Update am Morgen: Gespür für Wagenknecht

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    Update am Morgen:Gespür für Wagenknecht

    von Andrea Maurer
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    Andrea Maurer

    Guten Morgen,

    am Wochenende lief die Eilmeldung über den Ticker: "Sahra Wagenknecht gründet eigene Partei." Grundlage war, dass ein Redakteur der "Bild"-Zeitung beim Besuch in ihrem Büro "gespürt" hatte, dass die Entscheidung nicht mehr lange auf sich warten lasse. Nach den Landtagswahlen im Oktober, "so bestätigen Vertraute, wird es eine neue Partei geben".
    Bestätigt hat Wagenknecht die baldige Parteigründung selbst nicht. Im Gegenteil: Sie ließ sie kurz darauf dementieren. Eigentlich hatte die Meldung also keine seriöse Faktengrundlage. Einer meiner Kollegen sagte zu Recht: "Dann gucke ich auch mal, was ich diese Woche so spüre."
    Klar, eine Parteigründung ist wahrscheinlich. Am wahrscheinlichsten aber kommt sie erst Anfang des nächsten Jahres, und wer genau zuhört weiß, dass Wagenknecht selbst es genauso sagt. Spekuliert wird, dass es möglicherweise im Oktober schon eine andere Organisationsform geben könnte. Das aber wäre - noch - keine Partei.
    Die Aufregung um die Eilmeldung zeigt vor allem eines: Sahra Wagenknecht liegt in der Luft - und sie weiß sich da gekonnt zu halten. Seitdem sie im März im Interview mit ZDFheute sagte, dass sie bis Jahresende entscheiden werde, ob sie eine neue Partei gründen will, wird dieser Schritt erwartet, gefürchtet, ersehnt. Meinungsforschungsinstitute fragen inzwischen nach der Partei, die es noch gar nicht gibt. Gespür kriegen für Wagenknecht. Es ist ein Hype, bei dem die Eilmeldung auf Grundlage eines Gefühls der vorläufige Höhepunkt war.
    Ihre jetzige Partei setzt das unter Dauerstress. Die Parteivorsitzenden Janine Wissler und Martin Schirdewan haben gestern das 87-seitige Europawahlprogramm der Linken vorgestellt. Die Fragen im Anschluss waren fast ausschließlich zu Wagenknecht. Man kann sich vorstellen, was Wissler und Schirdewan spüren, wenn sie den Namen hören. Sie nehmen ihn deshalb kaum in den Mund: Man habe Programm, Strukturen, Personal und Personalvorschläge, sagte Wissler, "das andere, worüber spekuliert wird, hat das alles nicht".
    Da es ein Wagenknecht-Parteiprogramm nicht gibt, hat die "Bild" übrigens kurzerhand aus ihren inhaltlichen Positionen und Zitaten eins gezimmert: unter anderem staatliche "Kontrollorgane" in der Wirtschaft, "staatlich regulierte Höchstpreise", "eine Außenpolitik, die wieder auf Diplomatie setzt", ein Ende der "Cancel Culture." Auch Sahra Wagenknecht konnte daraufhin ein Gespür dafür kriegen, was sie erwartet, wenn sie ihre Partei gründet. Die einen fürchteten die Rückkehr der SED, die anderen eine "AfD light". Die Bild machte eine Personality-Geschichte und nannte sie "die gefährlichste Frau Deutschlands".
    Kommen Sie gut durch den Tag
    Andrea Maurer, ZDF-Hauptstadtkorrespondentin

    Was im Ukraine-Krieg passiert ist

    Was Baerbock zur Taurus-Frage sagt: Bevor die deutsche Außenministerin heute für mehrere Tage in die USA fliegt, stand sie am Abend im ZDF heute journal Rede und Antwort. Es ging um mögliche Lieferungen von Taurus-Marschflugkörpern für die Ukraine und humanitäre Hilfe:
    Hat Russland zivilen Frachter angegriffen? Die Regierung Großbritanniens wirft Russland vor, ein ziviles Frachtschiff im Hafen von Odessa attackiert zu haben. Die US-Regierung hatte vor solchen Angriffen gewarnt.
    Verkehrsunterbrechung auf der Krim-Brücke: Der Verkehr auf der Krim-Brücke ist vorübergehend eingestellt, teilt der von Russland eingesetzte Betreiber der Brücke mit. Einen Grund für die Aussetzung nennt die Verwaltung nicht.
    Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

