Studie zu Lebenserwartung:Im Nord-Osten mehr Todesfälle vermeidbar
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Einer Studie zufolge gibt es im Osten und Norden Deutschlands mehr vermeidbare Todesfälle als im Süd-Westen. Die Schweiz und Südtirol schneiden in puncto Lebenserwartung besser ab.
Vermeidbare Todesfälle: Forscher sehen unter anderem Verbesserungsbedarf im Kampf gegen Rauchen oder Alkoholmissbrauch.
Quelle: dpa
Im Osten und Norden Deutschlands gibt es einer aktuellen Studie zufolge mehr vermeidbare Todesfälle als im Süd-Westen der Republik. Demnach verringern solche Todesfälle die Lebenserwartung besonders stark in Vorpommern und Sachsen-Anhalt, wie das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) in Wiesbaden mitteilte.
Grund dafür seien vermeidbare Todesfälle durch ein schlechteres Gesundheitsverhalten und ein weniger effektives Gesundheitssystem, so das BiB weiter.
Mehr als 100 Regionen wurden untersucht
Als "vermeidbar" wurden den Angaben zufolge alle Todesfälle eingestuft, die auf Basis des aktuellen medizinischen Wissensstandes durch Vorbeugung, Früherkennung oder eine optimale Behandlung zu verhindern gewesen wären.
In der Studie untersuchten die Forscher gemeinsam mit einem Kollegen der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne mehr als 100 Regionen im deutschsprachigen Raum.
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Die geringste Zahl vermeidbarer Todesfälle verzeichneten demnach die Schweiz und Südtirol, gefolgt vom Westen Österreichs und dem Süden Deutschlands.
Anteil bei Männer höher als bei Frauen
Der Anteil der vermeidbaren Todesfälle an allen Sterbefällen betrug in Deutschland den Angaben zufolge im Zeitraum von 2017 bis 2019 rund 19 Prozent. Bei Männern ist der Anteil mit 24 Prozent höher als bei Frauen mit 13 Prozent.
Laut Studie waren in den Jahren 2017 bis 2019 in einigen Regionen Ostdeutschlands insgesamt 245 bis 270 Sterbefälle je 100.000 Einwohner vermeidbar, in vielen süddeutschen Regionen zählten dagegen nur 165 bis 185 Sterbefälle zu dieser Kategorie.
Dabei sei der Abstand zur Schweiz und Südtirol in den zurückliegenden Jahren noch gewachsen. "Insofern besteht in allen Regionen Deutschlands noch Potenzial, vermeidbare Todesfälle zu reduzieren", erklärte Michael Mühlichen vom BIB.
Nach seiner Einschätzung besteht in allen Regionen Deutschlands noch Potenzial, vermeidbare Todesfälle zu reduzieren - etwa durch mehr Prävention und bessere Früherkennung.
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Kampf gegen Rauchen: Forscher sehen Verbesserungsbedarf
Die hohe Zahl an vermeidbaren Todesfällen steht nach Einschätzung der Wissenschaftler im Kontrast zu den Ausgaben der deutschen Gesundheitsversorgung, die pro Kopf im weltweiten Vergleich mit zu den höchsten gehörten.
Die Autoren sehen unter anderem Verbesserungsbedarf im Kampf gegen Rauchen oder Alkoholmissbrauch. Auch bei der Früherkennung hinke Deutschland hinterher. Viele Behandlungen setzten erst spät an.
Bei der "vermeidbaren Sterblichkeit" werden laut Studie Todesfälle im Alter bis 75 Jahren untersucht. Dabei unterscheiden die Forscher auf Basis der Todesursachenstatistik zwischen "medizinisch vermeidbaren" Fällen, die mit angemessener und rechtzeitiger Behandlung verhindert werden könnten, und solchen Fällen, denen mit effizienter Prävention hätte vorgebeugt werden können. Als Basis der Berechnungen dienten standardisierte Sterberaten.