Irans Außenminister: "Jeder hat die Hand am Abzug"
Warnung an Israel:Iran: "Jeder hat die Hand am Abzug"
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Irans Außenminister hat Israel vor weiteren Angriffen auf Gaza oder die Hisbollah gewarnt. Saudi-Arabien hat unterdessen offenbar Annährungsgspräche mit Israel abgebrochen.
Richtet klare Worte an Israel: Hussein Amirabdollahian, Irans Aussenminister
Quelle: dpa
Der Außenminister des Iran hat verbündeten militanten Gruppen in Nahost erneut seine Unterstützung zugesagt - und gleichzeitig für eine politische Lösung geworben. "Der Widerstand allein ist in der Lage, jede Aktion durchzuführen und verfügt über die Mittel dazu", sagte Hussein Amirabdollahian vor Journalisten in Beirut.
Amirabdollahian warnte Israel vor weiteren Bombardierungen in Gaza und Angriffen gegen die Schiitenorganisation Hisbollah. "Hinsichtlich der Szenarien gegen die Hisbollah wird jede Aktion ein Erdbeben gegen die Zionisten sein", sagte Amirabdollahian. Am Freitag war der Minister mit dem Generalsekretär der Hisbollah, Hassan Nasrallah, zusammengekommen.
Hisbollah war bereits 2006 im Krieg mit Israel
Seit dem Terror-Angriff der palästinensischen Hamas auf Israel wächst die Sorge, dass sich der Konflikt zu einem Flächenbrand entwickelt. Viele Beobachter blicken dabei auf die Hisbollah, die bereits 2006 in einen Krieg mit Israel verwickelt war. Die Organisation gilt als treuer Verbündeter des Irans. Seit dem Wochenende kam es an der israelisch-libanesischen Grenze immer wieder zu Kampfhandlungen. Israel schätzt, dass die Hisbollah über etwa 150.000 Raketen, die Ziele im ganzen Land treffen können, und militärische Drohnen verfügt.
Seit der Islamischen Revolution von 1979 ist Israel Irans erklärter Erzfeind. Teheran hat seit den 1990er Jahren seine politischen und militärischen Beziehungen in der Region ausgebaut, um mit der Unterstützung schiitischer Milizen eine "Achse des Widerstands" zu schaffen.
Quelle: picture alliance / AA
Radikal-islamische Terrorgruppe, 1987 während erster Intifada gegründet
Name ist Akronym für "islamische Widerstandsbewegung"
Ziel: Zerstörung Israels und Einrichtung eines islamischen Staats
besitzt keine demokratische Legitimierung und geht restriktiv gegen Bevölkerung vor
Quelle: dpa
radikale Schiiten-Miliz, dominiert mehrere schiitische Gebiete im Libanon
Ziel: Interessen der Schiiten durchsetzen, Kampf gegen Israel
fungiert als politische Partei und Terror-Miliz
ideologisch und politisch mit Iran verbunden, enge Koordination mit Hamas
Großteil militärischer Ausstattung stammt aus Iran
verfügt über großes Raketenarsenal, können vermutlich zehntausende Kämpfer mobilisieren
bereits mehrmals im Konflikt mit Israel, etwa im Libanon-Krieg 2006
in Deutschland als Terrororganisation eingestuft
Experten verweisen auf eine instabile Lage im Libanon: Hisbollah könnte sich Krieg mit Israel wohl auch finanziell nur schwer leisten.
Quelle: ZDF/Iranian Supreme Leaders Office
seit der Revolution 1979 eine schiitische Islamische Republik
Staatsoberhaupt: Ali Khamenei - dieser erklärte zuletzt abermals: Die Palästinenser und andere Kräfte würden "das Krebsgeschwür Israel bald schon auslöschen"
Iran sieht Israel als Erzfeind an und lehnt dessen Existenz ab
fördert und finanziert seit Jahrzehnten Terror-Gruppen in der gesamten Region
konkurriert mit Saudi-Arabien um Einfluss in der Region, ermöglicht durch Öl-Milliarden
ist klar gegen eine mögliche Aussöhnung und Annäherung zwischen Israel und Saudi-Arabien, die sich zuletzt angedeutet hat. Könnte Hamas darum zu Großangriff auf Israel bewegt haben.
Quelle: Reuters, ZDF
Saudi-Arabien stoppt Annährungsgespräche
Saudi-Arabien hat derweil die Gespräche über eine mögliche Normalisierung der Beziehungen mit Israel gestoppt. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Samstag aus saudischen Diplomatenkreisen. Die Gespräche zwischen dem einflussreichen Ölstaat und Israel waren unter US-Vermittlung zustande gekommen. Saudi-Arabien gilt als wichtige Schutzmacht der Palästinenser.
Am Freitag hatte Saudi-Arabien einen Aufruf des israelischen Militärs zur Massenevakuierung des nördlichen Gazastreifens scharf kritisiert. Saudi-Arabien lehne die "Zwangsumsiedlung" ab, teilte das Außenministerium mit. Alle Formen der militärischen Eskalation, die sich gegen Zivilisten richteten, müssten gestoppt werden.
Experten: Normalisierung hätte Region verändern können
Eine förmliche Annäherung zwischen Saudi-Arabien und Israel schien jahrzehntelang so gut wie ausgeschlossen. Doch gab es in den vergangenen Monaten Anzeichen, dass beide Seiten aufeinander zugehen. Eine Normalisierung der Beziehungen hätte Experten zufolge folgenreiche Veränderungen in der Region auslösen können.
Bis vor rund zwei Jahren unterhielten nur zwei arabische Staaten - Ägypten und Jordanien - diplomatische Beziehungen zu Israel. Im September 2020 vereinbarte Israel dann unter US-Vermittlung die Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten sowie Bahrain. Marokko und der Sudan kündigten solche Schritte danach ebenfalls an. Die Arabische Liga umfasst 21 Mitgliedsstaaten sowie die Palästinenser.
Waren die iranischen Revolutionsgarden in die Planung des Hamas-Terrors direkt eingebunden? Welche Hinweise gibt es bislang? Das sagen Experten zu den Vorwürfen Richtung Teheran.