Lebensmittelallergie: Symptome, Behandlung und Ursachen
FAQ
Jucken und Kribbeln als Symptome:Vorsicht bei einer Lebensmittelallergie
von Christina-Maria Pfersdorf
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Viele Lebensmittel können Allergien auslösen. Wissenswertes über Lebensmittelallergien und warum sie nichts mit Unverträglichkeiten wie Laktose- oder Glutenintoleranz zu tun haben.
Allergiker haben häufig Schwierigkeiten, im Supermarkt Lebensmittel zu finden, die sie vertragen. Einige Apps sollen dabei helfen. Doch funktionieren diese wirklich?20.06.2025 | 6:44 min
In Deutschland leiden etwa vier bis sechs Prozent der Kinder und drei Prozent der Erwachsenen an einer Lebensmittelallergie. Davon abzugrenzen sind Nahrungsmittelunverträglichkeiten, bei denen das Immunsystem keine Rolle spielt, etwa eine Laktoseintoleranz oder Glutenunverträglichkeit.
Was ist eine Lebensmittelallergie?
Eine Lebensmittelallergie ist eine Reaktion des Immunsystems auf eigentlich harmlose Bestandteile in Nahrungsmitteln. Diese allergieauslösenden Bestandteile bezeichnet man als Allergene.
Haben Menschen zum ersten Mal Kontakt mit einem solchen Allergen, kann ihr Immunsystem Antikörper vom Typ IgE bilden. Kommt es bei erneutem Kontakt zu typischen Symptomen, spricht man von einer Allergie.
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Was sind die Ursachen einer Lebensmittelallergie?
Zum einen können Gene eine gewisse Rolle spielen. Zum anderen stehen Umweltfaktoren in Verdacht.
Es gibt hier verschiedene Theorien, unter anderem die, dass das Immunsystem Langeweile hat.
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Sonja Lämmel, Ökotrophologin und Expertin beim Deutschen Allergie- und Asthmabund
Gründliche oder übertriebene Hygiene führt nach dieser Theorie dazu, dass das Immunsystem nur eingeschränkt aktiviert wird. Es ist quasi unterbeschäftigt.
Hygiene in der Küche: Tipps und Tricks für die richtige Reinigung von Küchengeräten.10.10.2024 | 5:46 min
Welche Symptome treten bei einer Lebensmittelallergie auf?
Die Symptome einer Lebensmittelallergie können unmittelbar nach dem Verzehr oder bis zu 72 Stunden später auftreten und den ganzen Körper betreffen.
Am gefährlichsten ist die Anaphylaxie, ein allergischer Schock, der lebensbedrohlich sein kann. Ansonsten können die Reaktionen von Juckreiz und Hautausschlägen, über Atemprobleme und Erbrechen unterschiedlich ausgeprägt sein.
Reaktionen an der Haut und den Schleimhäuten: Rötung, Juckreiz, Kribbeln, Schwellungen (Angioödeme), Quaddeln (Nesselsucht), Ekzeme
Reaktionen an den oberen und unteren Atemwegen: Niesattacken, Fließschnupfen, Husten, Atemnot, pfeifende Atmung, Heiserkeit
Welche Lebensmittel lösen am häufigsten allergische Reaktionen aus?
Jedes Lebensmittel könne theoretisch eine Allergie auslösen, sagt Sonja Lämmel, Ökotrophologin und Expertin beim Deutschen Allergie- und Asthmabund.
Die 14 häufigsten Auslöser einer Lebensmittelallergie sind:
Kuhmilch,
Hühnerei,
Weizen und anderes glutenhaltiges Getreide,
Schalenfrüchte,
Erdnüsse,
Soja,
Fisch und Krebstiere,
Lupinen,
Sellerie,
Senf,
Sulfit,
Sesam,
Weichtiere.
Sie müssen auf Produkten gekennzeichnet sein.
Achtung bei Erdnussallergie
Während die meisten Nahrungsmittel erst ab einer bestimmten Menge allergische Beschwerden auslösen, können bei der Erdnuss schon kleinste Mengen ausreichen, um schwerste allergische Reaktionen hervorzurufen.
Manche Menschen haben Allergien gegen Lebensmittel.15.06.2023 | 1:00 min
Was bedeutet das für Betroffene im Alltag?
Allergiker mit Anaphylaxie-Risiko sollten immer ein Notfallset mit Adrenalin-Pen, Kortison und Antihistaminikum mit sich führen. In jedem Fall gilt: Betroffene müssen Auslöser strikt meiden.
