Interview
Frühstück für die Schule:Was für Kinder in die Brotdose gehört
von Christina-Maria Pfersdorf
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Zur guten Konzentration in der Schule kann auch ein gesundes Pausenbrot beitragen. Was Eltern in die Brotdose tun können, damit auch wirklich alles aufgegessen wird.
Es ist für viele Eltern frustrierend: Am Morgen schmieren sie Brote für die Schule, doch die landen am Nachmittag angebissen im Müll oder schlimmer noch, gammeln im Ranzen vor sich hin. Andere Kinder bekommen gar keine Pausenverpflegung mit oder Fastfood und Süßigkeiten.
Dabei ist das richtige Pausenbrot für die gesunde Entwicklung und die Konzentrationsfähigkeit von Kindern wichtig.
"Außerdem verhindert das Pausenbrot, dass die Kinder überhungert zur nächsten Mahlzeit gehen", sagt Mathilde Kersting, Leiterin des Forschungsdepartment für Kinderernährung (FKE) an der Uniklinik Bochum. Und es habe auch eine starke soziale Komponente, da die Kinder einer Klasse gemeinsam essen könnten.
Das Frühstücks-Zweimaleins
Wie viel in die Brotdose gepackt werden sollte, hängt vom Frühstück zu Hause ab. Mathilde Kersting spricht vom sogenannten "Frühstücks-Zweimaleins". Kindern, die zuhause gerne und gut frühstücken, reiche ein kleinerer Pausensnack. Kinder und Jugendliche, die morgens nicht viel Appetit haben, bräuchten unbedingt ein umfangreicheres Pausenbrot.
Die Expertin erklärt: "Laut den Berechnungen des FKE tragen die Frühstücksmahlzeiten wesentlich zur Nährstoffzufuhr bei. Außerdem können regelmäßige Mahlzeiten dazu beitragen, das Risiko für Übergewicht zu reduzieren."
"Die Zusammensetzung des zweiten Frühstücks ist mit der des ersten Frühstücks vergleichbar", so Kersting.
Folgende Kombination sei ideal:
Folgende Kombination sei ideal:
- Getreideprodukte
- Obst bzw. Gemüserohkost
- Milchprodukte
- zuckerfreies Getränk
Durch die richtige Vorbereitung einzelner Komponenten am Vorabend oder in der Woche spart man morgens viel Zeit. Hier einige Tipps:
- Brotdosen schon am Vorabend mit Nüssen befüllen.
- Eier hart kochen.
- Gemüsemuffins oder Pfannkuchen am Wochenende backen; diese halten sich auch ein paar Tage im Kühlschrank.
- Dips wie Hummus oder Kräuterquark am Vorabend in einen "Müslibecher to go" füllen. Am nächsten Tag nur noch Rohkost-Sticks darauf stecken.
- Haferflocken über Nacht in Wasser oder (Pflanzen-)Milch einweichen. Am nächsten Morgen Joghurt und Obst dazugeben.
- Selbstgemachte Energiebällchen aus Datteln und Nüssen halten lange, sind sättigend und stillen die Lust auf Süßes.
- Hirse, Quinoa oder Couscous halten sich vorgekocht im Kühlschrank und können Basis einer leckeren Lunchbowl sein.
- Falafel-Bällchen oder Frikadellen auf Vorrat kochen.
Vollkorn macht länger satt
Das Getreide sollte aus vollwertigen Broten, Brötchen oder Flocken mit hohem Vollkornanteil bestehen. Das macht nicht nur länger satt, der Blutzuckerspiegel steigt auch langsamer als bei Weißmehlprodukten an. So können ein Leistungsabfall und Müdigkeit nach einem schnellen Zuckerhoch vermieden werden.
Als Belag etwas Streichfett wie Butter, Margarine oder Nussmus, darauf Käse, Wurst oder gekochte Eier.
Vitamine lassen sich durch Salatblätter, Tomaten oder Gurken mit auf das Brot "schmuggeln". Die übrigen Vitamine gibt es in Form von mundgerechtem Obst und Gemüse direkt in die Dose. Eine Alternative sind Haferflocken mit Obst und Joghurt.
