Sicherheitsexperte bei "illner": Schlüsselrolle bei den USA
Sicherheitsexperte bei "illner":Ischinger: Schlüsselrolle liegt bei den USA
von Torben Schröder
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Israel und die Ukraine wehren sich gegen Terror und Angriffskrieg. Und was kommt danach? Den Schlüssel halten die USA in der Hand, sagt Sicherheitsexperte Wolfgang Ischinger.
Droht die Unterstützung der internationalen Staatengemeinschaft für die Ukraine nach dem russischen Angriff zu schwinden, weil nun alle Augen auf den Nahen Osten gerichtet sind?
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba nimmt zumindest aktuell keine Anzeichen wahr, wie er in der ZDF-Sendung "maybrit illner" sagt: "Momentan sehe ich noch nicht, dass die Unterstützung unserer Partner in irgendeiner Form abnimmt." Doch das könne sich mit einer weiteren Eskalation im Nahen Osten ändern.
"Beide Konflikte sind völlig unterschiedlich", sagt Wolfgang Ischinger, langjähriger Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz. Während in der Ukraine ein klassischer Krieg tobe, kämpfe Israel gegen eine Terrororganisation. Gemeinsam sei beiden Entwicklungen, dass sich die Polarisierung gegenüber der westlichen Welt verschärfe.
Die Region rund um Dnipro wird von den Russen verstärkt ins Visier genommen. Befürchten die Menschen hier, dass ihr Kampf wegen des Hamas-Israel-Krieges vergessen wird?31.10.2023 | 2:27 min
Druck in den USA wächst
In den USA werde durch die Präsidentschaftswahl der innenpolitische Druck wachsen, in beiden Konflikten eine politische Lösung zu finden. Die UN sei als Player im Augenblick aus dem Spiel, Europa auch zu schwach. So liege eine Schlüsselrolle bei den USA:
Der Versuch, das Hamas-Problem militärisch zu lösen, sei für Israel notwendig, aber nicht hinreichend, sagt Ischinger.
Der Terror der Hamas sei durch nichts zu rechtfertigen, aber die Situation im Gazastreifen sei dramatisch.
Die israelischen Soldaten haben Gaza-Stadt erreicht - Ministerpräsident Netanjahu spricht vom "Höhepunkt der Schlacht". Unterdessen herrscht Bewegung am Grenzübergang Rafah - 400 Menschen gelang die Ausreise.03.11.2023 | 2:36 min
Cohn-Bendit: Westliche Naivität
"Wir müssen alle sehen, dass das internationale humanitäre Recht berücksichtigt werden muss, aber dass die Welt des Krieges oft wenig Raum dafür lässt", hält Kuleba fest. Und betont: "Ein großes Argument für Putin, die Ukraine anzugreifen, war die Stille aus Berlin und Paris im Zusammenhang mit der Annektierung der Krim."
Daniel Cohn-Bendit, deutsch-französischer Politiker der Grünen, sieht die westliche Naivität gegenüber Russland wie auch der Hamas als eine Voraussetzung der Angriffe auf Israel und die Ukraine.
Die Hamas müsse klar und deutlich als "islamistische, terroristische Organisation, die eine islamistische Revolution will", benannt werden. Die Frage stelle sich, warum erst jetzt wieder über eine Zwei-Staaten-Lösung gesprochen wird.
Lösung des Konflikts in Nahost?
Beide Konflikte könne man, sagt Mohamed Ali, nur auf diplomatischem Wege beenden und nicht militärisch. Es gelte in Israel konsequent die Zwei-Staaten-Lösung voranzubringen. Dafür, betont Cohn-Bendit, müssten die Aggressoren aber erst einmal militärisch geschlagen werden.
ZDF-Journalistin Katrin Eigendorf betont: "Ein von der Hamas befreites Gaza bedeutet noch kein friedliches Gaza."
Mit dem Vorrücken auf Gaza-Stadt würde sich die israelische Armee auf "sehr verlustreiche Kämpfe" einstellen, so ZDF-Reporterin Katrin Eigendorf aus Tel Aviv.03.11.2023 | 3:48 min
Hinzu komme eine Asymmetrie in der veröffentlichten Meinung. "Wir sehen die schrecklichen Bilder aus Gaza. Wir sehen nicht den Terror, der auf Israel niedergeht", hält Cohn-Bendit fest.
Eigendorf: Putin verheizt Soldaten
"Die Angehörigen der Geiseln sind zu einer politischen Kraft geworden", berichtet Eigendorf. Dies werde das israelische Militär berücksichtigen, genauso wie die von der Hamas instrumentalisierten "menschlichen Schutzschilde".
In Russland sind es Soldaten, die von Präsident Putin in der Ukraine verheizt werden.
Geiseln in Hamas-Tunneln versteckt?
"Wir kämpfen für unser Land, und zwar in einem gerechten Krieg. Wir können es uns nicht erlauben Pessimisten zu sein", betont Kuleba.
Der Außenminister wirbt für die Lieferung reichweitenstarker Waffen. Wenn die Ukraine verspreche, diese nicht in Russland einzusetzen, könne man darauf auch vertrauen.
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.