Der selbsternannte Präsident des Niger, Abdourahamane Tiani.
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Die Militärjunta im Niger hat den französischen Botschafter Sylvain Itté des Landes verwiesen. In einer Mitteilung des nigrischen Außenministeriums hieß es, Itté habe 48 Stunden Zeit, das Land zu verlassen.
Zuvor habe sich der Botschafter geweigert, einen Termin mit dem nigrischen Außenminister am Freitagvormittag wahrzunehmen. Bei dem Treffen hätte sich der Botschafter zu den "Handlungen der französischen Regierung, die den Interessen des Nigers zuwiderlaufen", rechtfertigen sollen.
Paris: Putschisten zur Ausweisung von Diplomat nicht befugt
Aus dem französischen Außenministerium hieß es am späten Freitagabend, die Putschisten seien nicht befugt, diese Forderung zu stellen. Die Akkreditierung des Botschafters komme von den einzig legitimen, gewählten nigrischen Behörden. Das Ministerium versicherte, die Sicherheitslage und das Funktionieren der Botschaft permanent zu bewerten.
Am Donnerstag hatte Frankreichs Präsident
Emmanuel Macron erneut die Junta im Niger scharf kritisiert und die Freilassung des gestürzten Präsidenten Mohamed Bazoum gefordert.
Vor knapp einem Monat hatte die Präsidentengarde im Niger Bazoum mit einem Militärputsch abgesetzt. Der Kommandeur der Eliteeinheit, General Abdourahamane Tiani, ernannte sich im Anschluss zum neuen Machthaber und setzte die verfassungsmäßige Ordnung außer Kraft.
Niger war für Frankreich wichtiger Partner im Sahel
Der westafrikanische Staatenbund Ecowas hatte nach dem Staatsstreich weitreichende wirtschaftliche Sanktionen gegen das Land verhängt und mit einem militärischen Eingreifen zur Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung gedroht.
Niger, bis 1960 französische Kolonie, und der gestürzte Präsident Bazoum, standen eng an der Seite der EU. Zurück kam dafür wenig: Ein Negativ-Beispiel europäischer Politik.
von Thilko Gläßgen
Quelle: dpa, AP