    Was heute noch wichtig ist

    Wer ist Elon Musk? Heute erscheint in den USA die lange erwartete Elon-Musk-Biografie von Walter Isaacson. Neben Episoden aus seinem Privatleben beschreibt das Buch auch Musks Einfluss auf den Ukraine-Krieg - und Kiews Militäroperationen.
    Israels Oberster Gerichtshof verhandelt Justizreform: Der Justizstreit in Israel tritt in die entscheidende Phase. Der Oberste Gerichtshof berät darüber, ob das Parlament die Urteilsgewalt des Organs einschränken darf.
    Erstes DFB-Spiel ohne Flick: Wie geht es bei der deutschen Fußballnationalmannschaft weiter nach dem Aus von Hansi Flick? Darauf gibt es heute eine erste Antwort - zumindest in sportlicher Hinsicht: Am Abend steht für die DFB-Elf in Dortmund ein Testspiel gegen Vizeweltmeister Frankreich an. Dabei werden Sportdirektor Rudi Völler, U20-Trainer Hannes Wolf und Sandro Wagner das Team einmalig betreuen.
    Neue iPhone-Modelle erwartet: Von Apple wird am Dienstag (ab 19.00 Uhr) die Vorstellung der nächsten iPhone-Modelle erwartet. Der Konzern lädt zu einer Neuheiten-Präsentation an seinem Firmensitz in Cupertino im US-Bundesstaat Kalifornien.

    Zahl des Tages

    20: Er war der "Man in Black", sang über den "Ring of Fire" und wurde mit dem Biopic "Walk the Line" auf der Leinwand verewigt: Johnny Cash war der wohl berühmteste Country-Musiker - und hatte große Erfolge weit über die USA hinaus. Heute vor 20 Jahren, am 12. September 2003, starb er in Nashville.
    Johnny Cash bei einem Auftritt am 07.04.1986 in Zürich.
    Johnny Cash.
    Quelle: picture-alliance / dpa

    Ein Lichtblick?

    Erst Corona-Infektion, danach Long Covid: Für einige ist das bis heute Realität. Noch immer werfen die Langzeitfolgen der Covid-Erkrankung viele medizinische Fragen auf. Heute könnte es für Betroffene möglicherweise einen kleinen Lichtblick geben - wenn es denn zu praktikablen Ergebnissen kommt: Bei einem Runden Tisch berät Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) über Lösungsmöglichkeiten einer besseren Versorgung für Long-Covid-Erkrankte.

    Gesagt

    Die WTO ist tot.

    Ökonom Matthias Fifka im ZDFheute-Interview

    Die Welthandelsorganisation (WTO) beleuchtet heute in ihrem jährlichen Bericht Entwicklungen im Welthandel. Diesmal liegt der Fokus auf "Re-Globalisierung für eine widerstandsfähige, integrative und nachhaltige Zukunft". Dabei gibt es zunehmend Zweifel am Einfluss der WTO - wie ein ZDFheute-Interview mit Wirtschaftsprofessor Matthias Fifka zeigt.

    Weitere Schlagzeilen

    Die Nachrichten im Video

    heute Xpress
    Kurznachrichten im ZDF - immer auf dem Laufenden21.11.2024 | 1:54 min
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    So wird das Wetter heute

    Am Dienstag bilden sich im Nordwesten bei wechselnder Bewölkung kräftige Schauer und Gewitter, die lokal Starkregen, Hagel und Sturmböen mitbringen. Im Osten und Süden scheint noch länger die Sonne, gegen Abend bilden sich im Bergland einzelne Gewitter. Die Temperaturen liegen bei 22 bis 32 Grad.
    ZDFheuteWetter
    Quelle: ZDF

    Zusammengestellt von Katja Belousova
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