Erdbeben in Südostasien: Augenzeugen berichten aus Bangkok

Augenzeugen zu Beben in Bangkok:Flucht aus 38. Stock im "Ausnahmezustand"

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Ein starkes Erdbeben erschüttert Teile Südostasiens. Betroffen war auch Thailands Hauptstadt Bangkok. Anwohner und Touristen erzählen, wie sie das Beben erlebt haben.

Bangkok, Thailand: Bauarbeiter gehen an den Träumern eines eingestürzten Hochhauses vorbei.
Ein starkes Erdbeben hat mehrere Länder in Südostasien erschüttert. In der thailändischen Hauptstadt Bangkok stürzte ein Hochhaus ein.28.03.2025 | 1:38 min
Es ist Mittagszeit in Bangkok. Cafés, Garküchen und Restaurants sind voll besetzt, als plötzlich die Erde in Thailands Hauptstadt zu wackeln beginnt. Die Menschen schauen sich zunächst über die Tische hinweg fragend an, keiner scheint so recht zu wissen, was gerade passiert oder was er tun soll. Denn Erdbeben in Bangkok sind selten, sehr starke Beben noch seltener. Aber als die Erdstöße stärker werden, beginnt die große Flucht.

Augenzeuge berichtet von Flucht aus 38. Stockwerk

In der Millionenmetropole bebte minutenlang die Erde, zahlreiche Menschen strömten in Panik aus Wolkenkratzern und Hotels im Zentrum der Stadt. Auch der Deutsche Nicolas Seliger hielt sich zur Zeit des Erdbebens im 38. Stockwerk seines Wohngebäudes in Bangkok auf. Gegenüber ZDFheute berichtet er von dem Moment, in dem die Erde bebte: "Auf einmal ging es richtig los. Der Pool auf dem Dach des Hochhauses ist rumgeschwappt."

Dann sind wir die Treppen runtergerannt und fünf Stockwerke später mussten wir durch einen Betongang. Da hat es schon von der Decke gebröselt.

Nicolas Seliger, Augenzeuge in Bangkok

Nach der Flucht aus dem 38. Stockwerk berichtet der 26-Jährige von einem "Ausnahmezustand" in den Straßen Bangkoks: "Alle haben immer auf ein paar bestimmte Hochhäuser geschaut." Schulklassen, Krankenhaus-Patienten im Rollstuhl seien draußen auf den Straßen gewesen. Nach zwei Stunden habe sich, bis auf ein paar Nachbeben, wieder alles beruhigt.
28.03.2025: Ein buddhistischer Mönch steht in den Trümmern eines beschädigten Gebäudes in einer Klosteranlage nach einem Erdbeben.
Ein Erdbeben hat Teile Südostasiens erschüttert. Das Epizentrum lag in Myanmar. Auch Thailands Hauptstadt Bangkok bekam das Beben zu spüren.28.03.2025 | 0:31 min

"Die Lampen über uns haben gewackelt"

"Wir wollten gerade im Hotelrestaurant zu Mittag essen, als der erste Stoß kam", berichtet die deutsche Augenzeugin Leonie ZDFheute. "Zuerst dachte ich, dass ich zu wenig getrunken habe, Kreislaufprobleme kriege und gleich umkippe. Aber dann ist auch schon die erste Welle aus dem Pool neben uns auf die Terrasse geschwappt."
Auch aus nahegelegenen Brunnen sei das Wasser in großen Wellen herausgeschwappt. "Die Lampen über uns haben gewackelt. Das Geschirr hinter uns im Restaurant hat geklappert, als der Hoteldirektor herbeigelaufen kam und uns laut aufgefordert hat, das Hotel zu verlassen." Während sie auf einem großen Sammelplatz warteten, seien Mitarbeiter durch die Gebäude gelaufen, um die übrigen Gäste einzusammeln.

Da die Regierung Thailands zwischenzeitlich Notstand für die Region Bangkok ausgerufen hat, waren wir gezwungen, etwa drei Stunden auf dem Platz zu stehen.

deutsche Augenzeugin Leonie

Entstehung Erdbeben CC
Die Gesteinsplatten der Erdkruste sind ständig in Bewegung. Sie können sich verhaken und eine enorme Spannung aufbauen. Löst sich diese ruckartig, bebt die Erde.26.09.2022 | 1:44 min
Die Hotelgäste durften sich den umliegenden Häusern nicht nähern, bevor nach und nach jedes Gebäude auf Schäden untersucht wurde.
Ein starkes Erdbeben mit Epizentrum in Myanmar hatte mehrere Länder Südostasiens erschüttert. Zu spüren war das Beben unter anderem in Thailands Hauptstadt Bangkok, aber auch in Teilen Indiens, Chinas und in Vietnams Hauptstadt Hanoi. In Bangkok waren auch noch Stunden nach dem Beben Sirenen zu hören. Das Ausmaß der Schäden sowie die Zahl von Toten und Verletzten in allen betroffenen Ländern war noch völlig unklar.
Schaltgespräch Hano aus Myanmar
ZDF-Korrespondent Hano berichtet von der Lage in Südostasien.28.03.2025 | 1:12 min

Bürogebäude schwankte minutenlang

Ein Bürogebäude in der Altstadt von Bangkok habe für mindestens zwei Minuten hin und her geschwankt, berichteten Zeugen der Nachrichtenagentur Reuters. Hunderte Angestellte seien über Notfallleitern heruntergestiegen, andere seien indes vor Schock und Panik stehen geblieben.
"Zuerst habe ich es gar nicht realisiert", sagt ein Büroangestellter. "Aber dann sah ich den Tisch wackeln, und der Stuhl und der Computer begannen auch zu schwanken. Ich wusste es erst sicher, als ich die knackenden Wände und das Splittern von Glas gehört habe. Ein Teil vom Dach ist sogar eingestürzt - dann musste ich rausrennen."

Erdbeben in Südostasien
:Mehr als 140 Tote in Myanmar, Zerstörung in Bangkok

Ein Erdbeben hat mehrere Länder Südostasiens erschüttert. Betroffen sind Thailand, Teile Chinas und Myanmar. Dort gibt es mindestens 144 Tote, die Lage sei "unübersichtlich".
Menschen untersuchen am 28. März 2025 nach einem Erdbeben die Trümmer eines eingestürzten Gebäudes in Mandalay.
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Quelle: dpa

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Quelle: ZDF, dpa, Reuters
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