Siege bei den Paralympics haben diese Deutschen.
von Susanne Rohlfing
mit Video
Quelle: ZDF
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