Bei Hitze: Amtsärzte fordern Siesta - Lauterbach stimmt zu

    Empfehlung von Amtsärzten:Lauterbach: Siesta bei Hitze gute Idee

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    Angesichts der Hitze fordern die Amtsärzte für den Sommer auch in Deutschland eine Siesta wie im Süden. Gesundheitsminister Lauterbach meint: "Kein schlechter Vorschlag."

    Mann auf Baustelle macht ein Nickerchen
    Der Verband der Amtsärzte fordert angesichts der hohen Temperaturen im Sommer eine Siesta in der Mittagszeit. Als Vorbild gelten südeuropäische Länder, wo die Siesta ein fester Bestandteil des Alltags ist.18.07.2023 | 1:48 min
    Der Verband der Amtsärzte schlägt wegen der hohen Temperaturen in Deutschland vor, eine Siesta einzuführen. Gemeint sei aber nicht, eine stundenlange Mittagspause zu machen wie etwa in Spanien, sagt der Vorsitzende des Bundesverbands der Amtsärzte, Johannes Nießen, im ZDF-Mittagsmagazin.

    Wir wollen auf das Problem aufmerksam machen, dass es mittags sehr heiß ist und in der Hitze der menschliche Körper an seinem Limit ist. Von daher muss man sich dann schützen.

    Johannes Nießen, Amtsärzte-Verband

    Das sei die Botschaft, die sein Verband geben wolle.

    Leistungsfähigkeit bei Hitze eingeschränkt

    Bei starker Hitze sei es wichtig, "dass man sich körperlich zurücknimmt" und sich eher in kühlen Räumlichkeiten aufhalte, sagte Nießen weiter. Zudem empfiehlt er, bei hohen Temperaturen jede Stunde ein Glas Wasser zu trinken.
    Die Hitze wird zu einer immer größeren Gefahr für große Teile der Bevölkerung in Deutschland:

    Lauterbach: Siesta für viele Berufe sinnvoll

    Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) unterstützt die Forderung, in Deutschland eine Siesta nach südeuropäischem Vorbild einzuführen. "Siesta in der Hitze ist sicherlich kein schlechter Vorschlag", schrieb er auf Twitter.

    Das sollten aber Arbeitgeber und Arbeitnehmer selbst aushandeln.

    Karl Lauterbach (SPD), Bundesgesundheitsminister

    Medizinisch sei eine solche Maßnahme "sicher für viele Berufe sinnvoll".

    Tweet von Karl Lauterbach

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    Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) zeigte sich offen. Eine Reform des Arbeitszeitrechts könne helfen, "um Beschäftigten die Chance zu geben, flexibler zu arbeiten", erklärte der Verband auf Anfrage des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND). "Dazu können auch längere Mittagspausen gehören, wenn es von den betrieblichen Abläufen her möglich ist und Arbeitnehmer und Arbeitgeber sich einig sind."
    Die Bundesregierung plant noch in diesem Sommer einen "Hitzeplan Deutschland". Dabei geht es um eine bessere Vorbeugung gegen Gesundheitsgefahren und Todesfälle durch Hitze. Das hatte Lauterbach im Juni angekündigt.
    Geplant sei eine "konzertierte Aktion" mit Vertretern aus der Pflege, den Kommunen, aus der Medizin und der Wissenschaft. Frankreich hat einen entsprechenden Plan bereits.

    Amtsärzte-Chef lobt Lauterbachs Hitzeplan

    Amtsärztechef Nießen finden Lauterbachs Plan "hervorragend". Das müsse jetzt umgesetzt werden - jede Kommune müsse für sich schauen, wo sie Wasserspender aufstellen oder Ruhezonen schaffen könnten. Wichtig sei: "Wir müssen damit anfangen."
    Anja Piel, Mitglied im Vorstand des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DBG) forderte die Arbeitgeber gegenüber den RND-Zeitungen derweil auf, während der Sommermonate regelmäßig Hitze-Gefährdungsbeurteilungen zu erstellen, um Arbeitsschutz während hoher Temperaturen zu gewährleisten.

    Arbeitgeber müssen ihre Beschäftigten vor Hitze schützen - Arbeit bei Hitze ist für Beschäftigte belastend und gefährdet im schlimmsten Fall ihre Gesundheit.

    Anja Piel, Deutscher Gewerkschaftsbund (DBG)

    Gefährdungsbeurteilungen seien immer noch kein Standard in Betrieben, fuhr Piel fort.

    DGB: "Versäumnis der Arbeitgeber"

    Sie sprach von einem "Versäumnis der Arbeitgeber, das angesichts des Klimawandels und der extrem heißen Sommer vollkommen inakzeptabel ist". Piel forderte zudem, Büroräume mit Temperaturen von mehr als 35 Grad zu schließen, sofern der Arbeitgeber keine Hilfsmittel wie Luftduschen anbietet.
    Quelle: ZDF, AFP, dpa, KNA

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