Deutscher Buchmarkt wächst: Hören statt Lesen liegt im Trend

    Deutscher Buchmarkt wächst:Hören statt Lesen liegt im Trend

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    Immer mehr Menschen hören Literatur, statt sie zu lesen: Der Anteil digitaler Hörbücher hat sich in den vergangenen Jahren sogar fast verdoppelt.

    Positiver Büchertrend
    Laut dem Börsenverein des Buchhandels sind die Umsätze des Buchmarkts gegenüber dem Vorjahr deutlich gestiegen. Verantwortlich seien vor allem junge Leser. 04.07.2024 | 1:31 min
    In Deutschland werden Hörbücher immer beliebter. Wie der Börsenverein des Deutschen Buchhandels am Donnerstag in Frankfurt mitteilte, haben im vergangenen Jahr 3,4 Millionen Kunden digitale Hörbücher gekauft, 2019 waren es noch 1,8 Millionen Hörer. Fast 50 Prozent entfallen auf Downloads, 41 Prozent auf Streaming. Der Rest sind klassische Hörbücher auf CD.

    Bücher auf CD werden weniger gefragt

    Streaming hat seit 2019 um 190 Prozent, Downloads um rund 65 Prozent zugelegt. Die Nachfrage nach Hörbuch-CDs sank dagegen um 65 Prozent. Stabil bleibt das Geschäft mit E-Books. Der Börsenverein spricht allerdings von einem niedrigen Niveau.
    Der Umsatz des deutschen Buchmarkts ist im vergangenen Jahr um 2,8 Prozent auf 9,71 Milliarden Euro gestiegen. Hingegen war im Jahr 2022 der Umsatz noch um 1,9 Prozent gesunken, wie der Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Buchhandels, Peter Kraus vom Cleff, am Donnerstag in Frankfurt am Main mitteilte.

    Leichter Umsatzanstieg zu Jahresbeginn

    In der ersten Hälfte dieses Jahres sei der Umsatz weiter leicht um 1,2 Prozent gewachsen. Das Wachstum sei nicht selbstverständlich angesichts des allgemein schwächelnden Konsums und hoher Kostensteigerungen, betonte Kraus vom Cleff.
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    Jenny Erpenbeck ist mit dem International Booker Prize ausgezeichnet worden. Ihr Roman "Kairos" erzählt eine verhängnisvolle Liebesgeschichte in der zusammenbrechenden DDR. 22.05.2024 | 2:46 min
    Das Geschäft in den Buchhandlungen macht den Angaben zufolge den wichtigsten Vertriebsweg aus. Dessen Umsatz ist zwar um 2,6 Prozent gewachsen, aber der Anteil am Buchmarkt insgesamt ist in den Jahren 2019 bis 2023 um 5,5 Prozent geschrumpft. Demgegenüber hat der Anteil des Internetbuchhandels in diesem Zeitraum um 29,5 Prozent zugenommen. Dessen Umsatzwachstum war im vergangenen Jahr mit 5,5 Prozent auch mehr als doppelt so hoch wie das der Buchläden.

    Belletristik sowie Kinder- und Jugendbücher vorn

    Die beiden wichtigsten Warengruppen und Umsatztreiber sind nach den Worten von Kraus vom Cleff die Belletristik, die 35,5 Prozent des Buchmarkts ausmacht, sowie die Kinder- und Jugendbücher, die einen Marktanteil von 18,3 Prozent haben.
    Das Thema Booktok wird auf der Frankfurter Buchmesse am Stand von Thalia in einem bunten Besucherraum visualisiert.
    Anders als in anderen Branchen wächst der Umsatz im Buchhandel aktuell – vor allem wegen jungen Lesern. Tipps in den sozialen Medien sorgen für einen regelrechten Bücherboom.04.07.2024 | 1:29 min
    Der Zunahme des Buchmarkt-Umsatzes steht nach den Worten von Kraus vom Cleff eine Abnahme der Titel gegenüber. Die Erstauflagen sind im vergangenen Jahr um 6,3 Prozent auf 60.230 gesunken, die Übersetzungen ins Deutsche um 6,8 Prozent auf 8.760.

    Hoher Anstieg in Altersgruppe bis 19 Jahren

    Die Lizenzvergaben deutscher Bücher ins Ausland sind leicht zurückgegangen um 1,9 Prozent auf 6.527. Hier blieben vor allem Verlage aus China und Russland weit hinter den Käufen von 2022 zurück. Die Zahl der Buchkäufer ist den Angaben zufolge erneut gesunken, im vergangenen Jahr um 2,8 Prozent auf 25,0 Millionen Menschen.
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    Erfreulich sei aber, dass die Gruppe der 10 bis 15 Jahre alten Buchkäufer um 3,9 Prozent auf 2,0 Millionen zugenommen habe, sagte Kraus vom Cleff. Die Zahl der Leserinnen und Leser bis 19 Jahre sei zwischen 2019 und 2023 sogar um 32 Prozent gestiegen.

    Vorlesen in der Familie lässt nach

    Allerdings schwinde die Bedeutung des Vorlesens durch Eltern und Großeltern als Impulsgeber, ebenso die Anregung durch Freunde oder Geschwister. Hingegen gewinne die Schule als Impulsgeber eine immer wichtigere Rolle.
    Ein wachsender Bürokratieaufwand durch neue Gesetze und Berichtspflichten treffe die Branche stark, kritisierte der Hauptgeschäftsführer. Er forderte eine öffentliche Förderung kleiner Verlage zum Erhalt der Vielfalt auf dem Buchmarkt.

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    von Arlette Geburtig
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