Irans Beziehung zu US-Wahlsieger Donald Trump vorbelastet
Reaktionen auf US-Wahlsieg:Irans Beziehung zu Donald Trump vorbelastet
von Anna Feist
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Zuletzt sprach Trump sich für einen Angriff Israels auf iranische Atomanlagen aus. Und seine erste Amtszeit dürfte Teheran in Erinnerung geblieben sein. Die Beziehung: angespannt.
Trotz angespannter Beziehungen gibt sich die iranische Regierung gleichgültig über den Wahlausgang in den USA.
Quelle: Reuters
Mit "Tod Amerika"-Rufen startet der Iran in den Tag der US-Wahlen. Am Schrein Imam auf dem großen Friedhof in Teheran findet am Dienstag wieder eine der zahlreichen Gedenkfeiern für Hassan Nasrallah statt, den Führer der schiitischen Hisbollah-Miliz im Libanon, der bei einer Militäroperation der Israelis im September getötet wurde. Frauen in schwarzer strenger islamischer Kleiderordnung werden hier eingeschworen auf Rache an Israel und dessen Hauptverbündete: die USA.
Wir wollen wissen, wie blicken sie hier auf die US-Wahlen und für wen hätten sie gestimmt: Kamala Harris, die den Iran im vergangenen Monat als den "größten Gegner" der USA ausrief - was zu Irritationen führte, wurde doch eigentlich China als dieser gehandelt - oder Donald Trump?
Der Swing State Wisconsin mit seinen 10 Wahlmännern geht an Donald Trump. Damit hat Trump eine Mehrheit im Electoral College sicher - wodurch offiziell klar ist: Trump gewinnt die US-Wahl und wird der 47. US-Präsident. Jutta Sonnewald fasst die Ergebnisse zusammen. 06.11.2024 | 2:28 min
Trumps erste Amtszeit: Aufkündigung des Atomabkommens
Trump sprach sich vergangenen Monat, anders als Joe Biden, dafür aus, dass Israel iranische Atomanlagen angreift. Seine vergangene Amtszeit dürfte allen im Iran in Erinnerung geblieben sein: So kündigte Trump 2017, ein Jahr nach seinem Amtsantritt, einseitig das 2015 zwischen Iran und den Weltmächten geschlossene Atomabkommen auf und verhängte die bisher härtesten US-Sanktionen gegen Iran, die die gesamte Wirtschaft des Landes betrafen.
Außerdem ordnete Trump die Ermordung von Ghassem Soleimani an, Irans oberstem General und zweitmächtigstem Mann nach dem Obersten Führer. Soleimani, der Oberbefehlshaber der Kuds-Truppen der IRGC, wurde im Januar 2020 zusammen mit einem hochrangigen irakischen Kommandeur von einer US-Drohne im Irak getötet.
Die Iraner hätten nach dem Tod von General Soleimani im Jahr 2020 Rache geschworen, erklärt Guido Steinberg. Trump gab damals als US-Präsident den Befehl für die Tötung Soleimanis.17.07.2024 | 10:00 min
Bevölkerung in Iran blickt auf US-Wahl
Wir kommen mit einer Gruppe von Studentinnen der Teheran University ins Gespräch. Die jungen Frauen stammen alle aus Indien, leben aber seit Jahren im Iran. Ihre Namen wollen sie nicht nennen. "Trump wird Präsident", sagt die junge Frau aus Mumbai - noch bevor das Ergebnis feststand. "Dabei ist er kein guter Kandidat. Aber es ist auch egal, denn alle amerikanischen Präsidenten sind böse." Sie hätten einen schlechten Einfluss auf die westlichen Länder und Europa, führt die Frau aus:
Kamala Harris sei zumindest eine Frau, sagt die Studentin am Morgen. Vielleicht hätte sie Mitgefühl, meint sie.
Israel bereitet sich nach der Tötung des Hamas-Führers auf einen Angriff des Irans vor. Die USA verstärken ihre Präsenz im Nahen Osten und unterstützen Israel bei der Verteidigung.12.08.2024 | 0:21 min
Bedeutung der US-Wahl für Iran
Wir haken nach, was die Wahl in den USA für den Iran bedeuten könnte. Eine klare Antwort bekommen wir nicht, aber stolz führen die Studentinnen inmitten der Gedenkfeier für den Führer der Terrormiliz Hisbollah aus: "Iran wird doch nur als Bösewicht gezeigt, weil die alle eifersüchtig sind auf Irans Erfolg."
Wir nehmen die Frage mit in die Innenstadt Teherans. Übereinstimmend berichten uns mehrere Studenten von ihrer Hoffnung, dass sich die Beziehung zum Westen verbessern könnte, damit es der iranischen Wirtschaft besser gehe. Ein 19-jähriger Student fasst das so zusammen: "Ich habe keine Erwartungen an die US-Regierung. Ich erwarte mehr von der iranischen Regierung, dass sie mehr Interaktion und Beziehungen mit der Außenwelt unterhält und die wirtschaftlichen Türen der Welt weiter öffnet und den Menschen mehr Verbindungen zur Außenwelt ermöglicht."
Israels Ministerpräsident Netanjahu sagt, dass Iran für den Angriff auf Israel bezahlen werde. Darüber, was jetzt zu erwarten ist, berichtet ZDF-Korrespondent Dominik Lessmeister.02.10.2024 | 0:46 min
Regime in Teheran: US-Wahl ohne Einfluss
Doch das dürfte erstmal nur eine Hoffnung bleiben, hat doch der Iran neue Vergeltung gegen Israel angekündigt. Es soll eine "heftige und komplexe" Attacke geben.
Die Regierung zeigt unterdessen Gleichgültigkeit. Man messe den US-Wahlen und der Frage, wer gewählt wird, keine große Bedeutung bei. So ließ der iranische Außenminister Abbas Araghtschi am Dienstagabend ausrichten: "Die grundlegenden Strategien des Landes werden von diesen Dingen definitiv nicht beeinflusst. (…) Wir werden keine Kompromisse bei unseren Prinzipien und Idealen eingehen und daran wird sich nichts ändern."
"Der iranische Außenminister ließ gestern Abend ausrichten, dass es der Regierung in Teheran egal ist, wer der nächste US-Präsident" wird, berichtet Anna Feist aus Istanbul.06.11.2024 | 1:39 min
Regime-Kritiker sehen das anders. Sie gehen davon aus, dass eine Wiederwahl von Donald Trump dem iranischen Regime durchaus Kopfschmerzen bereiten wird.
Das denkt auch der Soziologieprofessor Ahmad Bokharaei. Er glaubt sogar sämtliche weiteren Vergeltungspläne gegen Israel werde das Mullah-Regime nun erstmal auf den Prüfstand stellen müssen. Denn es gäbe wohl kaum ein Land in der Welt, auf das die Wahl von Donald Trump so einen Einfluss haben könnte.
Anna Feist berichtet als ZDF-Reporterin aus Iran.
Quelle: ZDF
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