Zutaten für etwa 20 Stück:
Zum Wälzen eignet sich:
Zubereitung:
Am einfachsten ist die Zubereitung in einem Mixer. Dazu alle Zutaten auf der höchsten Stufe zerkleinern. Alternativ alle Zutaten etwas klein hacken und anschließen mit einem leistungsstarken Pürierstab fein zerkleinern. Falls die Masse zu trocken ist, etwas Kokosöl dazugegeben. Die Mischung mit nassen Händen zu kleinen Bällchen formen. Topping der Wahl in tiefe Teller füllen und die Bällchen darin wälzen. Die Bällchen sind mehrere Tage im Kühlschrank haltbar.
- 100 g Mandeln
- 100 g Cashewkerne (oder jede andere beliebige Nuss-Sorte)
- 150 g getrocknete Datteln
- 150 g getrocknete Aprikosen (oder andere getrocknete Obstsorten)
- 1 EL Kokosöl
Zum Wälzen eignet sich:
- Kokosraspel
- Sesam
- Gehackte Pistazien
- Kakaonibs
- Kakaopulver
- Amaranth (gepufft)
Zubereitung:
Am einfachsten ist die Zubereitung in einem Mixer. Dazu alle Zutaten auf der höchsten Stufe zerkleinern. Alternativ alle Zutaten etwas klein hacken und anschließen mit einem leistungsstarken Pürierstab fein zerkleinern. Falls die Masse zu trocken ist, etwas Kokosöl dazugegeben. Die Mischung mit nassen Händen zu kleinen Bällchen formen. Topping der Wahl in tiefe Teller füllen und die Bällchen darin wälzen. Die Bällchen sind mehrere Tage im Kühlschrank haltbar.
Das Auge isst mit
Bei der Ernährung in der Schule sollten Eltern den Kindern entgegen kommen und zu Kompromissen bereit sein, rät die Expertin. "Das heißt zum Beispiel häufiger das Lieblingsbrot oder das Lieblingsobst mitgeben. Und vor allem auch mit den Kindern sprechen, was sie gerne haben möchten."
Je fantasievoller das Brot belegt und verpackt wird, desto lieber wird es gegessen. Mit einfachen Tricks lassen sich Gemüse und Co. appetitlicher für Kinder machen:
- Gemüse mit Plätzchenformen ausstechen, lustige Figuren zusammenstecken.
- Spieße aus Pumpernickel, Cocktailtomaten und Käse zusammenstecken.
- Damit geschnittenes Obst nicht braun und unansehnlich wird, mit Zitronensaft beträufeln.
- Überraschungseffekt: Nicht jeden Tag das Gleiche in die Brotdose füllen. Abwechslung macht Lust auf den Pausensnack.
- Mit Muffinförmchen aus Papier kann man die Brotdose nach Belieben einteilen und befüllen.
Auf Zucker verzichten
Süßigkeiten sollten aber ein Tabu bleiben. Zuckerhaltige Aufstriche oder gar zuckerhaltiges Gebäck sind daher nicht empfehlenswert. Hinzu kommt: Werden anschließend die Zähne nicht geputzt, erhöht sich das Kariesrisiko. Außerdem kann es zu Blutzuckerspitzen mit den darauffolgenden Tiefs kommen.
Wie gesund sind Zuckeralternativen wie Erythrit?
"Leider hat das Pausenbrot sehr viel mit dem sozialen Hintergrund zu tun", so Mathilde Kersting. Kinder aus Familien mit geringerem sozialen Status hätten häufiger ein ungeeignetes oder sogar gar kein Pausenessen dabei.
Dennoch plädiert die Expertin dafür, dass es auch Frühstück in Schulen geben sollte, ähnlich der Mittagsverpflegung. Zum Beispiel in sozialen Brennpunkten. "Es müssen aber Angebote sein, die alle unterschwellig und ohne Stigmatisierung erreichen." Nur so könne man sozialer Ungleichheit entgegenwirken.
Christina-Maria Pfersdorf ist Redakteurin der ZDF-Sendung "Volle Kanne - Service täglich".
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