Beim Einkaufen unbedingt auf die Zutatenliste achten und unterwegs nach der Allergenkennzeichnung fragen. Allergieauslösende Lebensmittel müssen auf dem Speiseplan ersetzt werden. Das bedarf einer sorgfältigen Planung und den Rat einer Ernährungsfachkraft.
Lebensmittel kennzeichnen: Eine einfache Maßnahme ist, verträgliche und unverträgliche Lebensmittel mit selbstklebenden roten (also verbotenen) und grünen (erlaubten) Aufklebern zu versehen.
Keine Misch-Vorratshaltung: Verträgliche und nicht-verträgliche Produkte (zum Beispiel nusshaltiges und nussfreies Müsli, verschiedene Mehlsorten) getrennt voneinander aufbewahren. Ideal ist ein spezieller Schrank für allergenfreie Lebensmittel.
Kontamination vermeiden: Darauf achten, dass es bei "sicheren" und "nicht-sicheren" Lebensmitteln im Haushalt nicht zu Verunreinigungen kommt. Quellen hierfür sind Überreste von allergenhaltigen Produkten an Händen oder Besteck. Hände waschen ist Pflicht, bevor ein allergenfreies Essen angefasst wird.
Vorsichtsmaßnahmen beim Kochen: Zuerst die allergenfreie Mahlzeit zubereiten (etwa das Sandwich mit oder ohne Käse, Waffeln mit oder ohne Ei). Verwenden Sie nicht dasselbe Kochgeschirr und -utensilien (wie Teller, Schneidebretter, Pfannenwender). Geben Sie Benutztes direkt nach dem Gebrauch in die Spülmaschine.
Geschirr und Arbeitsflächen reinigen: Küchenutensilien und Arbeitsflächen, die beim Kochen verwendet wurden und mit allergenhaltigen Lebensmitteln in Kontakt waren, müssen sorgfältig mit heißem Wasser und Seifenlauge gespült werden, bevor sie für die Zubereitung von allergenfreien Speisen benutzt werden. Bei Grillrosten oder Backblechen empfiehlt es sich, Alufolie oder Backpapier zu verwenden.
Quelle: Deutscher Allergie- und Asthmabund
Wie kommt es zur Diagnose einer Lebensmittelallergie?
Es ist wichtig, sich an Allergie-Spezialisten zu wenden, die gemäß der Leitlinien eine Lebensmittelallergie diagnostizieren. Dazu gehört eine individuelle Anamnese und das Abfragen von Symptomen. Das Führen eines Ernährungstagebuchs ist dabei sinnvoll.
Bei Verdacht erfolgen Untersuchungen wie Hauttest und die Messung der für die allergische Reaktion mitverantwortlichen Antikörper (IgE) im Blut. Ein Provokationstest kann die Diagnose sichern. Dabei werden Betroffenen kleine Mengen des verdächtigen Allergens zugeführt.
Eine gesicherte Diagnose ist wichtig, um zu vermeiden, dass auf bestimmte Lebensmittel unnötigerweise verzichtet wird.
Mittlerweile wissen wir, dass gerade dann die Wahrscheinlichkeit für eine Nahrungsmittelallergie steigt, wenn Menschen nur aufgrund eines IgE-Nachweises auf bestimmte Lebensmittel verzichten.
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Sonja Lämmel, Ökotrophologin und Expertin beim Deutschen Allergie- und Asthmabund
Das Meiden eines Auslösers nur aufgrund eines positiven Allergietests sei nach heutigem Wissen unverantwortlich, betont Lämmel.
Mit Hilfe einer Blut- oder Haarprobe erfahren, welche Lebensmittel man gut oder schlecht verträgt: Das versprechen Tests aus dem Internet. Was davon zu halten ist.
von Julia Häusler
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Was kann man gegen eine Lebensmittelallergie tun?
Im Kindesalter erworbene Allergien verschwinden im Laufe des Lebens oft wieder. Heilen lässt sich eine Lebensmittelallergie aber nicht. Eine individuelle Ernährungstherapie ist hilfreich. Medikamente werden in der Regel nur bei stärkeren Beschwerden kurzfristig eingesetzt.
Christina-Maria Pfersdorf ist Redakteurin der ZDF-Sendung "Volle Kanne - Service täglich".
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Quelle: dpa
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Dieser Artikel wurde erstmals am 21. Juni 2023 veröffentlicht und am 21. Juni 2025 aktualisiert.
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