Die Geschichte der Thermoskanne

    Vor 120 Jahren erfunden:Die Geschichte der Thermoskanne

    |

    Die Thermoskanne wurde vor 120 Jahren in Deutschland erfunden. Wegen schlechter Chancen ließ sich der Erfinder aus der Firma auszahlen - und konnte dem Erfolg danach nur zuschauen.

    Mannes gießt während einer Wanderpause Wasser aus einer Thermoskanne in eine Becher
    120 Jahre Thermoskanne. Eine Erfindung aus Deutschland.
    Quelle: imago/Westend61

    Ob in Küchen, Picknickkörben oder Aktenkoffern - Kaum eine deutsche Erfindung ist so präsent in der Welt wie die Thermoskanne. Sie hat sich zu einem festen Bestandteil in jedem gut ausgestatteten Haushalt etabliert. Seinem Erfinder aber wurde nie großer Ruhm zu Teil.

    Erfinder der Thermoskanne ließ sich auszahlen

    Bereits 1903 - kurz nachdem der Brandenburger Reinhold Burger die Thermoskanne erfunden hatte - sei sie als "Modetorheit" verschrien worden, berichtet der Enkel des Erfinders, Axel Burger. Der Einzelhandel habe nicht an das doppelwandige Gefäß geglaubt.
    Der erste weltweite Werbeslogan für die Thermoskanne lautete 1907: "Hält kalt und heiß, ohne Feuer - ohne Eis". Ganzseitige Werbungen in Zeitungen fraßen fast den gesamten Gewinn 1907 auf. Kurz darauf stieg Reinhold Burger aus der Thermos GmbH aus und ließ sich für 65.000 Deutsche Mark auszahlen. Aus heutiger Sicht ein Witz.

    Frühstück für die Schule
    :Was für Kinder in die Brotdose gehört

    Zur guten Konzentration in der Schule kann auch ein gesundes Pausenbrot beitragen. Was Eltern in die Brotdose tun können, damit auch wirklich alles aufgegessen wird.
    von Christina-Maria Pfersdorf
    Pausenbrot in Butterbrotpapier eingewickelt

    Thermoskanne: Erfinder konnte Erfolg nur beobachten

    Und so bekam Burger die Erfolgsgeschichte seiner eigenen Thermoskanne nur als Zaungast mit. Ab etwa 1912 startete in den USA die Serienfertigung. Selbst das deutsche Militär versorgte vor dem Ersten Weltkrieg die Soldaten mit Thermoskannen.
    Die beginnende Mobilität der Amerikaner, zum Beispiel durch den Autobauer Ford, war ein Glücksfall für die Vermarktung der "Thermos" und schuf einen großen Bedarf für Fahrten ins Grüne. Auch zum Warmhalten von Babynahrung war die Thermosflasche bald ein Renner.

    Umweltfreundlicher Frühjahrsputz
    :Vier Reinigungsmittel genug für Küche und Co.

    Wenn die Natur sich im Frühjahr wieder herausputzt, freut man sich auch über eine blitzsaubere Küche sowie Wohnräume. Was man beim Frühjahrsputz der Umwelt zuliebe beachten sollte.
    von Heidemarie Petters
    Laut einer Umfrage putzen Frauen häufiger als Männer. Archivbild
    mit Video
    Für Reinhold Burger folgten zwar jede Menge Ehrungen, "aber das Geld ist nicht geflossen", erzählt sein zweiter Enkel Sven Burger. Er vermutet, dass das an seinem Großvater genagt haben muss. "Weil es ein Punkt zum Ärgern war, wurde nicht drüber gesprochen." Das Thema blieb in der Familie Burger unter Verschluss.

    "Thermos" wie auf Griechisch "Hitze"

    Reinhold Burger nannte seine Erfindung "Thermos", nach dem griechischen Wort für Hitze anstatt nach sich selbst. "Ich will ja noch Kinder haben und sie sollen nicht gehänselt werden", soll Burger seine Entscheidung nüchtern begründet haben.
    Die Bezeichnung "Thermos" oder "Termos" ist mittlerweile vom Markennamen in vielen Ländern in den gängigen Sprachgebrauch übergegangen. Allein das belege die Bedeutung des Produktes, sagt Erfinder-Enkel Axel Burger.

    Thermos-Behälter auch für Medizin wichtig

    "In Regionen mit extremen Klimaverhältnissen und geringer Elektrifizierung ist der Bedarf besonders groß", fügt Georg Goes, Vorsitzender des Museumsvereins Glashütte, an. Es gebe Haushalte, in denen nicht immer ein Gerät zum Heiß- oder Kalthalten zur Verfügung stehe. "Insofern hat es auch eine ökologische Dimension."

    Problematischer Plastik-Ersatz
    :Giftige Chemikalien im Papier-Trinkhalm

    Trinkhalme aus Papier enthalten teilweise giftige Harze, die in die Getränke übergehen können. Glas oder Edelstahl können Alternativen sein.
    von Kaja Adchayan
    Bunte Strohhalme im Glas
    Aber die technische Nutzung gehe über die temperaturkonstante Aufbewahrung von Lebensmittel weit hinaus, sagt Goes. So würden beispielsweise Medikamente auch mitunter in Behältern mit der Burger-Technologie transportiert. Und der Transport von Organen für die Transplantation fände in Thermosgefäßen statt.

    Thermoskannen-Erfolg in Argentinien

    Übrigens: In wohl keinem anderen Land sind Thermoskannen so allgegenwärtig wie in Argentinien. Weil auf das Nationalgetränk Mate - eine Art Tee aus den Blättern des Mate-Strauchs - ständig heißes Wasser nachgegossen werden muss, haben viele Argentinier stets eine Thermoskanne bei sich.

    Reparatur von Elektrogeräten
    :Was tun, wenn Toaster oder Handy kaputt sind

    Früher oder später gehen Elektrogeräte wie Toaster kaputt. Eine Reparatur ist dann oft günstiger und besser für die Umwelt. Es gibt dabei aber ein paar Dinge zu beachten.
    von Marie Groß
    Fixing Factory
    mit Video
    In der U-Bahn, am Arbeitsplatz, im Park mit Freunden, im Urlaub - die Isolierflasche mit heißem Wasser ist immer dabei. Pro Jahr werden in Argentinien rund 3,5 Millionen Thermosflaschen verkauft - bei einer Bevölkerung von 46 Millionen.
    Trotz des ausbleibenden finanziellen Erfolgs wurde Burger über den Siegeszug seiner Thermosflasche nie bitter. Zu seinem 75. Geburtstag sagte er:

    Es ist mir eine besondere Freude (...), die Gewissheit zu haben, dass sich dieses Werk für Millionen von Menschen als ein unentbehrliches Hilfsmittel erwiesen hat.

    Reinhold Burger, Thermoskanne-Erfinder

    Quelle: dpa

    Mehr über weitere Erfindungen