Ukrainischer Botschafter Makejew: Eine App für mehr Soldaten

    Ukrainischer Botschafter:Makejew: Eine App für mehr Soldaten

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    Die Ukraine braucht Waffen und Soldaten. Wie sie mehr Menschen in die Armee bringen will, erklärt Botschafter Oleksij Makejew im Interview mit ZDFheute live.

    Der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev zu Gast bei ZDFheute live.
    Aus der Geschichte habe man gelernt, dass Verteidigung priorisiert werden müsse, sagt der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksij Makejew, im Interview mit ZDFheute live. 23.07.2024 | 18:02 min
    Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine dauert nun schon 881 Tage. Die Ukraine braucht Waffen und Männer für ihre Verteidigung. Im Interview mit ZDFheute live spricht der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksij Makejew, über Wehrpflicht, Mobilisierung und die aktuelle Lage.
    Sehen Sie das ganze Interview oben im Video oder lesen Sie hier Auszüge:
    Das sagt Makejew ...

    ... zu den aktuell in Deutschland lebenden 269.083 männlichen Ukrainern zwischen 18 und 63 Jahren

    "In erster Linie geht es bei dieser Zahl nicht unbedingt um wehrpflichtige Männer. Das sind einfach Männer im Alter von 18, wie Sie gesagt haben, bis 63", erklärt Makejew. Wie viele davon wehrpflichtig seien und eingezogen werden können, lasse sich feststellen. Gerade deswegen habe die ukrainische Regierung, nachdem ein neues Gesetz verabschiedet wurde, "als eine sehr digitalisierte Nation" eine App geschaffen, "um die wehrpflichtigen Männer zu erfassen".
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    Es gehe darum, sagt Makejew, dass sehr viele Menschen in der Ukraine ihre Häuser und Gebiete in der Ukraine verlassen hätten, "möglicherweise auch die unter russischen Besatzungen stehenden Gebiete. Die sind ins Ausland gegangen. Und diese Menschen müssen wir heute erfassen." Deswegen sei die App geschaffen worden. "Und das Verteidigungsministerium berichtet, dass sich über vier Millionen Männer in dieser App oder bei bestimmten Behörden registriert haben."
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    Dadurch habe die ukrainische Regierung nun "Informationen, wo diese Männer sind, was für eine Ausbildung sie hatten, was für einen militärischen Beruf sie haben", sagt der Botschafter. "Und das gibt uns die Möglichkeit, diese Menschen anzusprechen und zu erklären, worum es weiter geht, wie es weitergeht. Ich habe jetzt viele Bekannte und Freunde, die auch eingezogen werden, nachdem die Daten erfasst wurden. Und natürlich stellt sich die Frage: Wie können wir auch diejenigen motivieren, die heute im Ausland sind? Und es gibt ein paar Ideen."

    ... zu möglichen Strafen gegen ukrainische Wehrpflichtige in Deutschland

    "Nein, darüber haben wir nie gesprochen. In erster Linie geht es um die Erfassung der Daten und dann um Motivation", sagt Makejew. So könnten ihm zufolge einige Ängste angesprochen werden, "zum Beispiel, dass man am ersten Tag an die Front geschickt wird oder dass man unausgebildet an die Front geschickt wird oder unausgestattet. Wenn wir auch diese Themen ansprechen, da spüren wir auch in Polen, da kommen die Männer auf uns zu und machen sich bereit."
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    ... zu kurzfristigeren Möglichkeiten, an neue Soldaten zu kommen

    "Wir haben wirklich wenig Zeit. Und die Soldatinnen und Soldaten, die schon seit zehn Jahren im Kampf sind oder seit zwei Jahren, mehr als zwei Jahre nach dem Beginn der großen russischen Invasion, die müssen auch rotiert werden und etwas Erholung haben", erklärt der ukrainische Botschafter. "Das ist kein einfacher Prozess. Und jede neue Idee ist hier willkommen." Zudem sei auch immer wichtig, "dass die Waffenlieferungen fortgesetzt werden und dass die Ukraine weiterhin militärisch, finanziell und humanitär unterstützt wird".
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    Quelle: ZDF
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