Statistisches Bundesamt:Erster Anstieg der Immobilienpreise seit 2022
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Erstmals seit 2022 steigen die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland wieder. Experten sprechen von einer Trendwende - doch in ländlichen Regionen gibt es weiterhin Rückgänge.
Trendwende am Immobilienmarkt: Die Preise für Wohnimmobilien legen zu. (Symbolbild)
Quelle: picture alliance / dpa
Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland sind im Frühjahr erstmals seit zwei Jahren gestiegen. Sie erhöhten sich von April bis Juni bundesweit um durchschnittlich 1,3 Prozent zum Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das Statistikamt erklärt:
Die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser seien hingegen gegenüber dem Vorquartal überall angestiegen. Das ist das erste Plus seit dem zweiten Quartal 2022.
X-Beitrag des Statistischen Bundesamtes
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Experten sehen darin eine Trendwende. Ökonom Martin Güth von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) kommentierte die Entwicklung so:
Der Abwärtstrend dürfte nun beendet sein. Im August und September seien die Hypothekenzinsen spürbar gesunken. "Mit diesem Rückenwind sollte sich die Marktbelebung in der zweiten Jahreshälfte fortsetzen."
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum fielen die Preise für Wohnimmobilien im Frühjahresquartal allerdings erneut, wenn auch deutlich verlangsamt: Sie gaben bundesweit um 2,6 Prozent nach. In den sechs Vorquartalen war das Minus mit 3,9 bis 10,2 Prozent noch wesentlich größer ausgefallen.
Der Traum vom Eigenheim, vielleicht mit Garten: Wer kann sich das noch leisten? Oder die Stadtwohnung für die Familie ohne Kompromisse. Ganz normal wohnen - warum geht das für viele nicht mehr? Die aktuelle Folge "Am Puls" mit Eva Schulz.15.08.2024 | 43:05 min
Häuser in Großstädten 2,3 Prozent teurer
In den Top-Sieben-Metropolen (Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt/Main, Stuttgart und Düsseldorf) zogen die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser um 2,3 Prozent zum Vorquartal an. Für Eigentumswohnungen mussten dort 1,6 Prozent mehr gezahlt werden.
In anderen kreisfreien Großstädten kosteten Ein- und Zweifamilienhäuser 1,3 Prozent mehr als in den ersten drei Monaten des Jahres, während für Wohnungen 1,4 Prozent mehr gezahlt werden musste. In dünn besiedelten ländlichen Kreisen wurde für Ein- und Zweifamilienhäuser 0,9 Prozent mehr gezahlt als zu Jahresbeginn, während für Wohnungen drei Prozent weniger fällig wurden.
Immobilienpreise 2023 auf Rekordtief
Im Gesamtjahr 2023 waren die Immobilienpreise um 8,4 Prozent eingebrochen und damit so stark wie noch nie seit Beginn der Statistik im Jahr 2000. Im ersten Quartal waren die Immobilienpreise noch um 5,7 Prozent gefallen zum Vorjahresquartal.
Hauptgrund für das Ende des Immobilienbooms waren gestiegene Kreditzinsen. Viele Menschen können sich die eigenen vier Wände nicht mehr leisten, Verkäufer müssen ihre Preise senken.
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Verbraucher greifen bei Immobilienkrediten wieder zu
Zuletzt aber sind Immobilien wieder etwas erschwinglicher geworden, die Anzeichen für ein Ende der Immobilienkrise mehrten sich. Die Bauzinsen sind spürbar gefallen - eine indirekte Folge der Zinssenkungen seitens der Europäischen Zentralbank (EZB). Für zehnjährige Immobilienkredite werden laut FMH-Finanzberatung im Schnitt rund 3,3 Prozent Zinsen fällig, vor zwölf Monaten waren es knapp vier Prozent.
Verbraucher haben im Juli so viele Immobilienkredite nachgefragt wie seit zwei Jahren nicht mehr, zeigen Daten der EZB. Am Mangel an Wohnraum und der hohen Nachfrage danach hat sich ohnehin nichts geändert: Die Baugenehmigungen brachen im Juli erneut ein.
Experten zufolge werden die Preise für Wohnimmobilien auch im Gesamtjahr 2024 sinken. Sie dürften um 1,4 Prozent fallen, wie die vierteljährliche Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters unter Immobilienanalysten ergab. 2025 soll es demnach dann einen Anstieg von 2,0 Prozent geben.
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von J. Bergmann, S. Schröder, K. Liesenfeld und E. Schulz