30 Jahre World Wide Web: Wie das Netz die Welt veränderte

    30 Jahre Internet:Wie das World Wide Web die Welt veränderte

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    Vor 30 Jahren gab das Kernforschungszentrum Cern in Genf das WWW für die Öffentlichkeit frei. Seither hat sich der Alltag radikal verändert - in beinahe jeder Lebenslage.

    Sir Tim Berners-Lee ist der Erfinder des World Wide Web.
    Sir Tim Berners-Lee ist der Erfinder des World Wide Web.
    Quelle: Pedro Fiuza/ZUMA Wire/dpa

    Ohne World Wide Web war das Leben ganz (schön) anders. Jüngeren der Generation Z muss man das heute schon erklären: Statt Shoppen im Internet Bummeln in der Innenstadt, statt detailliertem Wikipedia der dicke "Brockhaus" im Regal, statt Klicks im Online-Banking Überweisungsträger per Post, statt schnellem Online-Dating bildlose Heiratsannoncen in der Zeitung.
    Doch es gab eben auch kein falsches Abbiegen im Internet, keinen irre machenden Informationsüberfluss, kein Cybermobbing. Fies und zeitraubend war natürlich dennoch vieles auch im früheren Offline-Alltag.

    Internet jahrzehntelang nur Netzverbund von Experten

    Als das Internet (Arpanet) 1969 auf die Welt kam, war der neuartige Netzverbund jahrzehntelang erstmal nur für wenige Experten geeignet, um sich auszutauschen. Komplizierte Kommandos waren nötig, um zu kommunizieren.
    Das World Wide Web begründete dann der heute erst 67 Jahre alte britische Physiker Tim Berners-Lee. Ende der 80er Jahre wollte der Informatiker das Informationschaos beim Cern eindämmen. Im März 1989 schlug er seinem Arbeitgeber ein Projekt auf Basis des Hypertexts vor, um den Datenaustausch zwischen den Forschern weltweit zu vereinfachen.























    Berners-Lee ist Begründer von HTML, HTTP und URL

    Weihnachten 1990 legte Berners-Lee den ersten Web-Server der Welt an ("info.cern.ch"). Am 6. August 1991 machte er die erste Website im Internet öffentlich.
    Berners-Lees Entwicklung basiert auf drei Ideen: auf HTML, HTTP und URL.
    • Die textbasierte Auszeichnungssprache "Hypertext Markup Language" beschreibt, wie Seiten auf unterschiedlichsten Rechnerplattformen formatiert und verlinkt werden.
    • Das "Hypertext Transfer Protocol" definiert den technischen Kanal, den Computer benützen, um über das Internet zu kommunizieren.
    • Der "Uniform Resource Locator" bezeichnet die Web-Adresse, mit der Inhalte im Netz gefunden werden.
    Hinzu kam das Konzept von Berners-Lee für einen Webbrowser. Der Durchbruch des WWW für Nicht-Computerspezialisten gelang Marc Andreessen - ebenfalls 1993. Der Student entwickelte an der University of Illinois den Mosaic-Browser.
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    Browser-Technologie Grundlage von Amazon, Facebook & Co.

    Heute benutzen viele die Browser Chrome (von Google), Safari (von Apple) oder Firefox. Mit grafischen Browsern reichte plötzlich ein Mausklick, um das Internet bedienen zu können. Erst mit Browsern konnten Firmen wie Google, Amazon und Facebook zu Mega-Konzernen aufsteigen.
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    Der Trend verstärkte sich mit dem mobilen Internet. Mit dem iPhone von Apple zeigte sich ab 2007, dass wirklich jede und jeder "im Internet surfen" kann, wie man bildlich sagt. Technisches tritt beim Benutzen von Smartphones gefühlt völlig in den Hintergrund.

    Erfinder warnt vor negativen Seiten des Webs

    Der historische Schritt des Cern, beim weltweiten Web bewusst auf Lizenzzahlungen und Patentierung zu verzichten, trug maßgeblich zur Bedeutung des Internets in seiner heutigen Form bei.
    Sein Erfinder, Tim Berners-Lee, sorgt sich jedoch um seine Erfindung. Zum 30. Jahrestag der Öffnung des Internets warnte er vor Datenmissbrauch, Desinformationen, Hassrede und Zensur.
    Tim Berners-Lee
    Berners-Lee träumte von einem Gesellschaftsvertrag fürs Web. (Her seine Rede im englischen Original.)25.11.2019 | 18:27 min
    Der Gründer des Webs, Tim Berners-Lee, sah 2019 das Netz am Scheideweg (Rede auf Englisch):
    Kritisch sieht er auch die Versuche, mit Hilfe von Blockchain-Technik eine nächste Generation des Webs aufzubauen, in der es einfacher möglich sein soll, für Inhalte zu bezahlen. Krypto-Währungen wie Bitcoin seien "nur Spekulation", sagte Berners-Lee in einem Interview mit dem Fernsehsender CNBC.
    Für seine Lebensleistung erhielt Berners-Lee im Jahr 2009 den Webby Award, die wichtigste Auszeichnung im Online-Bereich. Seit 2016 hat der Brite einen Lehrstuhl an der Universität Oxford. Reich wurde Berners-Lee durch seine Erfindung allerdings nie.
    Autorenteam hilft Kameramann René Dame (l.) den Protagonisten Han Zhang (M.) ins richtige Licht zu setzen, San Francisco.
    Utopisches aus dem Silicon Valley21.07.2022 | 44:12 min
    Wie die Kreativen aus dem Silicon Valley unsere Welt verändern:
    Quelle: von Gregor Tholl und Christoph Dernbach, dpa

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