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Update am Morgen:Urlaub im Königreich der Widersprüche
von Antje Pieper
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Guten Morgen,
der Blick auf den Kalender verrät: Heute ist Welttourismustag. Ehrlich gesagt, habe ich erst achselzuckend darüber hinweggelesen und gedacht: "Ja, und?" Doch dann habe ich entdeckt, dass dieses Jahr Saudi-Arabien Gastgeber ist. Mehr als 500 Regierungsvertreter, Branchenführer und Experten aus 120 Ländern werden zu diesem Anlass nach Riad kommen. "Klotzen statt kleckern" scheint Programm in Saudi-Arabien: von spektakulären Fußballtransfers bis zur Reisebranche.
Dabei hat sich das Land erst vor vier Jahren für Tourismus überhaupt geöffnet. Als ich 2016 für das auslandsjournal dort war, konnten nur Pilger und Geschäftsleute einreisen. Ich musste auf der Straße, aber auch im Hotel eine dunkle Abaya tragen, deren lange Ärmel mir morgens schon ins Frühstück hingen. In Restaurants durften Frauen nicht durch den Haupteingang, sondern es gab einen extra "Familien-Trakt" in Nebenzimmern.
Viel hat sich inzwischen geändert in diesem Königreich der Widersprüche. Unter dem Kronprinzen und De-facto-Machthaber Mohammed bin Salman dürfen Frauen inzwischen Auto fahren, müssen nicht unbedingt Kopftuch tragen, es gibt Kinos und Konzerte. Gleichzeitig geht MBS - wie der Kronprinz kurz genannt wird - gnadenlos mit Kritikern um. Nach dem Mord am Journalisten Khashoggi war er lange international geächtet. Doch die reichen Ölreserven machen das Land vor allem seit dem Beginn des Ukraine-Krieges und des Embargos gegen Russland zu einem begehrten Handelspartner.
Saudi-Arabien selbst aber will weg von der Abhängigkeit von Öl. So investiert man eben auch Milliarden in den Tourismussektor. Eine Million neuer Arbeitsplätze sollen so entstehen, der Beitrag des Tourismus zum Nationaleinkommen von derzeit drei Prozent auf zehn Prozent steigen. Der jahrelange Werbefeldzug hat Erfolg: So berichtete der in London ansässige 'World Travel and Tourism Council' im vergangenen Jahr, Saudi-Arabien habe den am schnellsten wachsenden Tourismussektor in Nahost. Was Umweltschützer wegen des großen Wassermangels durchaus kritisch sehen. Übrigens steht auf der Agenda des Welttourismustages auch die "Entwicklung eines nachhaltigen Tourismus". Man darf gespannt sein, wie viel Raum dieses Thema beim Treffen mit geplantem Gala-Dinner am heutigen Abend in der Unesco-Kulturerbestätte Diriyah dann wirklich einnimmt.
Kommen Sie gut durch den Tag
Antje Pieper, auslandsjournal-Moderatorin und stellvertretende ZDF-Politikchefin
Was im Ukraine-Krieg passiert ist
Ist ein "toter" russischer Admiral doch wieder aufgetaucht? Dass einflussreiche Oligarchen, Politiker und Militärs in Russland plötzlich sterben, ist nicht ungewöhnlich. Dass ein tot geglaubter Admiral hingegen lebendig wieder auftaucht, ist eher selten - doch das könnte nun geschehen sein. Was bisher zum Fall bekannt ist.
Kiew fehlt Nachschub an Munition: "Das ist ein Thema, mit dem wir täglich zu tun haben", sagt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner Videoansprache. Gegen die traditionell starke russische Artillerie hat die Ukraine mit Hilfe neuer Geschütze aus westlichen Ländern an einigen Frontabschnitten eine Überlegenheit an Feuerkraft erreicht. Der Nachschub an Munition ist indes immer wieder knapp.
Ukrainische Angriffe auf russische Energieinfrastruktur: In der russischen Grenzregion Kursk wurden nach einem ukrainischen Drohnenangriff mindestens sieben Dörfer vom Stromnetz abgeschnitten. Eine Drohne habe einen Sprengsatz auf ein Umspannwerk im Dorf Snagost etwa 15 Kilometer von der ukrainischen Grenze abgeworfen. Das schrieb der Gouverneur der Region, Roman Starowojt, auf Telegram. Verletzt wurde demnach niemand.
Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.
Was heute noch wichtig ist
Kindergrundsicherung soll kommen: Das Kabinett will heute die Kindergrundsicherung beschließen. In ihr sollen staatliche Leistungen wie Kindergeld und Zuschläge für einkommensschwache Familien zusammengefasst werden. Besonders der Streit der Ampel um die Kindergrundsicherung hatte in den vergangenen Wochen und Monaten von sich reden gemacht.
Jugendliche verklagen 32 europäische Staaten wegen Klimaschutz: Sechs Jugendliche aus Portugal sind vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gezogen, um mehr Klimaschutz einzufordern. Die Anhörung findet heute in Straßburg statt. Das Gericht könnte die mitangeklagten Länder auffordern, strengere Klimaziele zu beschließen. Bis dahin dauert es aber noch - mit einem Urteil wird erst im nächsten Jahr gerechnet.
Spaniens Unterhaus stimmt über neue Regierung ab: Die Mitglieder des Unterhauses votieren über die Kandidatur des bisherigen konservativen Oppositionsführers Alberto Núñez Feijóo für das Amt des Ministerpräsidenten. Seine Partei hatte bei den vorgezogenen Parlamentswahlen im Juli gewonnen. Obwohl er vorerst nicht genug Unterstützung für eine regierungsfähige Mehrheit hat, wurde er von König Felipe VI. mit der Regierungsbildung beauftragt. Sollte er abgelehnt werden, könnte Ministerpräsident Pedro Sánchez von den Sozialisten sein Glück versuchen.
Zahl des Tages
31 Prozent der Menschen in Ostdeutschland waren laut dem "Bericht zum Stand der Deutschen Einheit 2022" "alles in allem" zufrieden mit der politischen Situation. In ganz Deutschland waren es demnach 42 Prozent aller Befragten. Heute stellt der Ost-Beauftragte der Regierung, Carsten Schneider, den Bericht mit Zahlen für das Jahr 2023 vor.
Gesagt
Heute ist der deutsche Aktionstag gegen Glücksspielsucht. Denn was als harmloser Spaß beginnt, kann schnell ins Gegenteil kippen und ganze Existenzen vernichten.
Weitere Schlagzeilen
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Kurznachrichten im ZDF - immer auf dem Laufenden24.12.2024 | 1:54 min
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So wird das Wetter heute
Am Mittwoch scheint nach Nebel spätestens am Nachmittag die Sonne. Nur im Nordwesten bleibt es bewölkt. Die Temperatur steigt auf 20 Grad in Nordfriesland und bis 27 Grad an Havel und Oberrhein.
Quelle: ZDF
Zusammengestellt von Anna Grösch
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