Klimawandel und die Arktis: So wenig Winter-Eis wie nie
Folgen des Klimawandels:Arktis: So wenig Meereis im Winter wie noch nie
von Alexander Poel
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Seit Beginn der Satellitenaufzeichnung gab es im Winter noch nie so wenig arktisches Eis wie heute. Forscher führen dies auch auf den andauernden Einfluss des Klimawandels zurück.
Das Eis in der Arktis geht immer weiter zurück. Diesen Winter gab es so wenig Meereis wie nie, sagen Forscher. (Symbolbild)
Quelle: dpa
"Solche Ergebnisse überraschen uns immer wieder", sagt Thomas Krumpen. Der Meereis-Physiker am Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung beobachtet seit vielen Jahren eine kontinuierliche Abnahme der Eisbedeckung im Nordpolarmeer.
In diesem Winter jedoch gibt es so wenig arktisches Meereis wie nie. "Das zwingt uns dazu, einen tieferen Blick in die Daten und die Prozesse zu werfen, die dahinter stehen", so Krumpen.
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Fläche von Deutschland und Frankreich ist weg
Das Eis im Nordpolarmeer folgt einem festen Zyklus und erreicht zwischen Februar und März seine maximale "Winter"-Ausdehnung. Dieses Jahr zeigen Satellitenbeobachtungen nun die geringste Ausdehnung seit Beginn der Messungen. Demnach waren zum Stichtag 21.03. nur noch 14,45 Millionen Quadratkilometer von Eis bedeckt.
Vergleicht man das mit der durchschnittlichen Meereis-Ausdehnung in den Jahren 1981 bis 2010, so fehlt in diesem Jahr eine Fläche in der Größe von Deutschland und Frankreich zusammen.
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Im Gespräch mit ZDFheute erklärt Thomas Krumpen:
Für den Rückgang verantwortlich sind steigende Temperaturen, sowohl im Ozean als auch in der Atmosphäre.
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Thomas Krumpen, Meereis-Physiker
In diesem Winter lagen die Werte mit fünf bis sechs Grad deutlich über dem langjährigen Mittel. "Dadurch wurde das Eiswachstum gebremst, das sehen wir auch in unseren Satellitenbildern", so Krumpen.
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16 Grad über früheren Durchschnittswerten
Messungen durch Eisbojen haben ergeben, dass die Temperatur in einigen Regionen der Arktis bis zu 16 Grad über den früheren Durchschnittswerten lagen. Nach Ansicht des Alfred-Wegener-Instituts hat dieser Effekt das Eiswachstum in einigen Gebieten reduziert.
"Der Temperaturunterschied zwischen der Arktis und unseren mittleren Breiten sorgt dafür, dass warme Luftmassen leichter in die Arktis gelangen können und kalte Luftmassen leichter zu uns kommen", konstatiert Krumpen mit Blick auf den Klimawandel.
Studien belegten, so der Meeresforscher, dass dies direkte und indirekte Folgen für das europäische Wetter hat. "Vieles deutet darauf hin, dass wir verstärkt Kälte- und Hitzewellen, sowie Dürreperioden ausgesetzt werden."
Quelle: dpa
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