Experte zum Gaza-Krieg: Hamas "in einer absoluten Klemme"
Interview
Experte Gerlach zum Gaza-Krieg:Hamas "in einer absoluten Klemme"
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Nahost-Experte Daniel Gerlach ordnet bei ZDFheute live die Situation der Hamas ein und zeigt ein mögliches Zukunftsszenario für den Gazastreifen auf.
Nahost-Experte Daniel Gerlach über Zukunftsszenarien im Gazastreifen.07.05.2024 | 19:08 min
Israelische Truppen sind in der Nacht in Teile der Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen vorgerückt. Daraufhin erklärte Hamas-Sprecher Osama Hamdan, dass man unter militärischem Druck zu keinen weiteren Zugeständnissen bei den Waffenruhe-Verhandlungen bereit sei.
Zuvor hatte die Hamas eigentlich ihre Zustimmung zu einem Verhandlungsvorschlag über eine Feuerpause im Gaza-Krieg erklärt. Welche Zukunftsszenarien gibt es für den Gazastreifen in dieser angespannten Lage? Nahost-Experte Daniel Gerlach ordnet die Situation bei ZDFheute live ein.
Sehen Sie oben das gesamte Interview mit Daniel Gerlach oder lesen Sie es hier in Auszügen.
Die aktuelle israelische Operation in Rafah sei "Teil der Verhandlungen", beziehungsweise ein Versuch, weiter Druck auf die Hamas auszuüben, so Gerlach. Andererseits könne der Angriff Israels auch dazu führen, dass "Hoffnungen auf weitere Verhandlungen zur Befreiung der Geiseln" zerstört werden, sagt der Nahost-Experte.
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Welche Rolle spielen arabische Staaten im Gaza-Krieg?
Gerlach erklärt, dass Jordanien Hilfsgüter nach Gaza liefere und die Vereinigten Arabischen Emirate sich ebenfalls "ziemlich engagiert" zeigten. Katar unterstütze zudem "die Palästinenser in Gaza" finanziell und trete als "Unterhändler" auf.
Ägypten möchte laut Gerlach nicht, dass es "eine weitere massenhafte Vertreibung von Palästinensern außerhalb ihres Territoriums gibt" und daher vertraue Ägypten "der israelischen Seite nicht". Gleichzeitig habe Ägypten in letzter Zeit "ganz massiven Druck auf die Hamas ausgeübt."
Hamas ist tatsächlich in einer absoluten Klemme. Es scheint so zu sein, dass Hamas auch die letzten Geldreserven in Gaza noch geplündert hat.
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Daniel Gerlach, Nahost-Experte
Ägypten wisse, wie sich die Hamas bewege und sei daher in der Lage Druck auszuüben, so Gerlach. Es werde sogar darüber diskutiert, ob die Hamas dazu bereit wäre "Waffen abzugeben" oder ob man eventuell die "Hamas-Führung oder einen Teil der Hamas-Streitkräfte ins Exil nach Algerien schickt." Denn der Hamas stehe "das Wasser bis zum Hals", sagt Gerlach.
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Arabische Streitmacht im Gazastreifen?
"Die arabischen Staaten, wo sich Saudi-Arabien als Führungsmacht versteht" ließen sich laut Gerlach nur auf eine Lösung im Konflikt mit einer "Perspektive für einen palästinensischen Staat" ein. Dies fordere die USA auch, aber Israel habe "ganz klar gesagt", dass sie gegen einen palästinensischen Staat seien, sagt Gerlach.
Ein Szenario sei es, dass eine arabische Streitmacht "temporär im Gazastreifen die Macht" übernehme, sagt Gerlach und bezieht sich dabei auf Staaten, die "diplomatische Beziehungen" mit Israel haben oder sich "konstruktiv" in den Prozess eingebracht haben.
Diese Staaten könnten, so Gerlach, unter der Leitung eines temporären arabischen "Militärgouverneurs" helfen, eine palästinensische Zivilverwaltung aufzubauen, die sich aus der Bevölkerung zusammensetze und selbst über Budget und Verwaltungskompetenzen verfüge.
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