Paralympics 2024: Paris kämpft um Barrierefreiheit

    Paralympics nur der Anfang:Paris kämpft um Barrierefreiheit

    von Ronny Blaschke
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    Die Paralympics sollen die Rechte behinderter Menschen in den Austragungsorten stärken, doch in Frankreich gehen die Pläne nur langsam voran.

    Ein Mann im Rollstuhl wird mit Hilfe von zwei Helfern ein Treppe hochgehoben.
    Die Barrierefreiheit in Paris rückt durch die Paralympics weiter in den Vordergrund. Haben die Paralympics nachhaltig Auswirkungen für Menschen mit Behinderung?
    Quelle: AP

    Die ältesten Metrolinien in Paris wurden vor mehr als 120 Jahren eröffnet. In der Regel führen enge Gänge und steile Treppen zu den Bahnsteigen, Aufzüge gibt es kaum.

    Überall stoßen wir auf Hindernisse. Wir müssen jede Fahrt genau planen.

    Serge Mabilly, Rollstuhltennisspieler

    An diesem Mittwoch beginnen in Paris die Sommer-Paralympics, mit rund 4400 Sportlerinnen und Sportlern. Traditionell beschleunigen diese Weltspiele des Behindertensports in den Gastgeberstädten eine Debatte über Barrierefreiheit und Teilhabe. In Frankreich leben rund zwölf Millionen Menschen mit einer Beeinträchtigung, rund 17 Prozent der Bevölkerung. Was können die Paralympics bewirken?
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    NGOs bemängeln zögerliche Umsetzung

    Serge Mabilly engagiert sich als Vizepräsident des Verbandes APF France Handicap für die Rechte von behinderten Menschen. Er hatte große Hoffnungen mit den Paralympics in der französischen Hauptstadt verbunden. Schließlich stellten die Gastgeber in der Bewerbungsphase Investitionen von 1,5 Milliarden Euro in Aussicht: etwa in Rampen, rollstuhlgerechte Busse und Leitsysteme.
    Doch NGOs wie APF France Handicap beschreiben die Umsetzung als zögerlich und ambitionslos. Einige von ihnen demonstrierten gegen die Gastgeber der Paralympischen Spiele. "Für manche Strecken, die ohne Rollstuhl zehn Minuten dauern, brauche ich 40 Minuten", sagt Serge Mabilly. "Oft kann ich dann nicht mal den Bus nutzen. Weil der Bus schon voll ist, nicht richtig parken konnte oder die Einstiegsrampe kaputt ist."
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    Das Olympische Dorf ohne Barrieren

    Es ist wohl unmöglich, die historische Metro komplett barrierefrei umzubauen. Die Organisatoren stellen derweil mehr behindertengerechte Busse und Taxis in Aussicht. Nun bei den Paralympics sollen vermehrt Shuttlebusse an den großen Bahnhöfen bereitstehen, eine Fahrt muss aber reserviert werden.
    Die Athletinnen und Athleten sollen von den Problemen wenig mitbekommen. Sie sind im Olympischen Dorf von Saint-Denis untergebracht, wo im Norden von Paris ein neues Quartier entsteht. Karl Quade, der Chef de Mission der deutschen Paralympier, erzählt:

    Im Dorf hat jedes Apartment barrierefreie Bäder. Langfristig können diese Wohnungen dann von behinderten Menschen genutzt werden.

    Karl Quade, Chef de Mission der deutschen Paralympier

    Die Olympischen Spiele in Paris
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    Fortschritte für das Bildungssystem

    Darüber hinaus haben die französischen Behörden weitere Maßnahmen angekündigt. "Bis 2030 soll in Paris mindestens eine barrierefreie Schule in maximal 15 Minuten erreichbar sein", sagt Andrew Parsons, Präsident der Internationalen Paralympischen Komitees IPC. "Wir wollen beweisen, dass die Paralympics eine Stadt positiv prägen können."
    Doch es hat Jahrzehnte gedauert, bis die Spiele diese Stellung erreichten. 2008 in Peking zum Beispiel wurden bei den Paralympics zum ersten Mal überhaupt behinderte Menschen im chinesischen Fernsehen gezeigt, doch Ausgrenzung erleben sie dort bis heute. Immerhin: Nach den Spielen in London 2012 haben laut einer Studie ein Drittel der Briten ihre Einstellung zu Behinderungen geändert.

    Brasilien profitierte von den Paralympics 2016

    Vor den Sommerspielen in Rio 2016 erarbeitete die brasilianische Regierung ein Antidiskriminierungsgesetz. Zwei Jahre später war in Brasilien die Zahl der Beschäftigten mit einer Behinderung um 50 Prozent höher als 2009, in dem Jahr, als Rio den Zuschlag für die Spiele erhielt. Andrew Parsons vom IPC sagt, dass die Paralympics nur ein Anstoß sein können: "Die Entwicklung kann Jahrzehnte dauern."
    Ronny Blaschke ist als Journalist auf gesellschaftliche Themen im Sport spezialisiert.

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    Quelle: Reuters

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