Robert Habeck in Südkorea: Mehr Unabhängigkeit von China
Wirtschaftsminister in Südkorea:Habeck will mehr Unabhängigkeit von China
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Vor seinem China-Besuch trifft der Vizekanzler in Seoul den südkoreanischen Regierungschef. Dort betont er den Willen, die deutsche Wirtschaft unabhängiger von China zu machen.
Zum Auftakt seiner mehrtätigen Ostasien-Reise hat Wirtschaftsminister Habeck Südkorea besucht. Habeck hob die Bedeutung Südkoreas als wichtiges Exportland für Deutschland hervor.20.06.2024 | 0:21 min
Deutschland und Südkorea haben nach Worten von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck das gemeinsame Ziel, sich von China unabhängiger zu machen. Beide Länder seien auf offene Märkte angewiesen und versuchten, protektionistische Tendenzen möglichst zurückzudrängen, sagte der Politiker der Grünen am Donnerstag nach einem Treffen mit Regierungschef Han Duck Soo zum Start seiner Asien-Reise in Seoul. Südkorea wolle sich auch diversifizieren.
Auch die Bundesregierung setzt darauf, dass sich die deutsche Wirtschaft durch sogenanntes De-Risking unabhängiger von ihrem größten Importeur China macht.
Wirtschaftsminister Habeck reist für einen mehrtägigen Besuch nach China und wird dort über Strafzölle sprechen. "Es droht ein Handelskrieg, den keiner will", so ZDF-Korrespondent Karl Hinterleitner. 20.06.2024 | 2:44 min
Habeck: Südkorea wichtiges Land für Exporte aus Deutschland
Vor seinem Abflug hatte Habeck betont, Südkorea sei Deutschlands zweitwichtigster Exportmarkt in Asien und technologisch in Zukunftsbereichen weit fortgeschritten. Ziel sei es, die Zusammenarbeit bei Wirtschaft, Wirtschaftssicherheit und Klima zu vertiefen und neue Potenziale zu erschließen. Vor seiner Weiterreise nach China trifft Habeck am Freitag noch den südkoreanischen Handelsminister Ahn Duk Geun.
"Ich habe eine große Wirtschaftsdelegation mitgebracht nach Südkorea, dominiert durch den deutschen Mittelstand", sagte Habeck. Etwa die Hälfte habe schon einen Standort in Südkorea. "Die andere Hälfte will den Markt erkunden, will verstehen, wie das System funktioniert, welche Marktchancen es gibt."
Industrie- und Handelskammer begrüßt Habeck-Reise
Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) sieht Habecks Reise nach Südkorea und China als ein starkes Zeichen für die relevanten Schlüsselmärkte der Region. Der DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier sagte:
China sei 2023 der wichtigste Handelspartner in Asien gewesen und Korea nach Japan die Nummer drei.
Importe aus China schaden der europäischen Autobranche, sagt die EU-Kommission – und will chinesische E-Autos mit Strafzöllen belegen. Es sei denn, China bewegt sich noch. 12.06.2024 | 2:46 min
Umfrage: Geschäftslage deutscher Unternehmen verbessert
Eine Sonderauswertung der Umfrage unter den Außenhandelskammern (AHK World Business Outlook) zeigte, dass sich die Geschäftslage deutscher Unternehmen in Korea deutlich verbessert hat. Auch die Aussicht auf zukünftige Geschäfte hellte sich auf. "Fast 43 Prozent der Unternehmen erwarten, dass ihre Geschäfte in den nächsten zwölf Monaten sogar besser laufen", sagte Treier.
Trotzdem gibt es Sorgen über eine geringe Nachfrage, ein unsicheres wirtschaftspolitisches Umfeld und hohe Arbeitskosten. Wegen zunehmender geopolitischer Herausforderungen ergreifen Firmen in Korea demnach Maßnahmen, um sich etwa neue Absatzmärkte zu erschließen oder ihre Lieferantennetzwerke auszubauen. In diesem Zusammenhang planen laut DIHK auch viele Firmen, stärker in Korea zu investieren.
Habeck dankt Südkorea für Unterstützung im Ukraine-Krieg
Habeck dankte Südkorea zudem für die gemeinsame Haltung im Ukraine-Krieg. Er lobte als Wertepartner, der sich "klar auf die Seite der Freiheit und der liberalen Demokratien gestellt hat, die Sanktionen im Wesentlichen immer übernimmt und das auch in Zukunft tun wird".
Nur 30 Kilometer entfernt von der russischen Grenze liegt Charkiw. Die ukrainische Großstadt wird am häufigsten Opfer von russischen Luftangriffen.19.06.2024 | 1:27 min
Dass Südkorea keine Waffen an die Ukraine liefert, wollte Habeck nicht kritisieren. "Korea liefert Waffen an Länder, die wiederum bereit sind, der Ukraine Waffen zur Verfügung zu stellen", sagte Habeck. "Über den sogenannten Ringtausch" werde das System dann schlüssig.