Polio-Impfungen in Gaza: So will die WHO 640.000 Kinder impfen

    FAQ

    640.000 Kinder:So will die WHO in Gaza gegen Polio impfen

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    Begrenzte Feuerpausen sollen es der WHO ermöglichen, weit mehr als eine halbe Million Kinder gegen Polio zu impfen. Warum ist das nötig? Und wie soll die Kampagne ablaufen?

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    Im Gazastreifen hat am Samstag bereits eine Kampagne zur Impfung von Tausenden Kindern gegen Polio begonnen. Erste Kinder hätten schon Impfungen erhalten, teilte das Gesundheitsministerium mit, das von der militant-islamistischen Hamas kontrolliert wird.
    Was ist zur Impfkampagne der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bekannt? Fragen und Antworten.

    Warum hält die WHO die Impfkampagne für nötig?

    Auslöser des Vorhabens war die Entdeckung der ersten Polio-Infektion seit 25 Jahren in dem Küstengebiet. Betroffen war ein zehn Monate alter Junge, der seitdem ein Bein nicht mehr bewegen kann. Die WHO vermutet, dass Hunderte weitere Menschen infiziert sind, ohne Symptome zu zeigen.
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    Wie äußert sich eine Polio-Erkrankung?

    Die meisten Menschen, die an Polio erkranken, zeigen keine Symptome, und diejenigen, die daran erkranken, erholen sich in der Regel innerhalb von etwa einer Woche. Aber es gibt keine Heilung, und wenn Polio zu Lähmungen führt, sind diese meist dauerhaft. Wenn die Lähmung die Atemmuskulatur betrifft, kann die Krankheit tödlich sein.

    Wie lange wird die Impfkampagne dauern?

    Für die Impfkampagne hat sich die WHO mit Israel auf eine begrenzte Unterbrechung der Kämpfe geeinigt, um die Impfung der Kinder zu ermöglichen. Der dreitägige Einsatz soll offiziell am Sonntag während einer Feuerpause beginnen, die von 6 bis 15 Uhr dauert. Sie kann bei Bedarf um einen weiteren Tag verlängert werden.
    In Abstimmung mit den israelischen Behörden sollen die Bemühungen dann während ähnlicher Feuerpausen im südlichen Gazastreifen und im nördlichen Gazastreifen fortgesetzt werden.
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    Wer wird den Impfstoff erhalten?

    Die Impfkampagne richtet sich nach Angaben der WHO an 640.000 Kinder unter zehn Jahren. Jedes Kind erhält zwei Tropfen des oralen Polioimpfstoffs in zwei Durchgängen, wobei die zweite Dosis vier Wochen nach der ersten verabreicht wird.

    Wo wird geimpft?

    Die Impfstellen sind über den gesamten Gazastreifen verteilt, sie liegen sowohl innerhalb als auch außerhalb der israelischen Evakuierungszonen, von Rafah im Süden bis in den Norden des Gebiets.
    Orte im Gazastreifen

    ZDFheute Infografik

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    Das palästinensische Gesundheitsministerium teilte am Freitag mit, es werde mehr als 400 Orte für die Impfungen geben - die meisten davon in Chan Junis, wo die Bevölkerungsdichte am höchsten ist. Zu den festen Standorten gehören Gesundheitszentren, Krankenhäuser, Kliniken und Feldlazarette.

    Wo werden die Impfstoffe aufbewahrt?

    Rund 1,3 Millionen Dosen des Impfstoffs wurden über den Kontrollpunkt Kerem Schalom gebracht und in einem Lagerhaus in Deir al-Balah gekühlt aufbewahrt. Eine weitere Lieferung von 400.000 Dosen soll demnächst in den Gazastreifen geliefert werden. Die Impfstoffe werden von einem Team von mehr als 2.000 freiwilligen medizinischen Helfern per Lastwagen zu den Verteilstellen gebracht.

    Welche Schwierigkeiten bestehen?

    Ein solcher Einsatz im Gazastreifen wird zwangsläufig auf Herausforderungen stoßen. Die Vereinten Nationen schätzen, dass etwa 65 Prozent des Straßennetzes in dem Küstengebiet beschädigt sind. 19 der 36 Krankenhäuser im Gazastreifen sind außer Betrieb.

    Wie viele Dosen benötigt ein Kind? Was passiert, wenn ein Kind eine Dosis verpasst?

    Nach WHO-Angaben benötigen Kinder in der Regel drei bis vier Dosen des oralen Polioimpfstoffs - zwei Tropfen pro Dosis -, um gegen Polio geschützt zu sein.
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    Wenn sie nicht alle Dosen erhalten, besteht die Möglichkeit einer Infektion. Experten haben bereits festgestellt, dass Kinder, die unterernährt sind oder andere Krankheiten haben, in manchen Fällen mehr als zehn Dosen des oralen Polioimpfstoffs benötigen, um vollständig geschützt zu sein.

    Gibt es Nebenwirkungen?

    Ja, aber sie sind sehr selten. Der Schluckimpfstoff wurde weltweit bereits in Milliarden von Dosen an Kinder verabreicht und ist sicher und wirksam. Aber bei etwa einer von 2,7 Millionen Dosen kann das im Impfstoff enthaltene Lebendvirus das Kind, das die Tropfen erhält, infizieren.

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