Iran: Djamshid Sharmahd starb bereits vor Hinrichtung

    "Ein Regime, das ständig lügt":Iran: Sharmahd starb bereits vor Hinrichtung

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    Noch vor einer Woche hat die iranische Justiz die Hinrichtung des Deutsch-Iraners Sharmahd verkündet. Nun erklärt der Sprecher, Sharmahd sei bereits vorher gestorben.

    Jamshid Sharmahd
    Sharmahd wurde im Frühjahr 2023 in einem umstrittenen Prozess nach Terrorvorwürfen zum Tode verurteilt.
    Quelle: AFP

    Der Justizsprecher der Islamischen Republik Iran, Asghar Dschahangir, hat noch vor acht Tagen die Hinrichtung des deutsch-iranischen Doppelstaatsbürgers Djamshid Sharmahd verkündet. Nun erklärt derselbe Sprecher, Sharmahd sei bereits vor Vollstreckung seines Todesurteils gestorben - und zwar an einem Schlaganfall, präzisiert die Hilfsorganisaton Hawar.help. Warum die Justiz nun eine Woche später eine andere Darstellung veröffentlicht, bleibt völlig unklar.
    "Djamshid Sharmahd war zum Tode verurteilt, das Urteil zur Vollstreckung vorbereitet, doch verstarb er, bevor das Urteil vollstreckt wurde", sagte Justizsprecher Asghar Dschahangir nach einem Bericht des Justizportals Misan am Rande einer Pressekonferenz. Details nannte der Sprecher nicht.
    Die Angaben lassen sich unabhängig nicht überprüfen. Irans Justiz und Staatsapparat gelten als Blackbox, Informationen dringen kaum nach außen. Auch zum Verbleib der Leiche gab es nach der Bekanntgabe der Hinrichtung keine Details.
    Protestaktion vor dem iranischen Konsulat in Frankfurt
    Gazelle Sharmahd, die Tochter des in Iran hingerichteten deutschen Staatsbürgers Djamshid Sharmahd, macht der deutschen Politik im ZDF-Interview schwere Vorwürfe.31.10.2024 | 3:07 min

    Auswärtiges Amt: Tod wurde uns bestätigt

    Aus dem Auswärtigen Amt in Berlin wurde darauf verwiesen, dass die Justizstellen im Iran als zuständige Behörde in der vergangenen Woche die Vollstreckung des Urteils gegen Sharmahd öffentlich bekanntgegeben hätten.

    Sein Tod wurde uns von iranischer Seite bestätigt. Wir setzen uns gegenüber der iranischen Regierung für die Übergabe des Leichnams an die Familie ein.

    Auswärtiges Amt

    Jahrelang sei der Deutsch-Iraner unter unmenschlichen Bedingungen und ohne die notwendige medizinische Versorgung festgehalten worden. Der Iran sei für seinen Tod verantwortlich. Die Aktivistin Mariam Claren von der Hilfsorganisation Hawar.help erklärt:

    Es ist bekannt, dass 'Schlaganfall' bei diesem Regime ein Codewort für Folter ist. Für uns bleibt klar: Mord ist Mord.

    Mariam Claren, Hawar.help

    Schließung aller iranischen Generalkonsulate in Deutschland

    Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) verkündete nach der Bekanntgabe der Hinrichtung die Schließung aller iranischen Generalkonsulate in Deutschland, die betroffenen Beamten müssen ausreisen. Die ohnehin angespannten diplomatischen Beziehungen haben damit ein neues Tief erreicht. "Ein wichtiger Schritt, der jedoch zu spät kam und längst nicht ausreichend ist", erklärt die Hilfsorganisation Hawar.help.

    Es wird deutlich, dass das Regime durch die Reaktionen aus Deutschland in die Ecke getrieben wurde. Doch einem Regime, das ständig lügt, kann nicht vertraut werden.

    Hilfsorganisation Hawar.help

    Nazan Gökdemir im Gespräch mit Norbert Röttgen.
    CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen zu der Schließung der iranischen Generalkonsulate in Deutschland nach der Hinrichtung des Deutsch-Iraners Djamshid Sharmahd. 01.11.2024 | 4:21 min
    Vor mehr als vier Jahren entführte der iranische Geheimdienst Sharmahd in Dubai und verschleppte ihn nach Teheran. Im Frühjahr 2023 wurde er zum Tode verurteilt - und trotz internationaler Kritik an dem Todesurteil wegen "Korruption auf Erden" hingerichtet. Die Bundesregierung, Angehörige und Menschenrechtler wiesen die Anschuldigungen gegen ihn vehement zurück.
    "Die Familie von Djamshid Sharmahd hat ein Recht darauf zu erfahren, was passiert ist" erklärt Hawar.help und stellt die Forderung auf, "dass der Leichnam zur Familie geführt wird."
    Quelle: ZDF, dpa
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