Viel miteinander: Wie Paris die Paralympics zelebriert
Lust auf mehr Sommerspiele:Wie Paris die Paralympics zelebriert
von Susanne Rohlfing, Paris
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Olympia ist vorbei, jetzt übernehmen die paralympischen Athletinnen und Athleten. Und die Veranstalter und Sponsoren in Paris haben alles gegeben, um Lust drauf zu machen.
Die deutschen Rollstuhlbasketballerinnen bei der Einkleidung.
Quelle: IMAGO
Mareike Miller hat knapp drei Wochen vor ihrem vierten Start bei den Paralympics schon mal Pariser Luft geschnuppert und sich Inspiration geholt: Die 34 Jahre alte Rollstuhlbasketball-Nationalspielerin saß zusammen mit Teamkollegin Svenja Erni im Publikum, als die deutschen 3x3-Basketballerinnen die Goldmedaille eroberten.
Die deutschen 3x3-Basketballerinnen haben Gold gewonnen. Sie besiegten Spanien im Finale und bescherten dem deutschen Basketball die erste olympische Medaille seiner Geschichte. 05.08.2024 | 13:18 min
"Ich habe die Olympischen Spiele sonst nie erlebt", erzählt Miller. Sie kam immer erst später, wenn die Olympioniken abgereist waren und der Parasport die Bühne übernahm.
Mareike Miller mit 18 zum Rollstuhlbasketball
Aber diesmal wolle sie die Chance nutzen: Paris so nah und dann noch eine ehemalige Kollegin in Reichweite der Medaillen. Mit der deutschen 3x3-Spielerin Sonja Greinacher habe sie in der Jugend zusammengespielt:
Sie selbst wurde durch mehrere Kreuzbandrisse zur Sportinvalidin und startete mit 18 Jahren ihre Karriere als Rollstuhlbasketballerin. 2012 in London holte sie mit dem deutschen Team Gold, vier Jahre später gab es Silber und zuletzt in Tokio Platz vier.
Die deutschen Damen erreichen das Halbfinale und sichern Europa damit einen zweiten Quotenplatz für die Paralympics 2024. Restlos glücklich sind sie nach Platz vier aber nicht.
Interview
Olympische und paralympische Symbole nebeneinander
In Paris begeisterte Miller schon vor dem Start der Paralympics am 28. August, "wie sehr die ganze Stadt bereits mit paralympischen Symbolen voll ist, überall sind sie direkt neben den olympischen zu sehen".
Paris 2024 zelebriert mehr als jeder Veranstalter zuvor die Olympischen und Paralympischen Spiele als Einheit - die Logos unterscheidet nur, dass bei Olympia fünf Ringe und bei den Paralympics drei farbige Bögen zu sehen sind.
Das olympische und das paralympische Maskottchen für Paris 2024.
Quelle: dpa
Das paralympische Maskottchen, eine rote Mütze mit Beinen, gleicht dem olympischen bis auf ein Prothesen-Bein. Und viele große Sponsoren haben ihre Kampagnen für olympische und paralympische Athleten zusammengelegt, riesige Plakate mit Protagonisten beider Spiele hängen in Paris.
Miteinander statt nacheinander
Auch Team-D-Sponsor adidas setzt auf beide Lager: eine Einkleidung, gemeinsame Plakate und zur Vertragsverlängerungs-Verkündung während der Olympischen Spiele wurde mit der einarmigen Speerwerferin Lise Petersen auch eine Para-Athletin geladen.
Die 19-Jährige wird in Paris zum zweiten Mal bei Paralympics dabei sein. Anders als ältere Kolleginnen und Kollegen hat sie sich nie im Abseits gefühlt. Team D hat sie immer als eines erlebt.
Die Eröffnungsfeier am Mittwoch, 28. August, überträgt das ZDF live ab 20:15 Uhr. Das ZDF berichtet im TV mehr als 30 Stunden von den Paralympischen Sommerspielen: in der Regel Mittags von 11 bis 15 Uhr und abends von 19.25 bis 20.15 Uhr. Darüber hinaus gibt‘s ausführliche Berichte im "heute journal", in den "heute"-Sendungen sowie Morgen- und Mittagsmagazin. Dazu kommt das umfangreiche Angebot in der ZDFmediathek und bei ZDFheute. Online sind rund 75 Stunden Livestreaming mit bis zu vier Streams geplant. Auf sportstudio.de und ZDFheute sind außerdem Porträts von Para-Sportlerinnen und Para-Sportlern, Hintergrundinformationen zu den Wettbewerben und sämtliche Sendungen abrufbar. Paralympics-Inhalte werden auch für externe Social-Media- und Drittplattformen genutzt.
Die Übertragungen von den Paralympics realisiert das ZDF erneut gemeinsam mit der ARD. So wird in Paris das Studio an der Place d'Alma genutzt, aus dem ARD und ZDF zuvor ihre Olympia-Live-Sendungen präsentierten. Die Umsetzung der Übertragungen erfolgt erneut im NBC auf dem Mainzer Lerchenberg, wo Regie, Produktion und Technik die Arbeit fortsetzen, die sie dort zur Fußball-EM und zu den Olympischen Spielen bereits leisten.
Moderatorin Katja Streso und der langjährige ZDF-Paralympics-Experte Matthias Berg führen am Mittag durch die "sportstudio live"-Sendungen von den Paralympics. Moderator Florian Zschiedrich und Denise Schindler als neue weitere Expertin präsentieren die Sendung am Abend.
Friedhelm Julius Beucher, der Präsident des DBS, kennt andere Zeiten. Gern erzählt er die Geschichte von 1992, damals fanden die Olympischen und Paralympischen Spiele in Barcelona statt.
Und von den Paralympics sei im deutschen Fernsehen für eine halbe Stunde etwas in einer Gesundheitssendung zu sehen gewesen.
In Paris hat Beucher Postkarten dabei. Auf der einen Seite der Eiffelturm und auf der anderen die Übertragungszeiten von ARD und ZDF während der Paralympischen Spiele - jeden Tag mehrere Stunden. Beucher verteilt die Karten großzügig. Und stolz. "Da geht einem das Herz auf", sagt er:
Stefan Kiefer, der Generalsekretär des DBS, hat sich auch schon ein bisschen umgesehen im olympischen Paris. Er sagt für die Paralympics voraus: "Es wird ein bisschen anders, ein bisschen kleiner, noch familiärer - aber ganz sicher nicht schlechter. Ich freue mich riesig."
Paris soll langfristig von den Sommerspielen profitieren und endlich barrierefrei werden. Ein Blick in den Stadtverkehr 100 Tage vor den Paralympics zeigt: Es ist kompliziert.
Lukas Nickel, Paris
mit Video
Mareike Miller hat allerdings auch schon ein Problem in Paris ausgemacht. Sie selbst ist im Alltag nicht auf einen Rollstuhl angewiesen, Teamkollegin Svenja Erni aber schon. Und viele Zuschauer werden auch nicht uneingeschränkt mobil sein.
Aber die Wege in Paris seien keineswegs überall barrierefrei, vor allem in der Metro täten sich immer wieder Tücken auf, sagt Miller: "In den Arenen ist alles super, sobald man dort ist, wird jeder barrierefrei tolle Erlebnisse haben. Aber man muss halt auch erstmal da hinkommen."
Quelle: ZDF
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