Welche Reiniger taugen wirklich?04.04.2023 | 5:09 min
319.000 Tonnen an Reinigungs- und Pflegemitteln haben die Deutschen 2019 verwendet. Fachleute sind sich einig: Von den vielen angebotenen Putzmitteln genügen vier für den Hausputz.
Grundausstattung für den Frühjahrsputz:
- Neutraler Allzweckreiniger
- Handspülmittel
- Küchenreiniger oder Scheuerpulver bzw. Scheuermilch
- Sanitärreiniger mit Essig oder Zitronensäure
Neutraler Allzweckreiniger
Mit neutralen Allzweckreinigern können Böden und alle Flächen gereinigt werden. Ein Reiniger mit zugesetztem Desinfektionsmittel ist nach Angaben der Verbraucherzentrale nicht zu empfehlen:
"Desinfektionsmittel in Haushaltsreinigern sind oft ohnehin zu niedrig dosiert, um wirklich desinfizierend zu wirken", so die Verbraucherzentrale. "Die Folge: Nur empfindliche Bakterien werden unschädlich gemacht und die unerwünschten, widerstandsfähigen Keime nehmen Überhand."
Gelangen Desinfektionsmittel mit den Rückständen dieser Reinigungsmittel in die Kläranlage, können sie auch die "guten" Bakterien schädigen, die zur Zersetzung der Abfälle in der Kläranlage benötigt werden.
Wichtig ist, die Dosierung zu beachten. Wie bei allen Reinigungsmitteln sollte man nicht nach dem Motto "Viel hilft viel" verfahren, denn sie können im Haushalt Allergien auslösen und in der Umwelt Wasserorganismen abtöten. Dabei sollten auch immer die Anwendungshinweise beachtet werden, damit auf empfindlichen Oberflächen wie beispielsweise Marmor, Natursteinfliesen, Holzböden oder Plexiglas keine Schäden entstehen.
Handspülmittel
Handspülmittel sind gute Fettlöser. Sie spülen nicht nur Geschirr, sie können in manchen Fällen auch den Allzweckreiniger ersetzen.
Küchenreiniger oder Scheuermilch
Scheuermilch eignet sich für stark verschmutzte Stellen, an denen gescheuert werden darf. Scheuern macht mehr Arbeit, ersetzt aber häufig die Chemiekeule. Mikrofasertücher, Bürsten, Zahnbürsten oder Scheuerschwämme helfen zusätzlich.
Sanitärreiniger oder Essigreiniger
Sanitär- oder Essigreiniger lösen Kalk und Urinstein. In Regionen mit sehr hohen Härtegraden im Trinkwasser treten oft starke Kalkablagerungen an Armaturen und Fliesen auf. Hier hilft die Verwendung von Zitronensäure. Reine Zitronensäure, die es in Drogeriemärkten zu kaufen gibt, ist stark ätzend. Sie wird dem Wasser beigemischt wird im Verhältnis ein Liter Wasser auf ein bis zwei Teelöffel Zitronensäure. Wer auf solche starken Kalklöser verzichten will, sollte nach jedem Duschen die Armaturen und die Fliesen mit einem Mikrofasertuch trocken reiben.
Wie erkennt man nachhaltige Reinigungsmittel?
Reinigende Inhaltsstoffe, sogenannte Tenside, müssen nach dem Gesetz inzwischen vollständig biologisch abbaubar sein. Doch auch verschiedene Duftstoffe belasten die Umwelt. Deshalb möglichst auf Duftstoffe in Reinigern verzichten und auf staatliche Umweltsiegel achten, wie den blauen Umweltengel oder die Euroblume.
Weitere Gesundheitstipps fürs Putzen
- Selbst umweltfreundliche Reinigungsmittel könnten bei falscher Handhabung gesundheitsschädlich werden.
- In fensterlosen Bädern oder Toiletten sollte möglichst kein Sprühreiniger verwendet und bei der Toilettenreinigung nur mit geschlossenem Deckel gespült werden. Werden schädliche Aerosole eingeatmet, kann es zur Schädigung der Lunge kommen.
- Besonders bei der Verwendung von Zitronensäure ist Vorsicht geboten: Beim Entkalken von Wasserkochern können stark ätzende Dämpfe entstehen.
- Schutzhandschuhe benutzen und wenn möglich Brille beim Putzen aufsetzen
- Niemals Zitronensäure oder Essigsäure mit anderen Reinigungsmitteln mischen. Es können gefährliche Gase entstehen.
- Auch bei Allzweckreinigern kein heißes Wasser zum Putzen verwenden: Der im Wasser gelöste Reiniger kann durch Dampfentwicklung schädliche Aerosole bilden, die eingeatmet werden können.
- Die aufgedruckten Warnzeichen wie ätzend oder reizend beachten.
- Putzmittel immer unerreichbar für Kinder aufbewahren.