Berlin: Mehr Straftaten an Silvester als im Vorjahr
Silvester in Berlin:Polizeibilanz: Mehr Straftaten als im Vorjahr
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Die Berliner Polizei hat Silvester-Bilanz gezogen: es gab 1.453 Straftaten. Zeit, wenigstens über Teil-Böller-Verbote nachzudenken, sagt Bezirksbürgermeister Hikel.
Die letzten Jahre zeigten, dass viele Menschen "doch sehr wild feiern, ein bisschen, als wäre man hier in Kriegsgebieten", so Martin Hikel (SPD), Bezirksbürgermeister Berlin-Neukölln.07.01.2025 | 6:20 min
Die Polizei in Berlin hat beim aktuellen Jahreswechsel 1.453 für Silvester typische Straftaten registriert - 125 mehr als vor einem Jahr. Das ergibt sich aus aktuellen Zahlen, die die Polizei veröffentlicht hat.
Viele Verdächtige ohne deutschen Pass
Demnach wurden in der Silvesternacht 58 Polizisten und Polizistinnen sowie ein Mitarbeiter eines Rettungsdienstes angegriffen. Dabei wurden 17 Polizisten verletzt, 8 davon durch Pyrotechnik. Laut Polizei wurden insgesamt 670 Verdächtige gefasst. Davon besäßen 406 eine deutsche Staatsangehörigkeit, 264 eine andere.
Nach der Silvesternacht zieht die Berliner Polizei Bilanz. Die Zahl der Straftaten stieg demnach im Vergleich zum Vorjahr. Deutsche Bürger machen mit knapp 60 Prozent die Mehrheit der Täterverdächtigen aus.07.01.2025 | 1:55 min
40 der Verdächtigen sollen Einsatzkräfte angegriffen haben. Dabei handele es sich laut Polizei um 16 Erwachsene, 12 Heranwachsende und 11 Jugendliche sowie ein Kind. Laut Polizei haben 21 Beschuldigte die deutsche Staatsangehörigkeit, 19 eine andere Staatsangehörigkeit.
"Wie im Kriegsgebiet"
Martin Hikel (SPD), Bezirksbürgermeister Berlin-Neukölln, kritisiert im ZDF-Morgenmagazin, dass viele Menschen "doch sehr wild feiern, ein bisschen, als wäre man hier in Kriegsgebieten". Auch wenn es derzeit keine politische Mehrheit für ein komplettes Böllerverbot in Deutschland gäbe, so fordert er dennoch ein Umdenken.
Es wäre ein erster wichtiger Schritt zu sagen, wir verbieten das Böllern nicht im Grundsatz, sondern wir sagen, an einzelnen Stellen ist es erlaubt - in der Stadt zum Beispiel - und auf dem Land kann man es anders machen.
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Martin Hikel (SPD), Bezirksbürgermeister Berlin-Neukölln
Petitionen der Gewerkschaft der Polizei und der deutschen Umwelthilfe für ein bundesweites Böllerverbot erzielten in wenigen Tagen 1,9 Millionen Unterschriften.
An Silvester starben fünf Menschen durch Feuerwerkskörper. Es gab mehrere Verletzte durch sogenannte Kugelbomben. In Berlin wurden auch Häuserfassaden und Autos beschädigt.02.01.2025 | 2:35 min
Für Hikel ein klares Zeichen:
Das heißt, es gibt schon einen Wunsch daran, die Feierkultur grad zu Silvester ein Stück zu ändern. Weil man es eben satt hat, dass man Angst haben muss rauszugehen.
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Martin Hikel (SPD), Bezirksbürgermeister Berlin-Neukölln
Friedliche Mehrheit traut sich nicht auf Straße
Hikel betont, es sei nicht nachvollziehbar, dass sich die vielen Menschen, die in Berlin friedlich feiern wollten, wegen weniger, die mit Gewalt feiern wollten, nicht auf die Straße trauten.
Es gibt ein Umdenken im Umgang mit Böllern im öffentlichen Raum und ich glaube, da kann die Politik jetzt den Schwung auch nutzen da eine Änderung herbeizuführen.
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Martin Hikel (SPD), Bezirksbürgermeister Berlin-Neukölln
Deutliche Schwerpunkte bildeten laut Polizei in der Silvesternacht in Berlin Sachbeschädigungen (531 Taten) und Verstöße gegen das Waffengesetz (274). Mit 241 Fällen registrierte die Polizei aber auch viele Körperverletzungen. 54 Mal wurden Verstöße gegen das Sprengstoffgesetz registriert. Die Polizei wies darauf hin, dass einzelne Verdächtige mehrere Straftaten begangen haben können.
Verstärkter Polizeieinsatz
Insgesamt verletzten sich laut Polizei während des Einsatzes vom Silvesterabend (18.00 Uhr) bis zum Neujahrstag (6.00 Uhr) 44 Polizisten. Das habe eine Recherche mit Nachmeldungen ergeben, hieß es. Zuvor hieß es, 37 Beamte seien verletzt worden.
400 Festnahmen allein in Berlin in der Silvesternacht, zum Teil nach Angriffen auf Einsatzkräfte. Einige Menschen verletzten sich schwer – auch durch illegale Kugelbomben.02.01.2025 | 2:38 min
Zum Vergleich: Im Vorjahr wurden 54 Polizisten verletzt. Insgesamt zählte die Polizei damals 1.328 für Silvester typische Straftaten. Damals wie auch in diesem Jahr waren insgesamt rund 4.000 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz.
Bereits im Vorfeld der Silvesternacht war die Polizei verstärkt im Stadtgebiet unterwegs, nachdem der offizielle Verkauf von Feuerwerk am 28. Dezember 2024 begonnen hatte. Dabei wurden laut Polizei insgesamt fast 7 Tonnen illegale Pyrotechnik - darunter auch 20 sogenannte Kugelbomben - beschlagnahmt.
Quelle: dpa
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