Erster Todestag: Hunderte am Grab von Kremlkritiker Nawalny

Erster Todestag:Hunderte am Grab von Kremlkritiker Nawalny

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Seit einem Jahr ist Oppositionsführer Nawalny tot - aber nicht vergessen. Am ersten Todestag pilgern Hunderte Moskauer an sein Grab - trotz staatlicher Einschüchterungsversuche.

Jahrestag des Todes von Kremlgegner Nawalny
Trauer und Trotz: Am Todestag des russischen Oppositionellen Nawalny besuchten hunderte Menschen sein Grab in Moskau, trotz drohender Strafen. Auch weltweit wurde an ihn erinnert.16.02.2025 | 2:39 min
Ein Jahr nach dem Tod des Oppositionsführers Alexej Nawalny in einem russischen Straflager haben viele Moskauer Bürger Blumen am Grab des Kremlkritikers auf dem Borissowskoje-Friedhof niedergelegt. Die Polizei gewährte ihnen Zutritt, doch wurden die Trauernden von Beamten gefilmt, wie unabhängige Medien meldeten.

Auch ausländische Diplomaten an Nawalnys Grab

Unter den Besuchern am Grab waren demnach auch ausländische Diplomaten, darunter die US-Botschafterin Lynne Tracy und EU-Botschafter Roland Galharague.
Der Kreml in Moskau
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Nawalnys Witwe, Julia Nawalnaja, schrieb bei Instagram, es habe keinen Tag in diesem Jahr gegeben, an dem sie sich nicht an Nawalny gedacht, mit ihm gelacht, sich innerlich mit ihm beraten, aber auch mit ihm diskutiert habe. "Ich liebe dich sehr, vermisse dich sehr, du fehlst mir so."
Dieses vom Moskauer Gericht zur Verfügung gestellte Foto zeigt den russischen Oppositionsführer Alexej Nawalny, der im Gerichtssaal mit seinen Händen ein Herz formt.
auslandsjournal vom 3. Februar 202103.02.2021

Mit Nervenkampfstoff vergiftet

Alexej Nawalny war der bekannteste Gegner von Kremlchef Wladimir Putin. 2020 wurde er bei einem Aufenthalt in Sibirien bei der Vorbereitung von Regionalwahlen vergiftet. Nachdem er im Koma liegend zur Behandlung nach Deutschland ausgeflogen wurde, diagnostizierte die behandelnde Berliner Charité einen Nervenkampfstoff als Ursache.
Die russische Regierung wies jede Beteiligung an dem Anschlag zurück.
Bei seiner Rückkehr nach Moskau wurde Nawalny auf dem Flughafen festgenommen und wegen Verstoßes gegen Meldeauflagen aus einem früheren Verfahren in Haft genommen. Später verurteilten ihn russische Gerichte wegen angeblicher Veruntreuung und Beleidigung einer Richterin zu neun Jahren Haft.
Nach einem weiteren Prozess wegen Extremismus wurde die Freiheitsstrafe auf 19 Jahre erhöht, die er in einem Straflager am Polarkreis absitzen sollte. Zum Zeitpunkt des Todes war Nawalny erst 47 Jahre alt.

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Quelle: dpa

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Quelle: dpa, Reuters

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