Vereinbarung gilt bis Dienstag:Hamas und Israel offen für längere Feuerpause
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Die zwischen der islamistischen Hamas und Israel vereinbarte Feuerpause gilt noch bis zum Dienstag. Von beiden Seiten gibt es aber positive Signale für eine Verlängerung.
Im Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas könnte die viertägige Feuerpause verlängert werden. Die im Gazastreifen herrschende Hamas bekräftigte am Sonntagabend, sie sei zu einer Verlängerung und weiteren Geisel-Freilassungen bereit.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu betonte, die Vereinbarung sehe bereits die Möglichkeit einer Verlängerung vor, wenn an jedem Tag jeweils zehn weitere Geiseln freikommen. Am Sonntag hatte die Hamas 17 Geiseln freigelassen, Israel ließ 39 palästinensische Häftlinge frei. Für Montag kündigte Hamas unbestätigten Medienberichten zufolge die Freilassung von elf weiteren Geiseln an.
Israel und die Hamas hatten sich nach langwierigen Verhandlungen unter Vermittlung von Katar, den USA und Ägypten auf eine viertägige Feuerpause geeinigt, die nach derzeitigem Stand in der Nacht zu Dienstag endet.
Israel hat weitere freigelassene Geiseln der Hamas in Empfang genommen. Im Austausch wurden zahlreiche verurteilte Palästinenser aus israelischen Gefängnissen freigelassen.27.11.2023 | 2:38 min
Hamas wohl zu Verlängerung um "zwei bis vier Tage" bereit
Die Vereinbarung sieht unter anderem vor, dass insgesamt 50 israelische Geiseln sowie 150 palästinensische Gefangene freigelassen werden. Bis Sonntagabend kamen 58 Geiseln frei, unter ihnen acht deutsche Doppelstaatsbürger. Im Gegenzug für die freigelassenen Geiseln wurden 177 Palästinenser aus der Haft entlassen.
Die Vereinbarung sieht aber auch die Möglichkeit einer Verlängerung vor, wenn an jedem zusätzlichen Tag jeweils zehn weitere Geiseln freikommen.
Wie aus dem Hamas-Umfeld verlautete, sind die Hamas und weitere bewaffnete Palästinensergruppen im Gazastreifen zu einer Verlängerung um "zwei bis vier Tage" und zur "Freilassung von zusätzlichen 20 bis 40 israelischen Gefangenen" bereit. Dies sei den Vermittlern aus Katar und Ägypten bereits mitgeteilt worden.
Die Freilassung der Geiseln sei eine "vertrauensbildende Maßnahme zwischen Hamas und Israel", so Hans-Jakob Schindler vom Counter Extremism Projekt (CEP) Berlin.27.11.2023 | 5:07 min
Netanjahu zeigt sich offen für Verlängerung
Netanjahu, der am Sonntag erstmals seit Kriegsbeginn in den Gazastreifen gereist war, zeigte sich nach einem Telefonat mit US-Präsident Joe Biden offen für eine Verlängerung, wenn die Hamas wie vereinbart jeden Tag zehn weitere Geiseln freilasse.
Er habe Biden aber auch gesagt, dass Israel danach "mit voller Kraft" sein Ziel weiterverfolgen werde, "die Hamas zu zerstören".
Nach dem brutalen Überfall der Hamas auf Israel, bei dem etwa 1.200 Menschen getötet und 240 verschleppt wurden, begann Israel damit, Ziele im Gazastreifen aus der Luft und vom Boden aus massiv anzugreifen. Angaben der Hamas zufolge, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden seitdem fast 15.000 Menschen in dem Palästinensergebiet getötet.
"Morgen würde die Waffenruhe eigentlich enden, aber im Moment sind die Signale ganz positiv, dass die Feuerpause und damit auch die Freilassung der Geiseln weitergeht", so ZDF-Reporter Dominik Lessmeister.27.11.2023 | 2:39 min
Biden will weitere Geisel-Befreiungen und humanitäre Hilfe
Die Feuerpause wird auch für die Lieferung humanitärer Hilfe für die notleidende Zivilbevölkerung im Gazastreifen genutzt. Seit Freitag erreichten nach UN-Angaben 248 Lastwagen mit Hilfsgütern das abgeriegelte Palästinensergebiet.
Biden sagte am Sonntag, es sei sein Ziel, "dass diese Pause über den morgigen Tag hinaus anhält", damit weitere Geiseln freigelassen werden könnten und mehr humanitäre Hilfe in den Gazastreifen gelange.
Dafür werde er weiter mit Katar, Ägypten und Israel zusammenarbeiten, so der US-Präsident am Sonntag. Ähnlich äußerte sich Frankreichs Außenministerin Catherine Colonna. Es wäre "gut, hilfreich und notwendig", die Waffenruhe zu verlängern, bis alle Geiseln frei seien, sagte Colonna am Sonntag dem Sender "BFM TV", wie andere französische Medien in der Nacht zum Montag berichteten.
Katar fordert langfristige Lösung
Katar hat die Staaten der Region derweil dazu aufgerufen, eine langfristige Lösung für den Konflikt im Nahen Osten voranzubringen. Der katarische Regierungschef Mohammed bin Abdulrahman al-Thani sagte der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ):
Mit der Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas über die Freilassung von Geiseln aus dem Gazastreifen und eine humanitäre Feuerpause sei es "zumindest gelungen, eine positive Dynamik zu erzeugen", sagte er demnach weiter. "Ich hoffe, dass wir jetzt darauf aufbauen können."
Durch den Hamas-Überfall auf Israel ist der Nahost-Konflikt eskaliert - das israelische Militär reagiert mit Militäroperationen. Aktuelle News und Hintergründe im Liveblog.